Wer hat nicht manchmal die Schönheit der Güte erkannt und sich danach gesehnt? Doch leider kann solch ein Ausdruck der Güte nicht in einer gewissen schnellen Methode erlangt werden! ... Solche Charaktereigenschaften werden nur durch beständiges Beten und Ringen mit den Anfechtungen des Bösen aufgebaut, durch tägliche kleine Siege über Selbstsucht und Stolz. Die tägliche Wiederholung von Taten der Güte und Liebe — gleichviel ob sie anerkannt und gewürdigt werden oder nicht — ist die einzige Art, Christusähnlichkeit zu erlangen. ...
Wir bedürfen des geduldigen Ausharrens im Dienste des Herrn. Es drückt unsrer fruchtbringenden geistigen Arbeit den göttlichen Stempfel auf. ... Manche erlahmen, wenn der Ansporn beständigen äußeren Erfolges nicht in Erscheinung tritt. Wir können zwar weiterstreben, wenn wir den Sieg erringen und die Zuschauer uns Beifall spenden. Doch wenn wir uns mit dem Rücken gegen die Wand verteidigen müssen und der Widersacher uns bedrängt, sind wir versucht nachzulassen. Etwas mehr geduldiges Ausharren würde die Niederlage in Sieg verwandelt haben.
Am Ende seiner irdischen Laufbahn blickte unser Meister voll liebevoller Dankbarkeit auf seine Getreuen und sagte: „Ihr ... seid's, die ihr beharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen.“ Sie hatten ihn nicht verlassen, als andere ihn verließen. Sie waren nicht traurig weggeschlichen, als Selbstaufopferung von ihnen verlangt wurde, wie der reiche Jüngling. Selbst als die allgemeine Beliebtheit nachgelassen hatte, als die Feinde sich mehrten, als die Gefahren größer wurden und Verwirrung sich ihrer bemächtigte, so daß sie nicht recht wußten, was der Ausgang sein würde — waren sie trotzdem bei ihm geblieben. ... Er war ihnen dankbar, stellt euch vor!
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