Der Mensch lebt umgeben von unzähligen Segnungen. Diese Segnungen sind Gottes Gaben an die Menschen. Es sind natürlich geistige Segnungen, da Gott Geist und der Mensch geistig ist. Wir bedürfen dieser geistigen Segnungen, weil sie sich in Gesundheit und Fülle kundtun. So befähigt uns das Bewußtsein von Gottes Schutz und Trost, von Seiner Freundlichkeit und Liebe, gute Gesundheit und reichliche Versorgung zu haben. Geistiges Verständnis, durch das wir unsere Einheit mit Gott erkennen können, wird die Segnungen der Liebe Gottes in unser Leben bringen, in einer Art, daß wir sie menschlich würdigen können.
Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 58): „Das Heim ist der liebste Fleck auf Erden, und es sollte der Mittelpunkt, wenn auch nicht die Grenze der Neigungen sein“. Mit einem sicheren Heim und einer glücklichen Umgebung kann der Christliche Wissenschafter bessere Arbeit in der Wissenschaft leisten, und in harmonischer Umwelt wird er naturgemäß zu einem nützlicheren Arbeiter in des Vaters Weinberg.
Der feindliche Einfluß des tierischen Magnetismus möchte versuchen, die Familien auseinander zu reißen und die Harmonie zu stören. Das ist ein Grund, weshalb die Christlichen Wissenschafter so sorgfältig ihr glückliches Familienleben schützen und nie auf die bösen Einflüsterungen hören sollten, die sie zuweilen, mit der Schlauheit der Schlange, zu überzeugen suchen, daß ihr Familienleben nicht befriedigend sei. Wenn diese Einflüsterungen nicht zurückgewiesen werden, zieht sich bald ein Riß durch die bisher glückliche Gemeinschaft und derjenige, der so lange ein geliebter und geachteter Gefährte war, scheint jetzt störend und unerfreulich.
Wenn in einem Heim Mißverständnisse aufkommen, dann sollte der Wissenschafter sie als eine Phase des tierischen Magnetismus behandeln, nie als Personen. Gäbe es einen persönlichen Teufel, so würde ihm wohl nichts mehr Genugtuung bereiten, als den Frieden eines glücklichen Heimes zu stören, denn dadurch könnte unermeßlicher Schaden nicht nur an dem geistigen Verständnis des einzelnen angerichtet, sondern auch der Fortschritt der ganzen Familie in der Christlichen Wissenschaft gehemmt werden.
Mrs. Eddy hat ein interessantes Kapitel über die Ehe geschrieben, in dem sie auf die Heiligkeit der Familienbande und die Notwendigkeit, sie zu erhalten, hinweist. Weiter schreibt sie in diesem Kapitel (Wissenschaft und Gesundheit, S. 59): „Das Ehegelübde sollte nicht aufgehoben werden, solange dessen moralische Verpflichtungen unverletzt erhalten bleiben; aber die Häufigkeit der Scheidungen weist darauf hin, daß die Heiligkeit dieses Verhältnisses an Einfluß verliert, und daß verhängnisvolle Irrtümer ihre Grundlagen untergraben.“
Durch wachsames und gebeterfülltes Arbeiten in der Wissenschaft können wir alle Regungen zurückweisen, die uns von Gott und unseren Mitmenschen zu scheiden suchen. Wir können christusgleiche Eigenschaften betätigen, wie Mitgefühl, Freundlichkeit, Freigebigkeit, Anerkennung, Gastfreundschaft und Selbstlosigkeit. Das Heim ist ein heiliges uns anvertrautes Gut, das nicht achtlos oder undankbar preisgegeben werden sollte.
Christus Jesus legte großes Gewicht auf die Erhaltung der Ehe, mit Ausnahme in Fällen der Untreue. Doch wie bei allem, so sprach unser Meister über den Begriff der Ehe nicht von einem materiellen Gesichtspunkt aus. Zweifellos wies er auf die metaphysische Bedeutung dieser Verbindung hin, wenn er sagte (Matth. 19:6): „Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden“.
Wir können nicht annehmen, daß Gott Haß und Liebe zusammenfügt, Eifersucht und Vertrauen, Leidenschaft und Reinheit. Das eine ist unwirklich, während das andere wirklich ist. Der Mensch ist nicht das Opfer eines negierenden Gemütes. Er denkt nicht in Begriffen des Bösen; er kann es gar nicht. Der Mensch ist das Bild und Gleichnis Gottes. Wenn wir uns mit Gott in Verbindung halten, sind wir freundlich, liebevoll, vertrauenswürdig.
Eine Frau, die infolge der Trunksucht ihres Mannes jahrelang in unglücklicher Ehe gelebt hatte, besuchte eines Tages einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft. Die Worte des Vortragenden inspirierten sie dergestalt, daß sie wie auf Händen getragen nach Hause kam. Von diesem Tage an verlor ihr Mann das Verlangen nach Alkohol; das Familienleben gestaltete sich harmonisch und der Friede des Herzens war ihr wiedergegeben. Ihr Mann hatte keine Behandlung in der Christlichen Wissenschaft, aber sie hatte offensichtlich von dem wahren Wein getrunken — der geistigen Inspiration — und dieser geistige Segen hob das falsche Verlangen ihres Mannes nach Alkohol auf, durch das er Freude und Zufriedenheit gesucht hatte.
Mrs. Eddy erklärt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 210): „Gute Gedanken sind ein undurchdringlicher Panzer; damit angetan seid ihr vollständig geschützt gegen Angriffe des Irrtums jeglicher Art. Und nicht allein ihr seid geborgen, sondern alle, auf denen eure Gedanken ruhen, werden dadurch gesegnet.“
Wenn wir in unserer Familie zeitweilig keine Harmonie demonstrieren können, so wollen wir uns doch freihalten von Selbstverdammung oder Selbstbedauern. Es ist nie zu spät, mit dem richtigen Denken zu beginnen und gegen alle in unserer Umgebung mehr von der Christusgleichheit zum Ausdruck zu bringen. Wenn dieses Verlangen in die Tat umgesetzt wird, dann wird das Denken berichtigt und die rechten Beziehungen werden wiederhergestellt. In dieser Weise werden die wahren Familienbande wieder in Erscheinung treten, und alle die, denen durch ungünstige Umstände ein glückliches Heim versagt schien, werden zahllose Segnungen empfangen. Das Heim bedeutet Harmonie und Harmonie ist Himmel.
Die Garten- oder Weinbergschnecke liefert uns eine einfache Illustration zu dem Begriff Heim, die uns eine Lektion lehren kann. Dieses kleine Geschöpf trägt sein Haus auf dem Rücken. Wohin die Schnecke geht, dahin geht auch ihr Heim. Sie kann von ihrem Heim nicht getrennt werden. Wenn sie beunruhigt ist, zieht sie sich in ihr Haus zurück und bleibt dort, bis die Gefahr sich verzogen hat. Sollten wir daraus nicht lernen und, wenn Ungemach droht, uns besser beschützen durch die Eigenschaften, die ein Heim ausmachen — Ruhe, Vertrauen, Mitgefühl, Selbstlosigkeit, Treue und Liebe. Das Verständnis, daß Gott Alles-in-allem und der Mensch zu Gottes Ebenbild geschaffen ist, wird uns Schutz bieten bis der Sturm vorüber ist. Dann können wir freudig vorangehen und die richtige Auffassung von Heim und Familie in uns tragen und pflegen.