Die Christliche Wissenschaft ist der große Harmonie-Bringer der Menschheit. Ihr Ziel ist, die Gegenwart und Macht des Christus zu offenbaren. Dieser göttliche Einfluß erlöst die Welt von ihren Sünden und Disharmonien und bringt ihr statt dessen Gesundheit, Freude und Harmonie. Die Mission der Christlichen Wissenschaft ist die gleiche wie die Mission Jesu, der zu seinen Jüngern sagte, und damit in der Tat zu allen Menschen (Joh. 14:27): „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. ... Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“
In einer eindrucksvollen Ansprache über das Thema des Gehorsams sagt Mary Baker Eddy in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 116): „Diese Frage, die mir immer am meisten am Herzen gelegen hat, ist heute mehr denn je in den Vordergrund gerückt: Stehen wir im Einklang mit der Musik des Lebens, indem wir ihre herrlichen Weisen betonen und die Harmonien des Seins erklingen lassen mit anschwellenden Tönen, die frohen Widerhall erwecken?“ Wegen der eigentlichen Natur seiner Religion ist das Wirken eines Christlichen Wissenschafters das eines Harmonie-Bringers. Es ist daher wichtig, daß ein jeder von uns sich selber häufig fragt: „Betone ich die Harmonie in meinem täglichen Leben?“
Die Grundlage für das Betonen der Harmonie in unserem Leben ist die Erkenntnis und Demonstration der Tatsache, daß der wahre Mensch vollkommen mit Gott, der göttlichen Liebe, verbunden ist. Unsere Führerin sagt uns, wir sollten nicht die Harmonie des Seins aus dem bloßen Grunde verleugnen, daß der Augenschein der materiellen Sinne Disharmonie anzeigt. Unsere Arbeit besteht darin, uns beständig auf das Zeugnis des Geistes und der geistigen Sinne zu verlassen. Und dieses Zeugnis betont stets die Tatsache der geistigen Natur des Universums und der immerdar harmonischen Beziehungen zwischen Gott und Seiner Idee.
Ein Christlicher Wissenschafter, der bewußt von dem Christus — der Natur und den Eigenschaften des Geistes — beseelt ist, bringt Frieden und Harmonie, wo er auch immer sein mag. Jesus veranschaulichte das, als er dem Sturm Einhalt gebot und das Meer stillte, als er die Toten auferweckte und den Augenschein von Tod, Mangel und Krankheit umkehrte. Und er hinterließ uns sein Vorbild, dem wir nachstreben sollten, denn er sagte, er sei der Weg. Mit anderen Worten, er demonstrierte die Macht des Christus als immer gegenwärtig und allen Menschen verfügbar. Und der Christus offenbart die wahre Selbstheit eines jeden von uns. Unsere aufrichtige Anerkennung dieser Macht des Christus bringt augenblickliche Befreiung vom Irrtum und stellt die Harmonie wieder her.
Jesus sagte zu seinen Jüngern (Joh. 13:34): „Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch geliebt habe, auf daß auch ihr einander lieb habet.“ Solche Liebe segnet unsere Feinde, und — was ebenso wichtig ist — sie segnet uns. Abraham hatte einen Lichtblick von der Bedeutung dieses Gebots, als seine Hirten mit den Hirten Lots, seines Neffen, stritten. Er schlug Lot vor, daß er, anstatt mit ihm und den Seinen zu streiten, das Land wählen sollte, in das er mit seinen Hirten gehen wollte — worauf er selber dann die gegenteilige Richtung einschlagen würde. Die Folge hiervon war ein harmonisch ausgleichendes Übereinkommen. Doch für Abraham wurde dies mehr als ein bloßer Ausgleich; denn Gott verhieß ihm nun, daß ihm und seinen Nachkommen all das Land, das er im Osten, Norden, Süden und Westen sah, auf immer zu eigen sein sollte.
Der Christliche Wissenschafter lernt, dieses harmonisierende Wirken immer besser zu betätigen, indem er das Zeugnis der materiellen Sinne zurückweist und es gegen die geistigen Wirklichkeiten des Seins austauscht. Er arbeitet täglich daran, die wahre Natur seines Heims, seines Geschäfts, seiner Kirche und seines Gemeinwesens als die geistiger Ideen zu erkennen. Sollten ihm Furcht, Zweifel und Mangel entgegentreten, so erkennt er sie sogleich als falsche Annahmen, als Irrtümer des materiellen Sinnes. Er vergeistigt augenblicklich sein Denken, indem er diese Unwahrheiten mit den Wahrheiten des geistigen Seins widerlegt — mit dem Vertrauen, das aus der Wahrheit geboren ist, der Gewißheit, die dem Gemüt innewohnt, und der Erkenntnis der unbegrenzten Hilfsmittel der Seele. Und er freut sich darüber, daß er und seine Angelegenheiten geborgen in den Armen der göttlichen Liebe ruhen.
In einem Brief an ihre Schüler sagt Mrs. Eddy (Miscellaneous Writings, S. 206): „Der echte Christliche Wissenschafter betont beständig die Harmonie in Wort und Tat, im Denken und Reden, indem er immerwährend die himmlische Weise wiederholt: ‚Das Gute ist mein Gott, und mein Gott ist das Gute. Die Liebe ist mein Gott, und mein Gott ist die Liebe.‘ “ Tun wir das täglich? Der Mensch, der im Frieden mit sich selber ist, durch die Übereinstimmung seines Denkens mit dem Christus, ist ein echter Friedenstifter. Er wird zum Mittelpunkt derer, die sich nach Erlösung von den Stürmen der Erde sehnen. Sein Gleichgewicht und seine stille Zuversicht befähigen ihn, unmittelbar mit dem göttlichen Gemüt in Verbindung zu treten und in seiner Umwelt Harmonie zu verbreiten. In gewissem Maße bringt er die Erfüllung jener Verheißung der Engel bei Jesu Geburt: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!
Der Wegweiser sagte (Matth. 11:28, 29): „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Das Joch der Demut knechtet nicht, sondern es bringt die Erkenntnis unserer Verbundenheit mit der Macht Gottes. Die friedenstiftende Macht und der harmonisierende Einfluß der Demut sind die Früchte der kindlichen Empfänglichkeit für das Gute und des willigen Gehorsams gegenüber dem Wort Gottes, wie dies in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird. Die Demut ist eine Gabe, die gepflegt und mitgeteilt werden sollte. Sie ist umgeben von der Allmacht der Liebe.
In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mrs. Eddy (S. 323): „Die Willigkeit, wie ein kleines Kind zu werden, und das Alte um des Neuen willen aufzugeben, macht den Gedanken für die vorgeschrittene Idee empfänglich. Die Freudigkeit, die falschen Marksteine zu verlassen, und die Freude sie verschwinden zu sehen — eine solche Gesinnung beschleunigt die endgültige Harmonie.“ Und die endgültige Harmonie ist das Himmelreich, das, wie Jesus erklärte, schon inwendig in uns ist!