Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Goldene Regel im Geschäftsleben

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der August 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Kampf ums Dasein macht harmonisches Zusammenwirken der Geschäftsbetriebe und der Arbeitgeber mit den Arbeitnehmern im Geschäftsleben oft recht schwierig. Durch das Argument, ohne ein gewisses Maß Egoismus könne man einen Betrieb nicht voranbringen, setzt die menschliche Vernunft diesen unharmonischen Zustand fort. Völlige Klarheit über diese Frage kann man sich nur dadurch verschaffen, daß man wagt, in seinem eigenen Unternehmen die Goldene Regel anzuwenden: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch“ (Matth. 7:12). Dann wird man finden, daß hierdurch befriedigende Ergebnisse erzielt werden, und daß dieser christliche Weg für alle Beteiligten der bessere ist.

Zuweilen kann man im täglichen Leben feststellen, daß sich der Charakter einer leitenden Persönlichkeit in der Haltung der Gefolgschaft zu spiegeln scheint. Wir mögen die Beobachtung machen, daß zum Beispiel ein Unternehmer, der zu sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, wenig Interesse für seine Angestellten hat und rücksichtslos im Geschäftsverkehr mit andern vorgeht, Abneigung, Neid und Mißtrauen erweckt. In einer solchen Atmosphäre ist ersprießliche Zusammenarbeit unmöglich. Wenn dagegen der Geschäftsführer Wohlwollen, Duldsamkeit und Nächstenliebe gegen andere zeigt, dann herrscht gutes Einvernehmen und jedermann befleißigt sich des Zusammenwirkens, um das Unternehmen erfolgreich zu gestalten.

Die Christliche Wissenschaft verhilft uns zu freundschaftlichen Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Sie zeigt uns, daß wir dies durch vergeistigtes Denken erreichen können, das auf der Harmonie des göttlichen Prinzips, des einen unendlichen Gemüts, beruht.

Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 467): „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden“. Wenn wir erfassen, daß unsere geistige Individualität und die unserer Mitmenschen, Widerspiegelungen des göttlichen Wesens sind, werden wir frei werden von den falschen Begriffen und Mißverständnissen des materiellen Sinnes. Wenn wir die Goldene Regel befolgen, dann weiche Selbstsucht der Selbstlosigkeit, Mißtrauen dem Vertrauen, Eifersucht und Neid der Güte.

Die Christliche Wissenschaft demonstriert ferner, daß alle Fähigkeiten dem vollkommenen Gemüt innewohnen, und daß dieses Gemüt keinerlei Unvollkommenheit oder Begrenzung in sich schließt. Ein Verständnis dieser Wahrheit bringt wertvolle Veranlagungen und Talente zur Entfaltung, die wiederum bessere Ergebnisse in Beruf und Leben zeitigen. Im Lichte des göttlichen Gemüts, das Liebe ist, erkennen wir, daß die menschliche Natur in Wirklichkeit gut und nicht schlecht, edelmütig und nicht selbstsüchtig ist.

So verleiht die Christliche Wissenschaft den Menschen die Fähigkeit, in Übereinstimmung mit dem göttlichen Prinzip zu denken und sich selbst als geistige Individualitäten zu erkennen. Der Christliche Wissenschafter darf sich jedoch nicht nur mit der Kenntnis ihrer Lehren zufrieden geben; er muß darum ringen, ihre Wahrheiten zu verstehen, bis sie zu seiner innersten Überzeugung geworden sind und von ihm demonstriert werden können. Dazu wird von uns gefordert, daß wir uns gedanklich von allem abwenden, was das sterbliche Gemüt glaubt. Erst dann können wir uns der Tatsache bewußt werden, daß wir Widerspiegelungen des Gemüts sind.

In „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 185) schreibt Mrs. Eddy: „Allem entsagen, was den sogenannten materiellen Menschen ausmacht, und seine geistige Identität als Kind Gottes anerkennen und zu vollendetem Ausdruck bringen — das ist die Wissenschaft, die geradezu die Schleusen des Himmels öffnet, durch die das Gute jeden Kanal des Seins durchflutet, die Sterblichen von aller Unreinheit reinigt, alles Leiden zerstört und das wahre Bild und Gleichnis erscheinen läßt“.

Ein Christlicher Wissenschafter hatte die Aufgabe, in einer mittelgroßen Stadt die städtischen Betriebe der Elektrizität- Gas- und Wasserversorgung, die sehr heruntergewirtschaftet waren, in einen einwandfreien technischen Zustand zu versetzen. Bei der schlechten Verfassung der Betriebe, dem Mangel an Geldmitteln und besonders der sehr unzugänglichen und negativen Einstellung der Arbeiter erforderte die Lösung des Problems volle Hingabe der Gedanken und selbstlose Arbeit im Dienste des Gemeinwohls. Die Männer, die unter ihm arbeiteten, fragten nicht so viel nach seinem Wissen und Können wie nach seiner Haltung ihnen gegenüber. Bis dahin war die Gemeinschaft nur ein äußerlicher Zusammenschluß; es fehlte die innere gefühlsmäßige Bindung, der gute Wille, der Zusammengehörigkeit erzeugt und damit Schaffensfreude und die Befriedigung wohlgetaner Arbeit.

Der Christliche Wissenschafter war bemüht zu helfen, wo Hilfe not tat; denn er hatte erkannt, daß er nur in dem Geist der Hilfsbereitschaft und tätigen Nächstenliebe die Goldene Regel befolgen konnte. Bald fühlten die Arbeiter, daß ihr Betriebsleiter ein warmes Gefühl für sie hatte, und nun schien kein Maß an Dienstleistungen mehr zu groß zu sein. Der materielle Zustand der Betriebe sowie die innere Verfassung der Gefolgschaft besserte sich mehr und mehr. Sein Bemühen, jederzeit human zu handeln und in jedem Mitarbeiter nur das wahre Selbst als die Widerspiegelung Gottes zu sehen, erwies sich über alles Erwarten segensreich. Die Werke gesundeten, und die finanziellen Ergebnisse gingen von Jahr zu Jahr sprunghaft in die Höhe.

Der Wissenschafter erlebte die Freude, daß all seine Arbeiter ohne Ausnahme zu seinen Freunden wurden. Es wurde ihnen zur Gewohnheit, sich gegenseitig zu unterstützen und beizustehen. Er selber erfreute sich während der ganzen Zeit guter Gesundheit und brauchte in den mehr als zwanzig Jahren, die er in diesem Unternehmen arbeitete, keinen einzigen Tag seiner Arbeit krankheitshalber fernzubleiben. Diese Resultate haben ihm bewiesen, daß das Befolgen der Goldenen Regel Besserung der sozialen Verhältnisse bewirkt, daß es Produktionssteigerung, mehr Arbeitsfreudigkeit und harmonisches Zusammenwirken bringt.

Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß günstige Gelegenheiten unendlich sind, da der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, sich stets im Bereich unbegrenzter Möglichkeiten befindet. Wenn wir die Wahrheiten des geistigen Seins annehmen und Eigenschaften wie Freundschaft, Selbstlosigkeit, Zuversicht und Freudigkeit ausdrücken, mit andern Worten, wenn wir dem Gesetz der Liebe gehorsam sind, werden Glück und Erfolg in unseren Angelegenheiten vorherrschen. Mrs. Eddy versichert uns dessen in „Miscellaneous Writings“, wo sie erklärt (S. 267): „Die vorbereitende und erregende Ursache aller Niederlage und allen Sieges unter der Sonne beruht auf der wissenschaftlichen Grundlage, daß ein Handeln im Gehorsam gegen Gott die Beweggründe und Methoden des Menschen vergeistigt und sie mit Erfolg krönt“.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1955

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.