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Geistige Erleuchtung

Aus der Juli 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir lesen in der Bibel, daß Gottes erstes Gebot war (1. Mose 1:3): „Es werde Licht.“ Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß das Licht Gottes uns durch Offenbarung und Inspiration erreicht — durch die Entfaltung geistiger Ideen. Es ist geistige Erleuchtung, das Licht der Wahrheit, das Licht des Christus.

Sowohl vor wie nach Jesu Erdendasein wurden diejenigen, deren Denken für die Aufnahme der Wahrheit geistig bereitet war, von dem Licht des Christus erleuchtet. Es erleuchtete das Denken Jesajas in solchem Maße, daß er das Kommen des Messias voraussagte. Dieser Prophet schrieb (Jes. 9:1): „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht; und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“

Jesu Christusgleichheit und Geistigkeit, die auf seinem Verständnis von der Vollkommenheit Gottes und der des Menschen als Seinem Ebenbild beruhten, befähigten ihn, Krankheit und Sünde zu heilen und jedes Problem, das ihm entgegentrat, ja selbst den Tod, zu überwinden. Die Menschenmenge umdrängte ihn und brachte ihm alle, die der Heilung bedurften; sie alle wurden augenblicklich geheilt. Der Wegweiser verstand, daß, was ein kranker, sündiger oder sterbender Mensch zu sein schien, nicht die Wahrheit über den Menschen war, sondern lediglich der falsche Augenschein des materiellen Sinnes, der zurückgewiesen und verneint werden mußte. Sein geistig erleuchtetes Bewußtsein — das Christus-Bewußtsein — nahm den ewiglich vollkommenen Menschen, das Bild und Gleichnis Gottes, wahr.

Im Jahre 1866 hatte Mrs. Eddy einen schweren Unfall, von dem sie sich, nach Ansicht ihres Arztes, nicht mehr erholen konnte. Mrs. Eddy bat, allein gelassen zu werden; dann nahm sie ihre Bibel zur Hand und las die Erzählung des Matthäus von Jesu Heilung des Gelähmten. Während sie las, wurde ihr offenbart, daß Gott Leben ist, und daß der Augenschein der Sinne — Sünde, Krankheit und Tod — falsch, rein illusorisch ist. In einer dunklen Stunde leuchtete in ihrem Bewußtsein das Licht des Christus auf, und sie war geheilt. Sie entdeckte die Wissenschaft des Christus oder die Christliche Wissenschaft, wie sie sie nannte.

Unsere geliebte Führerin erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 461): „Allein durch die Erleuchtung des geistigen Sinnes kann das Licht des Verständnisses auf diese Wissenschaft fallen, weil die Wissenschaft den Augenschein vor den materiellen Sinnen umkehrt und die ewige Erklärung von Gott und dem Menschen gibt.“ Die Wissenschaft des Christus, welche in der Bibel gefunden wird, offenbart Gott, Geist, als den einzigen Schöpfer; offenbart nur eine Schöpfung, die geistige Schöpfung. Sie offenbart Gott, Geist, als die einzige Substanz und den Menschen als geistig, als das Kind Gottes, Sein Bild und Gleichnis. Diese Wissenschaft enthüllt außerdem, daß Geist niemals die Materie erschaffen hat noch erschaffen kann; daß Materie nicht Substanz ist; daß Materie etwas Gefälschtes, Nichtexistierendes ist. Sie enthüllt uns auch die Tatsache, daß Gott, das unendliche Gute, nie Böses irgendwelcher Art erschuf noch erschaffen kann. Was in der menschlichen Erfahrung als Böses erscheint — als Krankheit, Sünde, Unglück, Mangel, Kummer, Tod — ist der Augenschein der fünf materiellen Sinne, ein Augenschein, der falsch und vollständig unwirklich ist.

Das Bewußtsein, das von dem Licht des Christus erleuchtet ist, vermag genau zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit zu unterscheiden. Wie können wir dieses Bewußtsein, das von dem Licht des Christus geistig erleuchtet ist, demonstrieren? Indem wir durch Vergeistigung und Reinigung unseres Bewußtseins für dieses Licht Raum schaffen; indem wir unser Denken überwachen, um sicher zu sein, daß wir unterscheiden zwischen rechten und falschen Gedanken; indem wir stetig Wache halten und nur richtigen oder geistigen Gedanken Einlaß gewähren und falsche, materielle Begriffe ausschließen.

Der Christus vermag das Dunkel der Materialität zu durchdringen. Wenn ein Strahl des Lichts der Wahrheit in unser Bewußtsein dringt, setzen augenblicklich Umwandlung, Reinigung und Heilung ein; er kann Gedanken, Worte und Taten umwandeln, ja, das gesamte Leben des Menschen. Es ist belanglos, welcher Art das menschliche Problem zu sein scheint, es kann gelöst werden; was das menschliche Leiden auch immer zu sein scheint, es kann geheilt werden; welcher Art der Kummer ist, er kann überwunden werden. Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 510): „Wahrheit und Liebe erleuchten das Verständnis, in dessen Licht wir ,das Licht' sehen, und diese Erleuchtung wird von allen denen geistig widergespiegelt, die im Licht wandeln und sich von dem falschen materiellen Sinn abwenden.“

Als meine Schwester und ich noch Schulkinder waren, wurden wir Waisen. Ich war die ältere und hing mit großer Liebe an ihr. Als sie noch eine junge Frau war, starb sie und ließ mich allein zurück. Doch mein Kummer wurde bald überwunden, indem ich mich auf die Christliche Wissenschaft verließ, und sogar am Tage ihres Hinscheidens konnte ich an einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung teilnehmen. Trotzdem hatte ich beständig das Gefühl, unter einer Bürde zu sein, da ich infolge ihrer Krankheit ein halbes Jahr großer mentaler und körperlicher Anstrengung hinter mir hatte.

Wenn ich an mich dachte oder von mir sprach, pflegte ich zu sagen: „Ich schleppe eine schwere Last“, denn so schien es mir. Bald traten körperliche Beschwerden auf, die eine ganze Weile anhielten. Als ich dann eines Tages die letzte Zeile von Lied Nr. 145 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft sang: „Und diese Liebe, die uns schuf, uns immerdar umgibt“, erleuchtete die Wahrheit mein Bewußtsein. Die geistige Erleuchtung war so klar und machtvoll, daß es mir schien, als habe ein Licht vor meinen Augen aufgeleuchtet. Im selben Augenblick verstand ich, daß ich in meinem wahren Selbst keine Last schleppen konnte. Alles, was ich je ausdrücken konnte, war das Ebenbild Gottes. Ich erlebte eine augenblickliche Heilung. Das Gefühl einer niederdrückenden Last verschwand und zugleich damit die körperlichen Beschwerden. Es war eine wunderbare, heilige Erfahrung. Viele Male habe ich diesen Augenblick wieder von neuem durchlebt, und ich werde Gott für diese Heilung stets dankbar sein.

Heutzutage bedarf die Welt in hohem Maße der geistigen Erleuchtung. Was kann die nationalen und internationalen Probleme der Welt lösen? Was kann Streiks und Aussperrungen vermeiden und Zwistigkeiten zwischen Unternehmern und Arbeitern schlichten? Was kann Unehrlichkeit und Bestechung beseitigen und Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit wieder aufrichten? Was kann die Fesseln zerreißen und Freiheit bringen? Was kann die Herzen und Motive der Menschen reinigen und Habgier, Herrschsucht und Krieg bannen? Was kann Frieden schaffen, die Brüderschaft der Menschen aufrichten und die Nationen einigen? Geistige Erleuchtung allein — das Licht der Wahrheit, das Licht des Christus.

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