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Harmonische Beziehungen herstellen

Aus der April 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unharmonische und gestörte menschliche Beziehungen entstammen der falschen Annahme, daß der Mensch materiell sei. Diese Vorstellung vom Menschen führt zu Mißverständnissen, zu Furcht, Selbstsucht, Mangel und der Annahme von vielen Gemütern. In der Allegorie, die eine materielle Schöpfung beschreibt, erschlug Kain den Abel. Er tat es, weil er glaubte, Gott habe seines Bruders Opfer dem seinen vorgezogen. Er mißverstand das Wesen Gottes und das des Menschen und dachte an sich und seinen Bruder als an Menschen aus „Lehm“ geformt und versäumte, seine eigene sittliche Unzulänglichkeit zu erkennen. Das erzeugte Eifersucht in ihm und verwirrtes Denken, was ihn dazu brachte, den Gegenstand seines Hasses zu töten.

Mary Baker Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 541) über dieses Geschehen: „Kain, der auf seines Bruders Gabe eifersüchtig ist, trachtet Abel nach dem Leben, statt seine eigene Gabe zu einem höheren Tribut für den Allerhöchsten zu machen.“ Wie oft könnten Mißverständnisse und deren unglückselige Auswirkungen vermieden werden, wenn die Menschen lernten, Gott zu verherrlichen und Frieden und Entfaltung dadurch fänden, daß sie Wohlergehen und Fortschritt ihres Nächsten förderten, anstatt nur ihren eigenen zu suchen. Das dankbare Anerkennen von Gottes unparteiischer, allumfassender, immergegenwärtiger Liebe und Versorgung für all Seine Ideen verbannt Disharmonie aus den menschlichen Beziehungen und heilt sie.

Jesus sagte (Matth. 23:9): „[Ihr] sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ Eigenliebe und Selbstsucht sind wie ein Stein, der den Weg versperrt zur Verwirklichung der Vaterschaft Gottes und der Brüderschaft der Menschen. Sie führen zu begrenzten und verzerrten Begriffen von wahrer Brüderschaft. In Selbstvergessenheit jedoch suchen wir den Willen Gottes zu tun und das Dasein harmonisch zu gestalten, durch die Erkenntnis der universalen Brüderschaft der Menschen als der einen Familie von Gottes Ideen, die in dem einen vollkommenen Gemüt in Frieden leben.

Der unharmonische Zustand der heutigen Welt würde schnell gelöst werden, wenn Einzelmenschen und Völker sich rückhaltlos an Gott wendeten und in allen menschlichen Angelegenheiten die Gegenwart und Kraft des Christus, die regierende Macht des einen Gemüts, anerkennten. Welch ein Fortschritt wäre am Konferenztisch, bei den Vertretern der Nationen zu verzeichnen, wenn jeder Delegierte angehalten würde, seine Arbeit in dem Wunsche aufzunehmen und durchzuführen, sich selbst mit der Gesinnung, die in Christo Jesu war, zu identifizieren.

Wenn man die Behauptung, man mißverstehe seine Mitmenschen oder werde von ihnen mißverstanden, als berechtigt anerkennt, fügt man sich und andern ein Unrecht zu, denn solches Denken geht von dem irrigen sterblichen Daseinsbegriff aus. Aber an dem vollkommenen Ideal des Menschen als Bild und Gleichnis des Geistes festhalten, heißt den Weg frei machen für das Erleben immerwährenden Friedens und gegenseitigen Wohlwollens unter den Menschen.

Im Alten Testament wird berichtet, daß Abraham und sein Neffe Lot große Herden besaßen. Gemeinsam durchzogen sie das Land bis es zu eng für sie wurde. Dann brachen Streitigkeiten unter den Hirten der beiden aus. Abraham, den wir als den Freund Gottes kennen, wurde von dem Allmächtigen dazu geführt, in Frieden mit seinem Neffen zu verhandeln, und er sagte (1. Mose 13:8): „Laß doch nicht Zank sein zwischen mir und dir.“

In echter Selbstlosigkeit gestattete Abraham dem Lot, das Land zu wählen, in dem er bleiben wollte. Nachdem Abraham ihm so zu Willen gewesen war, empfing er von Gott die Versicherung, daß seine Nachkommen in jeder Hinsicht und unbegrenzt Gutes ererben und das Land auf ewig besitzen würden. Heute ist es die Aufgabe des aufrichtigen Christlichen Wissenschafters, als geistiger Same Abrahams, der Menschheit den Weg zu weisen, heraus aus Disharmonie und Zwistigkeiten und hin in das Land des Friedens und der Fülle, in den Himmel auf Erden.

Jesus lehrte, wie man die Gefahren des Mißverstehens vermeiden und es berichtigen kann. Er sagte zu seinen Jüngern (Matth. 5:44, 45): „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Der Meister verdiente gewißlich Gerechtikeit und Verständnis, obwohl er beides nicht erlebte. Er wurde verleumdet, verfolgt und gekreuzigt gerade von denjenigen, die er gesegnet hatte. Aber wie groß war sein Lohn für sein unwandelbares Vertrauen auf Gott und für sein christusgleiches Beispiel. Und wie unendlich groß die Segnungen für uns alle.

Folgendes sind die Fragen, die sich ein jeder von uns bei gespannten Beziehungen zu seinen Mitmenschen vorlegen sollte: „Sind meine Gedanken und Handlungen in Übereinstimmung mit dem Prinzip — mit Liebe und Gerechtigkeit? Bleibe ich gelassen bei Ungerechtigkeit und Haß, friedlich gegenüber Zwang und Gereiztheit? Lerne ich meinen Bruder als Kind Gottes lieben?“

Wenn wir uns in jeder Lage und in jeder menschlichen Verbindung dem göttlichen Gemüt zuwenden und die Führung des Christus suchen, lernen wir, ruhig und gelassen zu bleiben und den ungeduldigen, gehässigen und lieblosen Gedanken, der nach Ausdruck verlangt, oft unausgesprochen zu lassen. Es ist natürlich niemals richtig, den Irrtum zu übersehen und zu schweigen, wenn eine Berichtigung notwendig ist. Doch in vielen Fällen ist es besser, nicht zu sprechen und beharrlich und still für Harmonie zu arbeiten, statt auf persönlichen Rechten zu bestehen und das sterbliche Gemüt zu noch mehr Irrtum und Ungerechtigkeit aufzureizen.

Man sagt, daß es zweier oder mehr Menschen bedürfe, um Mißverständnisse oder Streitigkeiten hervorzurufen. Die Christliche Wissenschaft jedoch lehrt uns, daß in der Erkenntnis des einen unendlichen Gemüts und seiner einen unendlichen geistigen Schöpfung überhaupt kein Raum ist für Mißverständnisse, Zwistigkeiten, Haß oder Eifersucht. Wir können dies heute beweisen und überall dazu beitragen, Mißverständnisse zu vermeiden oder sie zu klären, in dem Verhältnis, wie wir die uns innewohnende Gegenwart und Macht des Christus erkennen, des Lammes Gottes, das, mit den Worten der Bibel: „Die Sünde der Welt tilgt“ (Joh. 1:29, „Menge-Bibel“).

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