In der Bibel lesen wir, daß Jesus, als er an einem Blindgeborenen vorüberging, von seinen Jüngern gefragt wurde (Joh. 9:2–4): „Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren?“ Der Bericht fährt fort: „Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm. Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat.“ Dann gab er einen neuen, hervorragenden Beweis der göttlichen Heilkraft, indem er dem Blinden das Augenlicht verlieh.
Hier war ein besonderes Beispiel der Art, in der Jesus die Annahme zurückwies, daß das Böse die Ursache von etwas sein kann. Er schaute hinweg von der Materie oder dem sterblichen Gemüt als Ursache der Blindheit und sagte: „Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat.“
Was waren diese Werke? Es waren die Beweise Jesu, daß Gott Alles-in-allem ist, daß Gott die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist, daß Gottes Gesetz der Harmonie das Weltall regiert. Jesus mußte die Werke Gottes wirken, damit die Menschen sehen, glauben und verstehen konnten, daß es unter dem Gesetze Gottes keinen Raum für das Böse, für Krankheit oder Disharmonie irgend welcher Art gibt. Jesus befolgte und bewies das Gesetz Gottes durch sein Heilungswerk, womit er die falschen Gesetze der Materie bloßstellte und widerlegte.
Auf Seite 183 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft: „Gehorsam gegen Wahrheit verleiht dem Menschen Macht und Stärke. Unterwerfung unter den Irrtum führt Verlust an Macht herbei. Wahrheit treibt alle Übel und alle materialistischen Verfahren mit dem tatsächlichen geistigen Gesetz aus — dem Gesetz, das den Blinden das Gesicht, den Tauben das Gehör, den Stummen die Sprache, den Lahmen den Gebrauch ihrer Füße wiedergibt. Wenn die Christliche Wissenschaft die menschliche Annahme nicht ehrt, so ehrt sie doch das geistige Verständnis, denn dem einen Gemüt allein gebührt die Ehre.“
Was ist die Sünde, daß sie solch schreckliche Macht über die Menschen haben kann? Die Christliche Wissenschaft, die auf die Worte und Werke Christi Jesus gegründet ist, stellt die Sünde bloß als einen Glauben an eine von Gott getrennte Macht. Diese Wissenschaft raubt der Sünde alle falsche Macht und lehrt ihre Anhänger, wie sie sich von der Materie abwenden und die Werke Gottes, des einen allmächtigen Gemüts, „wirken“ können. Ein Anhänger dieser Religion muß die Werke dieser Religion wirken, um zu beweisen, wie Jesus es bewies, daß Sünde, Krankheit und Tod keine Macht über den wirklichen Menschen haben, welcher der Ausdruck Gottes ist.
In einer Tageszeitung erschien ein Artikel mit der Überschrift: „,Ich war blind und bin nun sehend.'“ Darin wird berichtet, wie eine Frau allein durch ihr Vertrauen auf Gott von völliger Blindheit geheilt wurde. Diese Frau war eine treue Anhängerin der Christlichen Wissenschaft.
Der Zeitungsartikel erwähnte, daß die „medizinische Wissenschaft ihren Fall für unheilbar und das Wiedererlangen der Sehkraft für unmöglich erklärt hatte“. Trotz dieser ärztlichen Diagnose wurde es num der Frau klar, daß ihr hier Gelegenheit geboten war, die Werke ihrer Religion zu wirken und zu beweisen, daß die Kraft Gottes den Menschen jetzt ebenso wie zu Jesu Zeiten zur Verfügung steht. Der Bericht stellt die Tatsache fest, daß „durch Glauben an Gott ihr Augenlicht wieder vollkommen hergestellt wurde“. Diese Frau ist nun sehr aktiv in den Angelegenheiten ihres Gemeinwesens, was ihr die Gelegenheit bietet, die Heilkraft der Christlichen Wissenschaft zu veranschaulichen.
Auf Seite 194 ihres Werkes „Miscellaneous Writings“ sagt Mrs. Eddy: „Wieviele Menschen glauben heutzutage, daß die Kraft Gottes der Kraft einer Arznei, die Kranken zu heilen, auch nur gleichkommt? Die göttliche Wissenschaft offenbart das Prinzip dieser Kraft sowie die Regel, durch die Sünde, Krankheit, Leiden und Tod zerstört werden; und Gott ist dieses Prinzip.“ Weiter unten auf derselben Seite lesen wir diese Worte: „Die Linse der Wissenschaft vergrößert die göttliche Kraft für die menschliche Erkenntnis, und wir begreifen die Allerhabenheit des Geistes und das Nichts der Materie.“
