Als der Prophet Hosea die Untreue des Stammes Ephraim und der übrigen Kinder Israel sah, hielt er ihnen mahnend die Fürsorge, den Schutz und die Führung Gottes vor Augen, die sie in so reichem Maße erfahren hatten. Gott sprach durch ihn (Hos. 11:4): „Ich ließ sie ein menschlich Joch ziehen und in Seilen der Liebe gehen und half ihnen das Joch an ihrem Hals tragen.” Die Worte „Ich ließ sie ... in Seilen der Liebe gehen” deuten unmißverständlich die zärtliche Liebe der Gottheit an, die sie lehrte, den Weg zu erkennen und ihn inne zu halten.
Wir wundern uns heute zuweilen, daß die Kinder Israel bei einem solchen Maß liebevoller Fürsorge so viel Blindheit und Ungehorsam zeigten; aber müssen wir nicht sehr wachsam sein, nicht in den gleichen Fehler zu verfallen? Auch uns ist ein christliches Joch auferlegt; das heißt, es wird nicht mehr von uns verlangt als wir erfüllen können. Auch wir gehen „in Seilen der Liebe“, die uns auf dem schmalen und geraden Wege halten. Doch das menschliche Gemüt hat eine Tendenz zum Murren, zur Unzufriedenheit und Widersetzlichkeit. Die Umwandlung, die für die Erlösung der Sterblichen erforderlich ist, erzeugt Opposition in ihnen. In einem liebevollen, aus Erfahrung geborenen Hinweis wittern sie Gefahr, und eine notwendige Ermahnung empfinden sie als Beschränkung ihrer persönlichen Freiheit. Das menschliche Gemüt bedarf beständig der Unterweisung und Führung.
Die Zehn Gebote und die Bergpredigt haben Jahrhunderte lang als wirksame Erziehungsmittel zu Fortschritt und Vervollkommnung beigetragen. Sollten sie nicht für einen jeden von uns tatsächlich „Seile der Liebe“ sein?
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