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Göttlich Inspirierte Predigten

Aus der Januar 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


[Folgendem Aufsatz des Bibellektionenausschusses liegen Mitteilungen zugrunde, die in einer Reihe von Aufsätzen im ersten Jahrgang des Christian Science Sentinel erschienen. Abdruck aus dem Herold von .]

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt”, schrieb der Apostel Paulus seinem geliebten Timotheus (2. Tim. 3:16, 17). Die Christlichen Wissenschafter nehmen die Erklärung des Apostels Paulus an, und sie erkennen die weitere Tatsache, daß das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy „von Gott eingegeben“ ist. Es ist also einleuchtend, daß unsere Lektionspredigten, die nur aus Stellen aus der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ bestehen, keine menschlichen Lehren oder Ansichten, sondern unverfälschte Erklärungen geoffenbarter Wahrheit darbieten. Beim Auswählen dieser Erklärungen ist der Bibellektionenausschuß bestrebt, jede Lektionspredigt nicht zu einer bloß verstandesmäßigen Zusammenstellung einander entsprechendet Stellen zu machen, sondern zu einer vom göttlichen Gemüt geleiteten, geistigen Entfaltung des Themas. In dem Maße, wie diese Leitung verwirklicht und bewiesen wird, kann wahrhaft gesagt werden, daß das göttliche Gemüt, und nicht eine Person oder eine Gruppe von Personen, der Urheber unserer Predigten ist.

Bezüglich der Themen für die Predigten sagte unsere geliebte Führerin einmal: „Sagt dem Komitee, die ursprünglichen Themen wurden von Gott gegeben. Sie genügen und werden immerdar bleiben“ — „Twelve Years with Mary Baker Eddy“ (Zwölf Jahre mit Mary Baker Eddy von Irving C. Tomlinson, S. 145). Obgleich dieselben Themen alle halben Jahre wiederholt werden, sind sie von solch unendlicher Natur, daß sie unzähligemal gebraucht werden können, ohne ihre Möglichkeiten der „Unterweisung in der Gerechtigkeit“ zu erschöpfen. Da sie die Hauptpunkte des Christentums und der Christlichen Wissenschaft enthalten, bieten sie eine unaufhörliche Entfaltung der ewigen Wahrheiten über Gott und den Menschen.

Es ist gut, daran zu denken, daß jede Woche viele Neulinge in der Christlichen Wissenschaft zum erstenmal die Lektionspredigten studieren, wie sie im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft angegeben sind. Aus diesem Grunde müssen die Stellen so gewählt und zusammengestellt werden, daß die Lektionen klar und ebensowohl Neulingen wie auch vorgeschritteneren Wissenschaftern eine Hilfe sind. Natürlich kann dies eine Wiederholung gewisser Stellen, die schon in früheren Lektionen über dasselbe Thema gebraucht wurden, nötig machen. Aber diese Wiederholung kann sich allen, die die Lektion studieren, als immer wertvoller erweisen; denn oft wird eine häufig wiederholte Stelle, wenn in anderem Zusammenhang angewandt, mit neuer Bedeutung erglühen. Gerade wie eine schöne Statue nur voll gewürdigt werden kann, wenn sie von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet wird, so bringt eine bekannte Bibelstelle oder eine Stelle aus „Wissenschaft und Gesundheit“ neue Inspiration, wenn sie von der Grundlage anderer Stellen aus, mit denen sie früher nicht verbunden gewesen sein mag, betrachtet wird.

Obwohl der goldene Text und das wechselseitige Lesen nicht Bestandteile der Predigt sind, hängen sie doch eng damit zusammen. Der goldene Text drückt den Grundgedanken der ganzen Predigt in kurzer Form aus. Er ist eine allgemeine Darlegung der Wahrheit, die von der Predigt weiter ausgeführt wird. Das wechselseitige Lesen bereitet das Denken vor und führt es in die dann folgende Lektionspredigt ein.

Jeder der sechs Abschnitte der Predigt behandelt einen Grundgedanken oder Gegenstand für sich, der zu dem Thema der Lektion in bestimmter Beziehung steht. Mit den einfachen Grundvoraussetzungen oder Definitionen in den ersten Abschnitten beginnend, entfaltet die Lektion in geordneter Weise die aus diesen Voraussetzungen zu ziehenden Schlüsse und erklärt, veranschaulicht und verwertet die darin enthaltenen geistigen Wahrheiten. Die Lektionen werden jedoch nicht nach einer Formel oder einer festgelegten Regel zusammengestellt. Der Versuch, ein Schema zu formulieren, mit dem jede Lektion übereinstimmen muß, könnte leicht die Inspiration begrenzen und die Lektionen stereotyp machen. Jede Lektion hat ihre Eigenart, ihre eigene Ordnung der Entfaltung, und andächtiges Studium wird sie offenbaren.

Zur Veranschaulichung seien hier zwei Lektionen über dasselbe Thema, „Gott“, miteinander verglichen. Die erste dieser Lektionen könnte Abschnitt für Abschnitt kurz wie folgt zusammengefaßt werden: I. Gott ist unendliche Person. II. Gott ist Vater-Mutter. III. Gott ist das Prinzip der göttlichen Wissenschaft. IV. Die Allmacht und Allgegenwart Gottes. V. Gott, das göttliche Prinzip des Heilens. VI. Gott, die Quelle alles Guten.

Obwohl das gleiche Thema ein halbes Jahr später wieder behandelt wurde, war die Entfaltung ganz anders, wie folgende Übersicht zeigt: I. Gott wird erklärt als der eine Gott, der Alles-in-allem. II. Gott ist Noumenon und Phänomene. III. Jedweder Glaube an „fremde Götter“, der zu Gefangenschaft führt, muß vor dem einen Gott weichen. IV. Jesus lehrte die Menschheit die wahre Gotteserkenntnis. V. Wahre Gotteserkenntnis heilt. VI. „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereinigt Menschen und Völker“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 340).

So kommt es, daß in beiden Predigten der fünfte Abschnitt vom Heilen handelte, wenn auch mit etwas verschiedenen Grundgedanken und mit Hilfe ganz anderer Stellen aus Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“. Auch wurden in anderen Abschnitten der zweiten Lektion zwei Bibelverse und einige Zeilen von „Wissenschaft und Gesundheit“ aus der ersten Lektion wiederholt. Doch trotz dieser Wiederholung und dem Gebrauch desselben Themas ist leicht ersichtlich, daß die beiden Predigten ganz verschieden sind.

Wie allgemein bekannt, wird in den meisten unserer Predigten mindestens ein Abschnitt einer mit dem betrachteten Thema in Beziehung stehenden, besonderen Phase körperlichen Heilens gewidmet. Dies ist ganz natürlich und angebracht; denn die christlich-wissenschaftliche Kirche nahm ihren Anfang mit folgendem Antrag, den Mrs. Eddy auf einer Versammlung des Vereins Christlicher Wissenschafter am 12. April 1879 stellte: „Eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das Urchristentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen“ (Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy, S. 17). Die Entfaltung der Lektionen führt jedoch nicht immer dazu, daß gerade der fünfte Abschnitt vom Heilen handelt. Und gelegentlich mag wegen der Art des Themas überhaupt kein Abschnitt über körperliches Heilen darin enthalten sein. Aber jede christlich-wissenschaftliche Predigt soll eine heilende Predigt sein und eine besondere Seite des umfassenden Themas geistiger Heilung — vielleicht die Heilung von Sünde, von Charakterfehlern, von Furcht, Unwissenheit oder Begrenzung — bestimmt und klar darlegen.

Dieselbe Lektionspredigt kann sich verschiedenen Wissenschaftern verschieden entfalten. Der Gegenstand der einzelnen Abschnitte kann in mancherlei Weise ausgedrückt werden; denn die passende Bezeichnung des Abschnitts ist in großem Maße eine Sache individueller Demonstration. Das ist ein Grund, weshalb der Gegenstand der einzelnen Abschnitte nicht als Teil der Predigt im Vierteljahrsheft angegeben wird. Ein weiterer Grund ist, daß ein zur Entdeckung und Formulierung des Gegenstandes jedes Abschnitts erforderliches, andächtiges Studium die beste Vorbereitung für das Verständnis des Abschnitts ist. Wenn der Wissenschafter den Gegenstand nicht sofort feststellen kann, so sollte er sich dadurch nicht entmutigen lassen. Denn weiteres Studium wird zu der Inspiration führen, durch die allein das göttlich inspirierte Wort der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs verstanden werden kann.

Oft enthüllt die erste Lesestelle aus „Wissenschaft und Gesundheit“ den Sinn des Abschnitts. In anderen Abschnitten können die ersten Lesestellen das Folgern enthalten, das in der letzten Lesestelle zur Feststellung des Gegenstandes als Schlußfolgerung oder Höhepunkt führt. Manchmal bringen die Bibelstellen das Hauptthema klar zum Ausdruck oder legen den Gegenstand des Abschnitts dar. In anderen Fällen mag der Bibeltext bildliche oder sinnbildliche Bedeutung haben und erst durch die entsprechenden Stellen aus „Wissenschaft und Gesundheit“ klar und anwendbar werden. Ferner können die Bibelstellen Erklärungen enthalten, die „Wissenschaft und Gesundheit“ weiter ausführt und entfaltet. Gelegentlich mag die Wechselbeziehung zwischen der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ wegen der Art des Hauptthemas oder des Gegenstandes des Abschnitts nicht sofort erkennbar sein. Aber es wird sich zeigen, daß die Bibelstellen mindestens andeuten oder in sich schließen, was die Stellen aus „Wissenschaft und Gesundheit“ bestätigen und erklären.

Wenn sich die Leser auf das Lesen der Predigt am Sonntag vorbereiten, sollten sie die Woche hindurch nicht nur nach der richtigen Aussprache und dem vollständigen Vertrautsein mit den zu lesenden Stellen streben, sondern ihrer geistigen Bedeutung. Jeder Leser sollte sich andächtig in die ganze Lektion — sowohl in die Bibelstellen wie auch die Stellen aus „Wissenschaft und Gesundheit“ — vertiefen, um den Aufbau der Predigt als Ganzes zu erkennen und die Beziehung jedes Abschnitts zum Thema und jeder Lesestelle zum Gegenstand des Abschnitts, in dem sie sich befindet, zu verstehen. Die Lektion sollte nicht als eine Reihe unzusammenhängender Zitate, sondern als fortlaufendes Ganzes gelesen werden. Nur so kann ihre geistige Einheit und ihr ununterbrochener Gedankengang zum Ausdruck gebracht werden. Wegen der geistigen Natur unserer Predigten können diese uns nur dann wirklich Nutzen bringen, wenn sie geistig verstanden werden.

Es ist bedeutsam, daß unsere Predigten nicht nur Predigten, sondern Lektionspredigten heißen, weil jeder sie in der Woche vor dem Sonntag, an dem sie in unseren Kirchen gelesen werden, individuell studieren sollte. Die Christlichen Wissenschafter finden, daß sie umso mehr göttliche Inspiration und Erleuchtung aus den Lektionen schöpfen — nicht nur die Woche hindurch, sondern auch während des Sonntagsgottesdienstes — je gewissenhafter und andächtiger sie dieselben studiert haben. Wenn ein Wissenschafter eine Lektion uninteressant oder unklar findet, kann es sein, daß er sie nicht genügend studiert hat, um ihre geistige Botschaft zu erkennen. In solchem Falle tut er wohl daran, sich der Worte Jakobs zu erinnern, als er mit dem Engel rang (1. Mose 32:27): „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“

Gründliches, andächtiges Studium von ein oder zwei Abschnitten jeden Tag ist zweifellos einem oberflächlichen Lesen der ganzen Lektion, das zu einer bloßen Gewohnheit oder einem Ritual werden kann, vorzuziehen. Aber nachdenkliches tägliches Studium der Lektion als ein Ganzes bringt weit reicheren Lohn. Die zahllosen Wissenschafter, die so arbeiten, sind „Gottes Mitarbeiter“ zur Einführung der in unserer Lektionspredigt verkörperten geistigen Wahrheiten ins menschliche Bewußtsein — „einer Lektion, von der“, wie unsere Führerin uns im Kirchenhandbuch (Art. III, Abschn. 1) sagt, „die Wohlfahrt der Christlichen Wissenschaft in hohem Grade abhängt“. Die Früchte des Heilens, die das Ergebnis eines solch hingebenden persönlichen Studiums sind, bieten den besten Beweis dafür, daß unsere Predigten göttlich autorisiert und göttlich inspiriert sind.


Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel. — Lukas 12:33.

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