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Der Weg der Erlösung

Aus der August 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Offenbarung bedeutet eine Übermittelung des Wortes Gottes durch den geistigen Sinn an jemanden, der geistig bereit ist, es aufzunehmen. Offenbarung bedeutet das Ans-Licht-bringen dessen, was in der ewigen Ordnung des Seins schon immer existiert hat. Es ist die Entdeckung dessen, was von dem materiellen Sinn verborgen gehalten wurde, was jedoch sogleich in Erscheinung tritt, wenn der geistige Sinn angewendet wird. Offenbarung kann beschrieben werden als das Sehen des Ungesehenen, das Hören des Ungehörten und das Wissen des Unbekannten. Der materielle Sinn verdunkelt uns, der Annahme nach, das Himmelreich; doch das geistige Verständnis bringt uns den Himmel wieder klar in Sicht.

Das Reich Gottes ist ein mentaler oder geistiger Zustand, der in dem wahren Bewußtsein eines jeden von uns existiert. Dem materiellen Sinn nach scheinen wir Sterbliche zu sein, die in einer materiellen Umgebung leben. Der geistige Sinn jedoch offenbart, daß der Mensch unsterblich ist — daß er in dem Gemüt des Christus lebt, webt und sein Wesen hat.

Wenn wir die Natur Gottes, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, besser verstehen lernen, finden wir es natürlicher, Seine Vollkommenheit durch den Menschen ausgedrückt zu sehen. Zuerst zeigt sich die Vollkommenheit Gottes in menschlichen Übergangseigenschaften, wie Ehrlichkeit, Herzenswärme, Menschlichkeit, Hoffnung und dergleichen. Diese moralische Entwicklungsstufe ist ein Schritt vorwärts auf dem Wege, der aus dem Chaos in das Himmelreich führt. Das geistige Reich erwartet unsre eifrige geistige Bereitschaft. Und dieses Reich wird durch das helle Licht des geistigen Verständnisses enthüllt. Das Moralische kann vom Geistigen nicht getrennt werden. Doch es ist ein Übergangsstadium, während das letztere das Bleibende ist. Im Reiche des Geistes, welches die Fülle des wahren Seins darstellt, gibt es keine Materie; Substanz ist Geist, und alle Formen von Unwissenheit, Furcht, Sünde und Aberglauben sind darin unbekannt. In diesen Reich kann nichts Endliches gefunden werden, denn die Wahrheit ist unendlich. Es findet eine beständige Entfaltung von Ideen statt; und unser Interesse am Leben wird immer lebhafter werden, je mehr wir diese Tatsache verstehen lernen.

Das Leben ist Gott, und daher ist das Leben vollkommen gut. Wir sind jetzt im Lande der Lebenden, sind immer darin gewesen und werden stets darin verbleiben. „Allein, die da leben, loben dich, wie ich jetzt tue“ (Jes. 38:19). Eine der ersten Wahrheiten, die uns in der Christlichen Wissenschaft offenbart werden, ist, daß Gott das Leben ist; und daß das Leben, da es göttlich ist, ewig sein muß. Daraus können wir den Schluß ziehen, daß das göttliche Leben das wahre Leben des Menschen ist — euer Leben und mein Leben! Es ist segensreich, in Gedanken auf dieser Wahrheit zu verweilen, denn der daraus folgende logische Schluß sagt uns, daß das Leben, das göttlich ist, nicht entwertet, verfallen oder abgeschnitten werden kann.

Eine neue Auffassung des Lebens entfaltet sich uns nun als eine Phase unseres Fortschritts, in dem wir von Stärke zu Stärke vorwärtsschreiten. So lernen wir besser, am Leben festzuhalten, in dem Maße, wie wir Gott besser verstehen lernen. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 246): „Leben ist ewig. Wir sollten dies ausfindig machen und anfangen es zu demonstrieren. Leben und Güte sind unsterblich.“

Die Tatsache, daß das Leben ewig ist — nicht von Schranken der Geburt und des Todes begrenzt — gibt unserer Weltanschauung eine gänzlich neue Einstellung. Wir müssen unsere Erlösung ausarbeiten, indem wir uns von dem falschen Daseinsbegriff frei machen und den neuen annehmen. Manche haben ihr Interesse am Leben verloren, weil die Bürde der Sünde, des Leidens und des Mangels sie niederdrückte — verleitet von der Annahme, daß der Tod sie von solchen Fehlschlägen erlösen würde, und daß dieses Leben überhaupt nicht der Mühe wert sei. Von einem Menschen kann gesagt werden: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er“ (Spr. 23:7, nach der engl. Bibelübers.). Das irrige Denken des Leidenden und des Sünders mag ihnen Leiden und Sünden auferlegen; daher kann nur geistiges Verständnis den Leidenden und den Sünder aus solchen Zuständen herausführen. Ein jeder muß seine Erlösung im Reich des Gedankens ausarbeiten. Da der Tod ein Feind ist, nicht ein Freund — Paulus nennt ihn „den letzten Feind, der aufgehoben wird“ (siehe 1. Kor. 15:26) — ist es unlogisch, den Tod als ein Mittel der Erlösung anzusehen. Befreiung vom Hang zur Sünde und von Leiden kann nur in einer Art und Weise gefunden werden, nämlich durch das geistige Verstehen des Christus.

Wenn die Wahrheit dem menschlichen Bewußtsein offenbart wird, so beginnt sie sofort, den menschlichen Charakter umzuwandeln, das Denken von falschen Befürchtungen zu befreien, die wahre Idee einzupflanzen, und das Leben mit Stärke, Interesse, Gesundheit, Zufriedenheit und Himmel zu erfüllen. Ohne Mut und Ausdauer kann niemand das Reich Gottes erlangen. Niemand ist seiner würdig, der nicht willens ist, das Kreuz auf sich zu nehmen, und tapfer um das Überwinden aller Formen des Irrtums, der Furcht, des Hypnotismus und der falschen Theologie zu ringen.

Manchmal will uns eine aggressive Suggestion einflüstern: „Es bleibt doch immer alles beim alten. Laß ab vom Leben. Du hast dich bemüht, und es ist dir nicht gelungen.“ Wenn solch eine Einflüsterung den Leidenden in Versuchung führen möchte, so sollte er ihr Trotz bieten. Mit Überzeugung sollte er erklären: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus' (Phil. 4:13). Von mir selber kann ich nichts vollbringen, doch ich habe den geistigen Sinn, durch den der Christus offenbart wird. Mein Werk ist hier, in Gottes Gegenwart. Er bricht die Fortdauer meines Lebens nicht ab, sondern erhält es jetzt und ewiglich.“

Mit dieser Überzeugung und im Lichte dieser Offenbarung, wer kann daran zweifeln, daß der Kampf beendet und in dem ruhevollen Christus Harmonie gefunden werden wird. Die dunklen Schatten werden in einem hellen Licht verschwinden, die düstere Vergangenheit sich in der strahlenden Gegenwart auflösen, die Schranken der Zeit unter der Berührung der Liebe in sich zusammenfallen. Das Leben ist immer gegenwärtig, und in diesem göttlichen Leben kann es keinen Tod geben.

Gott sei gedankt, daß wir durch den Christus, die göttliche Offenbarwerdung Gottes, Erlösung gefunden haben. Es dem Tode zu überlassen, ein Problem zu lösen, würde bedeuten, von der Dunkelheit zu erwarten, daß sie das Licht offenbare. Licht erzeugt Licht. Wenn unsere Lampen zur Mitternachtsstunde geputzt sind und brennen, dann wird gewißlich der Christus kommen, mit all seinem innigen Trost und seinen holden Offenbarwerdungen. Wir werden seinen stillen Einfluß fühlen wie die köstliche Gegenwart eines vollkommenen Freundes. Er wird selbst dann bei uns sein, wenn eine Krise oder sogar die dunkelste Stunde gekommen scheint. Der Christus, nicht der Tod, ist die Tür zur Erlösung. Sagte der Meister nicht (Joh. 10:9): „Ich bin die Tür; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und aus gehen und wird Weide finden“?

Mögen Mut und Zuversicht die Stunde des Wartens begleiten. Der Weg der Erlösung ist offenbart. Der Christus, die Wahrheit, ist der einzige Weg. Wir sollten uns vergewissern, daß wir nicht unser Vertrauen auf den Feind, den Tod, setzen, um von ihm in das ewige Leben geführt zu werden. Diese überlebte theologische Annahme ist noch nicht ganz überwunden, obwohl ihre Verkehrtheit aufgedeckt und ihr Verschwinden gewiß ist. Allein der Christus, „der Weg, und die Wahrheit und das Leben“, sollten das Ziel unseres Forschens, ja unser einzig rechtmäßiges Endziel sein.

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