Sehr oft wird die Geduld als eine passive Eigenschaft angesehen, wie Resignation in Leiden, klaglose Ergebung bei wiederholtem Unglück, Nachsicht mit den Unzulänglichkeiten unserer Lieben und dergleichen. Doch wir sollten uns freuen zu wissen, daß jedwede Bedeutung von Geduld, sofern sie Resignation gegenüber dem Bösen in sich schließt, statt eines Überwindens desselben, in der Christlichen Wissenschaft nicht als eine Tugend angesehen wird. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ erklärt Mary Baker Eddy (S. 515): „Geduld wird durch den unermüdlichen Wurm versinnbildlicht, der, beharrlich in seiner Absicht, über hohe Gipfel dahinkriecht.“
Viele große Persönlichkeiten haben außergewöhnliche Schwierigkeiten in ihrem Leben überwinden müssen. So, zum Beispiel, Bach, der von manchen für das größte musikalische Genie aller Zeiten gehalten wird, hatte viele Hindernisse in seiner Laufbahn zu besiegen. Doch er war beharrlich im Überwinden dieser Schwierigkeiten, und er lernte verstehen, daß „Genie nichts anderes bedeutet als eine große Fähigkeit, Geduld zu üben“.
Die belebende Eigenschaft der Geduld ist ein notwendiges Kennzeichen allen geistigen Fortschritts. Sie zeigt sich in der Mutterliebe, die unermüdlich daran arbeitet, das Gute in ihrem Kinde zur Entfaltung zu bringen. Wahre Geduld schließt immer Glauben an die Möglichkeit des Erreichens eines erstrebenswerten Ziels in sich; und im Dienste eines hohen Ideals schreitet sie gelassen vorwärts, selbst wenn kleinliche Hindernisse im Wege stehen.
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