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Gott ist das All

Aus der Januar 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele behaupten, daß Gott das All ist, verfehlen aber, dieser Behauptung entsprechend zu leben und sie zu beweisen. Und warum? Weil sie weder wissen, was Gott ist, noch was Seine Allheit bedeutet, obgleich sie daran glauben. Wenn man sie fragen würde, was Gott für sie bedeutet, so würden sie es wahrscheinlich schwierig finden, zu antworten. Man muß seine Erkenntnis dahingehend erweitern, daß „Alles“ buchstäblich Unendlichkeit bedeutet und nichts anderes zuläßt. Die Menschheit fährt fort, die Gegenwart vieler Mächte zu beanspruchen und zu fürchten, während doch das Verständnis von Gott und all dessen, was Seine Allheit in sich schließt, alle materiellen Machttheorien vollständig zuschanden machen und des Menschen Ausblick auf Leben und Lebensweise freimachen würde.

Solange Gott eine ungewisse und unklare Vorstellung bleibt, ist das Dasein ein Rätsel. Wie kann man sich selbst und sein Dasein verstehen, wenn man seinen Schöpfer nicht kennt? Der Begriff, den jemand von Gott hat, bestimmt seine Moral und seine Beziehung zu Gott und seinem Nächsten. Primitive Völker, die an einen grausamen, blutdürstigen Gott glauben, eine rachsüchtige, nachsichtslose Gottheit, sind ebenfalls grausam und rachsüchtig. Christus Jesus brachte den wahren Begriff von Gott und machte Ihn liebenswert als den liebevollen Vater — ewiges Leben — der Seine geliebten Kinder mit allem Guten versorgt. Paulus beschreibt ihn als den „Gott der Liebe und des Friedens“ (2. Kor. 13:11). Im Johannesevangelium betont Jesus nicht nur beständig die Notwendigkeit, Gott recht zu erkennen, sondern er lehrt auch, daß dies der einzig mögliche Weg ist, den Tod zu überwinden und unsere Unsterblichkeit zu verwirklichen. „Das ist aber das ewige Leben,“ erklärt er (Joh. 17:3), „daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ Hier verlangt Jesus mehr als Glauben an Gott, er fordert ein Erkennen von Ihm. Der Meister lehrte weiter, daß Gott Geist ist, und Johannes, der geliebte Jünger, erklärte Ihn als Liebe.

In diesem Zeitalter wurde die geistige Bedeutung der Bibel und der Lehren Jesu Mary Baker Eddy offenbart, und sie machte die Erkenntnis Gottes jedem zugänglich, der aufrichtig danach sucht. Durch ihr Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ können sich alle mit den Wahrheiten über Gott und Seine vollkommene Schöpfung vertraut machen. Auf Seite 465 gibt Mrs. Eddy die folgende Definition: „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe.“ Diese Synonyme sind den Lehren der Bibel entnommen und befähigen den Forscher für den oft unklaren Begriff von Gott ein Synonym einzusetzen, welches eine genaue und klare Bedeutung ergibt. Wenn jemand demütig und betend über die Bedeutung dieser Synonyme nachdenkt und seine neuerworbene Erkenntnis im täglichen Leben anwendet, so wird ihm Gott verständlich, vertraut, liebenswert und zuverlässig. Gott wird für ihn zu einem lebendigen Gott, seinem lieben Vater, jeden Augenblick und in jeder Lage zugänglich. Das sich entfaltende geistige Verständnis wandelt sein Denken und Sein vollständig um. Es gibt dem Denken unerschöpfliche Nahrung und bringt Freude, Dankbarkeit, Herrschaft, Frieden und Freiheit mit sich. Es erfüllt Jesu Verheißung (Joh. 8:32): „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

Jemand der versteht, daß Gott Gemüt und unendlich, Alles, ist, erkennt, daß viele Gemüter, gute und böse, eine Unmöglichkeit, die Wirkung der Unwissenheit sind. Wenn Gott als Geist verstanden wird, so wird Geist als die einzige Substanz gesehen und die Materie als eine Nichtsheit erkannt. Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 335): „Geist, Gott, hat alles in und aus Sich geschaffen. Geist hat niemals die Materie geschaffen. Im Geist gibt es nichts, woraus die Materie gemacht werden könnte, denn, wie die Bibel erklärt, ohne den Logos, das Äon oder das Wort Gottes, ist, nichts gemacht, was gemacht ist‘.“ Von dieser Voraussetzung aus muß man folgern, daß das Universum tatsächlich geistig und harmonisch ist. Da Gott Seele ist, ist Seele der Eine und unendlich, rein und unsterblich, niemals im Körper und unbefleckt von Sünde und Tod. Gott, als Prinzip, stellt das göttliche Gesetz dar, durch das Er den Menschen und das Universum harmonisch nach einem vollkommenen Plan regiert.

In der Christlichen Wissenschaft wird Gott als das einzige Leben wahrgenommen, und dieses Leben ist unser Leben, voller Genüge, ohne Anfang und ohne Ende und das sterbliche, materielle Leben wird als unwirklich erkannt. Da Gott Wahrheit und Alles ist, werden Unwissenheit und Irrtum als nicht existierend erkannt, als ohne Ursprung, Identität oder Macht. Gott als Liebe bedeutet, daß die all-umfassende Liebe der einzige Schöpfer ist, daß Liebe allmächtig und die einzige Intelligenz ist. In der Unendlichkeit der Liebe kann es weder eine böse Ursache noch eine böse Wirkung geben.

In diesem gesegneten Verständnis von Gott als das All verliert das Böse notwendigerweise seinen Anspruch, etwas zu sein und eigene Macht oder Intelligenz zu haben. Wenn es seine einzige Stütze verliert — den Glauben der Sterblichen an die Wirklichkeit des Bösen — so muß es verschwinden.

Dieses neue Verständnis von Gott ändert notwendigerweise die Vorstellung vom eigenen Selbst und dem unserer Mitmenschen. Es zerstört die Annahme, daß der Mensch ein unabhängiges Wesen mit einem eigenen Leben und einer eigenen Intelligenz sei, sich selbst überlassen von guten und schlechten Trieben regiert, die aus einer unbekannten Quelle stammen. Es berichtigt den Trugschluß, unser Leben sei bösen Einflüssen ausgeliefert, über die wir keine Macht haben. In der Unendlichkeit der Allheit Gottes existiert der Mensch als der Abkömmling oder die Kundwerdung der Gottheit, als Gottes Bild und Gleichnis, Sein Ausdruck oder Seine Wirkung. In diesem neugeborenen Verständnis vom Menschen betrachtet man sich nicht mehr als materiell, sündig und sterblich, sondern als von Gott ausgehend, ewig eins mit dem Vater. Man legt den alten Menschen oder materiellen Begriff von sich selbst ab und zieht den neuen Menschen, die geistige Idee, an.

Wenn wir von der Grundlage der Allheit Gottes aus folgern, so erkennen wir, daß der Mensch, als der Sprößling des Gemüts, das Gemüt, welches Gott ist, widerspiegelt, und daß er keinen Sinn vom Bösen hat. Als der Sprößling des Geistes ist er geistig, rein und frei; er ist nicht materiell. Als die Widerspiegelung der Seele ist er unkörperlich, schön und von gelassener Heiterkeit; er ist sündlos, unerschüttert durch den materiellen Sinn und sich nur des Guten bewußt. Der durch das unwandelbare, all-herrschende Prinzip regierte Mensch verläßt sich nicht auf den Zufall, noch ist er einem unbekannten Schicksal unterworfen, sondern er existiert in einem Zustand beständiger Harmonie, Gesundheit und Herrschaft. Der Mensch, dessen Leben Gott ist, ist ohne Anfang und ohne Ende. Er kennt weder Wachstum noch Altersschwäche, sondern er ist unabhängig von der Materie und ihren Bedingungen, von Unvollkommenheit, Krankheit und Tod. Der Mensch, dessen Wissen die Wahrheit ist, kann niemals durch den Irrtum betrogen werden, sondern ist sich ewig des geistigen und vollkommenen Seins bewußt. Der Mensch, der Sprößling der Liebe, ist liebevoll und gütig. Er weiß, daß für ihn stets Sorge getragen wird und daß er in der Fülle und Macht der Liebe sicher ist.

In diesem sich entfaltenden Verständnis von Gott und dem Menschen beginnen wir zu erkennen, daß alles, was der Mensch ist und hat, in Gott Selbst zu finden ist. In diesem wahren Bewußtsein verliert man alle Begriffe von Überlegenheit oder Minderwertigkeit, von Furcht, Stolz, Ehrgeiz, Groll oder persönlicher Verantwortlichkeit, und man wird verständnisvoller, gütiger, glücklicher und friedevoller. Jemand, der nur Gott, das Gute, als wirklich beansprucht und annimmt, drückt Reinheit aus, weil sein Bewußtsein vom Bösen befreit ist; und da er bewußt in der Gegenwart Gottes lebt, ist er gesegnet.

Jemand, für den Gott weniger als Alles ist, sündigt gegen das Erste Gebot (2. Mose 20: 3): „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Dies ist die grundlegende Sünde, von der alle anderen Sünden abgeleitet sind — alles scheinbare Böse — und alles Leiden. In „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy (S. 542): „Die sündige, falsche Auffassung vom Leben als von etwas, das geringer ist als Gott, fällt auf sich selbst zurück, da sie keine Wahrheit hat, die sie stützt.“ Es ist Sünde, Leben als getrennt von Gott oder weniger als Gott anzusehen. Die Erlösung von der Sünde kommt somit durch die Demonstration der Allheit Gottes und des Menschen vollkommenem Sein in Ihm.

Eine Christliche Wissenschafterin wurde einst gebeten, einer Frau zu helfen, die schwer krank zu sein schien. Sie fragte sich selbst: „Kann dieser Zustand wirklich sein, wenn Gott Alles ist?“ Und sie erkannte, daß es in der Unendlichkeit des Geistes keinen materiellen Menschen gibt, der krank oder unharmonisch werden kann, daß es in Wirklichkeit weder einen Heiler noch einen Heilungsbedürftigen gibt, sondern nur das vollkommene, immergegenwärtige göttliche Sein, das sich im individuellen Bewußtsein von Gesundheit, Zufriedenheit und Lebensfülle kundtut. In wenigen Stunden war das Fieber gewichen. Die Frau stand am nächsten Tage auf und war bald vollständig geheilt.

Die grundlegende Tatsache des Seins, daß Gott das All ist, leitet in alle Wahrheit. Sie löst alle Probleme und befreit von Fesseln aller Art. Die ganze Christliche Wissenschaft ist in dem Verständnis von Gott als dem All eingeschlossen. Jesaja, der die Macht des Verständnisses Gottes und die aus diesem Verständnis entspringende Gerechtigkeit, den Frieden und die Harmonie prophezeite, sagt (11:9): „Das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.“

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