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Das Lehren der großen Möglichkeiten

Aus der Dezember 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein jeder möchte von großen Möglichkeiten hören. Daher mag der Lehrer in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule mit Gewinn über die folgenden Worte unserer Führerin Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ nachsinnen (S. 445): „Lehre die großen Möglichkeiten des Menschen, der mit der göttlichen Wissenschaft ausgerüstet ist.“ Solcher Unterricht wird ganz gewiß die Aufmerksamkeit und das Interesse eines jeden Schülers der Klasse fesseln, gleichviel ob es eine Klasse der kleineren oder der größeren Schüler ist. Wenn die Schüler unruhig werden und ihre Gedanken leicht abschweifen, so sollte der Lehrer darauf bedacht sein, seinen Unterricht in solcher Weise zu führen, daß die Schüler erkennen, wie wichtig es ist, die gelernten Wahrheiten in ihrem täglichen Leben zu betätigen.

Das Lehren „der großen Möglichkeiten des Menschen, der mit der göttlichen Wissenschaft ausgerüstet ist“, ist ganz natürlich ein Teil unserer Arbeit in der Sonntagsschule, die mit der Klasse der Kleinsten beginnt; denn unter den ersten Lektionen für die Kinder, wie sie im dritten Abschnitt des Artikels XX des Handbuchs Der Mutterkirche angegeben werden, schließt unsere Führerin die Bibelverse ein, die wir die „Seligpreisungen“ nennen. Nirgends in der Bibel, noch in irgend welchen anderen Schriften können wir so eine erhabene Zusammenfassung großer Möglichkeiten finden, wie in diesem Teil der Heiligen Schrift — Möglichkeiten wie: „Ihrer ist das Himmelreich“, „Sie sollen getröstet werden“, „Sie werden das Erdreich besitzen“, und so fort. Diese Seligpreisungen bilden die Einleitung zu der Bergpredigt, die als eine göttliche Zusammenfassung der Lehren unseres großen Meisters bezeichnet werden könnte. Und es ist wichtig, daß die Schüler der Sonntagsschule die Seligpreisungen Wort für Wort auswendig lernen, wie sie in der Bibel dargelegt werden. Es sind kurze Abschnitte, die jedoch unendlich viel umfassen; und wenn das Kind, während es die Worte dem Gedächtnis einprägt, gleichzeitig lernt, sie im täglichen Leben zu betätigen, wird es finden, daß diese Wahrheiten zu einem Teil seiner eigenen Entfaltung werden.

Wenn ein Kind nicht lernt, diese wichtigen Lektionen in die Tat umzusetzen, so entdecken wir manchmal, daß es diese Verse nur stückweise auswendig weiß. So mag es sich zum Beispiel an die Worte erinnern, „Selig sind die Barmherzigen“, ohne jedoch imstande zu sein, den Vers zu beenden. Es ist gut, wenn das Kind weiß, daß die Barmherzigen selig oder gesegnet sind; doch wie viel mehr enthält diese Seligpreisung als nur das! Das Kind sollte nicht nur wissen, daß die Barmherzigen gesegnet sind, sondern auch, daß die Barmherzigen Barmherzigkeit erlangen werden. Ohne ein Verstehen der vollständigen Erklärung begreift das Kind nicht das Wirken des göttlichen Gesetzes. Wenn andererseits das Kind in seinen Beziehungen zu einem seiner Mitschüler mißverstanden wurde und das Gefühl hat, unbarmherzig behandelt worden zu sein, und sich dann an diese Seligpreisung erinnert, so wird es ihm klar, daß es zu seinem eigenen Segen selbst Barmherzigkeit üben muß. Hat das Kind einmal eine solche Demonstration gemacht, dann wird es wahrscheinlich niemals mehr die ganze Seligpreisung vergessen: „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“

„Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“ Welch große Möglichkeiten finden wir in dieser Seligpreisung! Unter anderen biblischen Beispielen können die Schüler hier auf die Erfahrung des Nehemia hingewiesen werden. Dieser Israelit nahm eine wichtige Stellung am Hofe des persischen Königs ein. Er war ein frommer Mann, der Tag und Nacht für sein Volk betete. Als ihn die Nachricht von der Zerstörung der Mauern Jerusalems erreichte, erwachte der große Wunsch in ihm, in die Heimat zurückzukehren und die Mauern wieder aufbauen zu lassen. Er war bereit, Wohlstand, Stellung und Ansehen zu opfern, um dieses Werk zu unternehmen. Doch, menschlich gesprochen, konnte er nichts in der Hinsicht tun. Scheinbar war es ihm nicht möglich, um Entlassung aus dem Dienst am königlichen Hof zu bitten, um nach Jerusalem zu gehen. Und selbst wenn er frei gewesen wäre hinzugehen, würde er doch noch soviel mehr als das benötigen, um dort das Werk auszuführen. Also konnte Nehemia sich nur in stillem Gebet an Gott wenden. Und das tat er auch.

Nach vier Monaten ernsten Gebets, vom Monat Chislev bis zum Monat Nisan, wurden des Königs Augen aufgetan, und er fragte nach dem Grund von Nehemias scheinbarer Schwermut. Als Nehemia dem König seinen Herzenswunsch offenbarte, gewährte dieser ihm sofort den ersehnten Urlaub. Und Nehemiah erlangte nicht nur Erlaubnis, nach Jerusalem zu gehen, sondern er wurde mit Transportmöglichkeiten, Baumaterial und Freibriefen ausgestattet; ja sogar mit Macht und Gewalt, denn er wurde zum Statthalter von Juda gemacht. Hier ist ein hervorragendes Beispiel von den Segnungen, die wahre Sanftmut erlangt. Gerade wegen seiner Sanftmut, wegen seines selbstlosen Verlangens, Gott und dem Menschen zu dienen, wurde ihm nichts, dessen er für sein großes Werk bedurfte, vorenthalten. Der Schüler, der wie Nehemia in wahrer Sanftmut und Demut um die Erfüllung eines rechtmäßigen Verlangens gebetet und etwas von den großen Möglichkeiten dessen, der wahre Sanftmut besitzt, erlebt hat, bewahrt immerdar ein Verstehen der Seligpreisung: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“

Noch eine Seligpreisung, die von vielen jungen Leuten besonders geschätzt wird, mag hier erwähnt werden: „Selig sind die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ In der Sonntagsschule lernen die Schüler, daß Gott zu schauen, bedeutet, die Wirklichkeit zu erkennen. Der eifrige Schüler lernt bald verstehen, daß er im Maße, wie er sein Denken in Übereinstimmung mit den Zehn Geboten läutert, Gott und seine eigene wahre Individualität begreifen lernt, zusammen mit immer zunehmenden Möglichkeiten, Gutes zu tun. Hierin besteht ein wirklicher Ansporn zum Läutern des Denkens. Der Schüler, der durch die Anwendung dieser Seligpreisungen selbst entdeckt hat, welche bisher unbekannten Fähigkeiten und Möglichkeiten ihm bereit stehen, wird sich an die Worte erinnern: „Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“

Wie reich ist derjenige, der die Sonntagsschule im Alter von zwanzig Jahren verläßt mit einer anwendbaren Erkenntnis des göttlichen Gesetzes, wie es in den Seligpreisungen dargelegt wird; wobei jede Seligpreisung im Bewußtsein lieb und wert gehalten wird und unter allen Umständen verfügbar bleibt, um mehr von den „großen Möglichkeiten“ zu entfalten, die dem mit der göttlichen Wissenschaft ausgerüsteten Menschen zur Verfügung stehen.

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