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Der Mensch lebt in Gott

Aus der Juli 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zu allen Zeiten haben die Menschen mit mehr oder weniger Nachdruck die Frage gestellt: „Wo ist Gott?“; insbesondere dann, wenn sie sich einem Ungemach gegenüber sahen, das die menschlichen Bemühungen nicht zu überwinden vermochten. Sie haben Gott auf den Pfaden des Dogmas gesucht und in den Sackgassen der trügenden Vernunftsschlüsse; oft war diese Suche auch von dem Wunsch eingegeben, den Unendlichen an einen bestimmten Ort zu versetzen, das Göttliche zu vermenschlichen; daher ist sie im Wesentlichen erfolglos geblieben.

Im Jahre 1866 entdeckte Mary Baker Eddy die Christliche Wissenschaft und 1875 veröffentlichte sie ihre Entdeckung in dem Lehrbuch, das jetzt den Titel „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ trägt. Die Bibel war ihre einzige Quelle der Unterweisung; hier, in den Lehren der Propheten und Apostel, besonders in Christi Jesu Lehren, fand sie die Bestätigung ihrer Offenbarung, daß Gott Alles-in-allem ist und der Mensch Gottes Idee und untrennbar mit Ihm verbunden. Sie schreibt im Lehrbuch (S. 287): „Da Gott überall und allumfassend ist, wie kann Er abwesend sein oder auf die Abwesenheit von Allgegenwart und Allmacht hinweisen? Wie kann es mehr als alles geben?“

Wie logisch erscheint in dem klaren Licht dieser Definition von Gottes Allgegenwart die Erklärung, die der Apostel Paulus uns von der wirklichen und einzigen Wohnstätte des Menschen gibt (Apg. 17:28): „Denn in ihm leben, weben und sind wir“. So vollzieht sich das Wirken des Menschen, sein eigentliches Dasein, nur im Geist, nicht in der Materie; es ist nicht von materiellen Annahmen abhängig, die das Gegenteil der geistigen Tatsachen darstellen. Das Leben des wirklichen Menschen ist nicht zeitgebunden — es ist von der Unendlichkeit umschlossen — und seine Identität kann ebensowenig durch seine Geburt aufgehellt wie durch seinen Tod verdunkelt werden. In dem ersten Kapitel der Genesis in der Bibel wird unmißverständlich erklärt, daß Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen hat; deshalb muß er vollkommen sein und ewiglich die geistige Individualität seines Schöpfers widerspiegeln.

Jahrhundertelange falsche Erziehung hinsichtlich des Ursprungs und des Daseins des Menschen scheinen der Menschheit begrenzende Gesetze der Gesundheit, der Langlebigkeit und Zufriedenheit auferlegt zu haben. Im verständnislosen Glauben, daß die Materie die Quelle allen Daseins sei und die Lebensbedingungen schaffe, haben die Menschen Krankheit, Sünde und Tod als unvermeidliche Begleiterscheinungen des menschlichen Daseins angenommen. Ja, falsche Theologie hat diese Übel sogar als von Gott gesandt und von Ihm erhalten dargestellt. Doch solche Annahmen sind grausam und ohne Grundlage. Der Gott, der durchaus gut ist, erhält die vollkommene Harmonie Seiner Schöpfung. In „Wissenschaft und Gesundheit“ beantwortet Mrs. Eddy die Frage: „Was ist Gott?“ mit folgenden Worten (S. 465): „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe.“ Im strahlenden Licht dieser sieben allumfassenden und vereinigenden Synonyme für die Gottheit, wollen wir das Wesen und die Wohnstätte Seiner Idee, des Menschen, einer Betrachtung unterziehen.

Geist erschuf den Menschen; somit ist die Substanz des Menschen geistig und unzerstörbar, niemals der Spielball der Materie oder der materiellen Annahmen. Seele erschuf den Menschen; so kann seine Identität nicht durch Körperlichkeit begrenzt sein. Die wahre Individualität ist immerdar außerhalb und jenseits der Reichweite der Materialität. Gemüt erschuf den Menschen; daher ist die Intelligenz dem Menschen göttlich verliehen. Sie ist nicht das Ergebnis einer Verschmelzung mit der Materie, noch kann ihre Ausdrucksfähigkeit durch materielle Umstände wie Alter oder Unfall beeinträchtigt werden. Leben erschuf den Menschen; daher ist die Unsterblichkeit des Menschen die ewige Tatsache des Seins und niemals, auch nur einen Augenblick, durch die Täuschung, Tod genannt, unterbrochen. Wahrheit erschuf den Menschen; so wissen wir, daß der Mensch die Wirklichkeit ausdrückt und niemals in irgendeiner Weise vom Irrtum berührt oder beeinflußt werden kann. Die göttliche Liebe erschuf den Menschen; daher spiegelt der Mensch Reinheit wider, und keine Furcht kann ihn beherrschen; denn die Bibel sagt uns (1. Joh. 4:18): „Furcht ist nicht in der Liebe“. Durch Suggestion möchte die Furcht schwächen und zerstören; aber der Mensch lebt, webt und ist nur in der Atmosphäre der schöpferischen Liebe, wo keine giftigen Krankheitsstoffe ihn je erreichen können. Das göttliche Prinzip erschuf den Menschen; daher sind geistige Kraft und Stärke sein Erbteil, denn das sind die Grundeigenschaften des göttlichen Prinzips.

Von dem einen Gott erschaffen, die göttlichen Eigenschaften verkörpernd, von Gott regiert, bewohnt der Mensch das Reich der geistigen Wirklichkeit und ist sich immerdar der allumfassenden Gegenwart des Vaters bewußt. Die Anerkennung dieser Wahrheiten über die wirkliche Natur und das wirkliche Dasein des Menschen zerstört nicht nur die falschen Annahmen, sondern auch deren scheinbare Kundwerdungen, gleichviel ob Krankheit oder Sünde. Immer wieder erklärte Jesus die großen Tatsachen von der Einheit und dem Zusammenbestehen des Menschen mit Gott und demonstrierte die praktische Anwendbarkeit solchen Verständnisses im Heilen aller Art von Krankheit und Sünde sowie des Todes. Im Bemühen, den falschen materiellen Gottesbegriff seiner Jünger zu berichtigen, sagte Jesus einst (Joh. 14:11): „Glaubet mir, daß ich im Vater und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubet mir doch um der Werke willen.“

Diese Erklärung wurde in schöner Weise durch die Erfahrung einer jungen Mutter veranschaulicht, die in großer Not einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber um Hilfe bat. Sie fand eines Tages ihr zweijähriges Töchterchen gerade dabei, von einem Bleich- und Desinfektionsmittel zu essen, das die Aufschrift „Gift“ trug. Die Furcht der Mutter wurde sofort durch die prompte Erklärung des Ausübers verscheucht, daß es in Wirklichkeit keine giftige Substanz gibt, da Substanz Geist, Gott ist. Der Ausüber erklärte ferner, daß der Zustand des Menschen unveränderlich vollkommen ist, daß er ausschließlich im Reich Gottes existiert, in ewiger Harmonie, und daß keine störende Behauptung von Unfall oder Mißgeschick die gottverliehene und gottbeschützte Vollkommenheit des Menschen aufheben kann. Ruhig und zuversichtlich gab die junge Mutter dann dem Kind das Mittagessen und schickte es zum Spielen hinaus. Nicht einen Augenblick zeigten sich unangenehme Folgen dieses Erlebnisses. Der normale Gesundheitszustand und die Zufriedenheit des Kindes waren keinen Moment gestört. „Um der Werke willen“ sind wir gezwungen, die Tatsache anzunehmen, daß der Mensch in der Tat in Gott lebt.

Laßt uns unveränderlich an den Wahrheiten Gottes und des Menschen festhalten, mit zunehmendem Erkennen der ewigen Wohnstätte des Menschen. Laßt uns im rechten Verständnis die Worte des folgenden Kirchenliedes annehmen (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 135):

Ich weiß von keinem Leben
Getrennt, mein Gott, von Dir;
Du hast das Sein gegeben
Den Menschen all'n und mir.
Ich weiß von keinem Sterben,
Dieweil ich leb' in Dir.
Nichts, nichts kann mich verderben,
Dein Leben lebt in mir.

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