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Das Gebet der Gebete

Aus der Oktober 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Für den Christen ist das Gebet des Herrn das Gebet der Gebete. Dieses Gebet, das Christus Jesus zurest vor einer kleinen Gruppe von Jüngern in einer fernen Gebirgsgegend aussprach, ist jetzt zahllosen Menschen bekannt und wird von ihnen geliebt. Das Gebet des Herrn, das wie ein einigendes Band die ganze Christenheit umschließt, ist weder kraftlos noch fragmentarisch, und es wird unwiderstehlich die ganze Menschheit zu der heilenden Macht der Wahrheit führen, wenn sein tiefer Sinn verstanden wird.

In ihrem Werk „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse) sagt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft (S. 22): „Alle christlichen Kirchen haben ein sie alle vereinendes Band, einen Kernpunkt oder Brennpunkt, auf den alle Interessen zusammenlaufen, ein Gebet — das Gebet des Herrn. Wie erfreulich ist es zu wissen, daß wir alle in Liebe vereint sind mit jeder betenden Gemeinde auf Erden in diesem heiligen Flehen:, Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.‘ “

Dies Gebet der Gebete befriedigt jeden inneren Drang zum Gebet. Es umfaßt alle Arten des Gebets: Anruf, Anbetung, Flehen, Behauptung des Gesetzes, Gesuch, Vergebung und volle Anerkennung der Allheit, der Macht und der Vollkommenheit des himmlischen Vaters, an den es gerichtet ist. Die Christliche Wissenschaft lehft, daß das Gebet des Herrn alle menschliche Notdurft stillt; und es ist dies heilige Gebet, an das die Menschen sich wenden, um Lösung für jedes Problem zu erlangen, das sich ihnen darbieten mag.

Wahres Gebet öffnet der Menschheit die Pforten des Himmels. Es erfüllt die Bitte: „Dein Reich komme.“ Die Heilige Schrift, welche die Grundlage für die Lehren der Christlichen Wissenschaft bildet, bestätigt diesen großen Zweck des Gebets. Im 3. Kapitel des Lukas-Evangeliums lesen wir, daß Jesus sich der Taufe des Johannes unterzog. Der Bericht lautet (Vers 21): „Es begab sich, da. .. Jesus auch getauft war und betete, daß sich der Himmel auftat.“ Es war in diesem Augenblick, daß der Heilige Geist auf den Meister herniederfuhr in Gestalt einer Taube, und daß die Stimme aus dem Himmel sprach: „Du bist mein lieber Sohn.“

Durch Gebet beweist die Christliche Wissenschaft, daß jeder einzelne Mensch das geliebte Kind Gottes ist, das zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen wurde, das von Seinem Willen regiert wird und das immerdar in Seinem Himmel weilt. Nur die vergänglichen körperlichen Sinne wagen es, dieser Tatsache zu widersprechen und den Menschen als einen Sterblichen darzustellen, der im schwachen Körper lebt und Schmerzen und Kummer, Sünde und Tod unterworfen ist. Die Wirkung des christlich-wissenschaftlichen Gebets besteht darin, die Menschen aus dem sterblichen Traum zu erwecken und so das geistige Reich zu offenbaren, in dem die Materie unbekannt ist. Dies Erwachen wandelt unseren Begriff vom eigenen Selbst und vom Dasein im allgemeinen um. Es zerstört Krankheit und Mißklang, indem es den falschen Daseinsbegriff — den hypnotischen Zustand, in dem sie erscheinen — zerstört. Es beweist, daß der Mensch geistig, harmonisch und unversehrt ist.

Das, worum wir beten, entscheidet unsere Bestimmung, unser Schicksal. Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 14): „Das Gebet des Herrn ist das Gebet der Seele und nicht das des materiellen Sinnes.“ Wenn wir dies Gebet gebrauchen, um tiefes Verlangen nach Vergeistigung auszudrücken, so bitten wir nicht um mehr oder um bessere Materie. Wir beten um die Substanz des Guten oder geistiges Leben; um göttliche Regierung; um das Brot der Wahrheit; um ein vergebendes Herz, um Reinheit und ihren Schutz vor dem Bösen. Und wir erklären die Gegenwart alles Guten, indem wir Gott alle Macht und Herrlichkeit zuschreiben, die ewig Sein eigen sind. Das Gebet um geistiges Verständnis wird immer erhört. Es erweitert unser Leben, so daß wir die Liebe, die Reinheit und die Macht zum Ausdruck bringen können, die wir als ein Erbteil der Kinder Gottes erkennen. Und das ist die edelste Bestimmung, die ein Mensch sich wünschen kann.

Gebet in jedweder Form bedeutet ein Sich- an-Gott-Wenden. Doch wahres Gebet ist eine lebendige, heilende Kraft, nicht ein oberflächlicher Brauch. Es schließt den Funken des geistigen Verlangens in sich, der des Menschen Einssein mit Gott beweist. Wenn wir wirklich danach verlangen, aus dem materiellen Daseinsbegriff zu dem geistigen Sinn des Lebens zu erwachen, so werden wir in Übereinstimmung mit unseren Gebeten leben. Wir werden die Unzulänglichkeiten erkennen, die uns geringer denn als Gottes Ebenbild erscheinen lassen wollen, und werden sie von der Grundlage aus überwinden, daß sie nicht zu den geliebten Kindern Gottes gehören. Mrs. Eddy sagt (ebd., S. 16): „Nur, wenn wir uns über alle materielle Sinnengebundenheit und Sünde erheben, können wir das vom Himmel stammende Streben und das geistige Bewußtsein erreichen, auf welches in dem Gebet des Herrn hingewiesen wird, und welches die Kranken augenblicklich heilt.“

Wenn wir Gott „unseren Vater“ nennen, so schließen wir damit die ganze Menschheit in unser Gebet ein und segnen die Welt. Ein vollkommener Vater bedeutet zugleich vollkommene Kinder. Durch das Gebet des Herrn werden viele in der Anerkennung der Tatsache vereint, daß die Kinder Gottes alle zu einer Familie gehören. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß Gottes geistige und vollkommene Kinder immerdar verbunden sind als Ausdruck des einen allumfassenden Geistes. Wenn das voller verstanden wird, so wird die Menschheit dauernden Frieden finden.

Wenn wir die Weisungen des Meisters befolgen und das Gebet, wie er es uns lehrte, beten, dann handeln wir nach Gottes Willen, ebenso wie er. Dann legen wir den sterblichen Begriff ab, der die Gotteskinder zu verbergen sucht. Der Himmel öffnet sich für uns, und wir bringen die Wirklichkeit ans Licht. Wir vereinigen uns mit Christus Jesus in dem beständigen Beweise seines Gebets zum Vater (Matth. 6:13): „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“

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