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Freude

Aus der Januar 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jauchzet, ihr Himmel, freue dich, Erde, lobet ihr Berge, mit Jauchzen“ (Jes. 49: 13). So mahnt der Prophet Jesaja in seiner bilderreichen Sprache zur Freudigkeit. Als Grund dafür gibt er: „Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.“

Unter all den mannigfaltigen Gaben, die dem Menschen verliehen sind, ist keine größer als die der Freude. Sie ist der Liebe und andern Gnaden des Geistes verwandt. Ihre Gefährten sind Natürlichkeit, Zufriedenheit und Freiheit. Freude geht stets Hand in Hand mit „Lobgesang“ (Jes. 61:3). Freude! Welch frohen Klang hat doch dieses Wort! Die Erwähnung der Freude erhebt das Denken über die schwere Bürde des Zweifels und der Entmutigung und befähigt uns, uns in die Atmosphäre der Seele emporzuheben.

Echte Freude ist keine vorübergehende Stimmung oder nur Gefühlsextase. Sie ist das natürliche Resultat des nicht wankenden Vertrauens auf Gottes große Liebe und Sein herzliches Erbarmen. Diese Freude ist die natürliche Folge der geistigen Erkenntnis unseres wahren Erbes, als Kinder Gottes, und diese Erkenntnis wird durch eingehendes Studium und Anwendung der Christlichen Wissenschaft erlangt. Durch den Gebrauch der Konkordanzen zur Bibel und zu Mary Baker Eddys Werken kann man bei diesem Studium viel Klarheit über die Worte Freude, freudig, sich freuen und Glück erlangen.

Der Meister Christus Jesus konnte seinen Jüngern und Nachfolgern aller Zeiten die Worte sagen (Joh. 15:10, 11): „So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe. Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Und unsere Führerin sagt in unserem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 57): „Glück ist geistig, aus Wahrheit und Liebe geboren. Es ist selbstlos; daher kann es nicht allein bestehen, sondern verlangt, daß die ganze Menschheit es teile.“

Freude kann nicht allein bestehen. Ihr Strahlen segnet alle. Die Welt bedarf dringend dieser geistigen Freude und Liebe. Diese Eigenschaften wurden von Christus Jesus wunderbar zum Ausdruck gebracht, als er unter den Kranken und Bekümmerten wandelte und sie heilte.

Doch hier mag jemand sagen: „Meine Lasten sind schwer, denn ich bin durch Kummer und Leid tief gebeugt. Wie kann ich Freude zum Ausdruck bringen?“ Dieser Fragende mag nun bereit sein, in den folgenden Worten unserer Führerin in „Rückblick und Einblick“ (S. 21) Trost zu finden: „Die Erdenschatten sollen — das ist des Himmels Absicht — die Neigungen läutern und das menschliche Bewußtsein zurechtweisen, auf daß es sich freudig von einer materiellen, falschen Vorstellung von Leben und Glück zu geistiger Freude und der wahren Wertschätzung des Seins wende.“

In der Seele finden wir den wahren Begriff des Seins und unendliche Hilfsquellen. Die Kinder Gottes, die an Seiner unveränderlichen Frische, Seinem Trost, Seiner Stärke, Seiner Harmonie und Seiner Kraft teilhaben, können dankbar die geistige Wahrheit anerkennen, daß Freude immerdar gegenwärtig ist. Hier und jetzt sendet Gott Seine unendlichen Segnungen aus. Freude ist niemals unterbrochen. Freude ist von beständiger Dauer; sie ist unwandelbar. Sie ist der Beweis der wissenschaftlichen Einheit, die zwischen Gott und dem Menschen besteht.

Sucht die Lüge der aggressiven mentalen Suggestion dir zuzuflüstern, daß deine Freude aus Mangel oder Begrenzung verdorrt sei? Laßt uns die aufrüttelnden Worte des Propheten Joel hören. In einer Zeit großer Dürre und Hungersnot, sagte er zu seinem Volk (1:12): „So steht der Weinstock auch jämmerlich und der Feigenbaum kläglich; dazu die Granatbäume, Palmbäume, Apfelbäume und alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt; denn die Freude der Menschen ist zum Jammer geworden.“ Wer diesen Irrtumszustand in sein Denken eingelassen hat, der überdenke Joels Erklärung (2:13): „Bekehret euch zu dem Herrn, eurem Gott! denn er ist gnädig, barmherzig ... und von großer Güte.“

Wenn wir uns der unendlichen Versorgung des Geistes zuwenden, erkennen wir, daß Mangel nicht im Einklang mit Wahrheit steht. Er ist daher eine endliche Suggestion, die lediglich als eine sterbliche Annahme existiert. Nehmen wir dies wahr, so sind wir bereit, die höheren Freuden des Geistes zu empfangen, die sich dann einstellen, wenn wir irriges Denken mit dem erwartungsvollen Vertrauen auf die unendliche Güte und Fülle der göttlichen Liebe ersetzen.

Die folgende Erfahrung mag als Veranschaulichung dienen: Vor einigen Jahren merkte eine Christliche Wissenschafterin, daß sie unter dem deprimierenden Einfluß falscher Verantwortung und drückender Schulden ihre Freudigkeit verloren hatte. Ihr Denken war von Selbstbedauern, Groll und Entmutigung erfüllt. Eines Frühlingsmorgens wurde sie durch den Gesang zweier Vögel aus diesem Zustand der Apathie erweckt. Dieses Singen dauerte mit Unterbrechungen eine ganze Weile an, bis sie genügend aufgewacht war, um sich bewußt zu werden, was in ihr am Werke war. Und dann wurde auch ihr Denken lebendig durch die unverkennbare Freude, die sie hier miterlebte. Im vergangenen Herbst hatte sie Zweige eines Strauches mit einem dicken Strick an einem Zaun angebunden. Diese Vögel waren der Überzeugung, daß dies gerade das Material war, das sie zum Bau ihres neuen Heims benötigten.

Als die Wissenschafterin sah, mit welcher Kraft und mit wieviel Fleiß, Geduld und Ausdauer die kleinen Vögel an dem Strick pickten, war sie tief beeindruckt. Nach einer Weile eifrigen Bemühens flogen sie dann gewöhnlich auf einen Felsen in der Nähe, reckten ihre Köpfchen und sangen. Und das taten sie, als ob sie der ganzen Welt verkünden wollten, wie gut es war, die herrlichen Eigenschaften Gottes zum Ausdruck zu bringen.

Nachdem die Wissenschafterin eine Zeitlang dieser unermüdlichen Geschäftigkeit zugesehen hatte, kam ihr der Gedanke, den Strick durchzuschneiden und die Enden zu Boden fallen zu lassen. Als sie dann beiseite trat, sah sie mit Freude, daß die Vögel keineswegs ängstlich oder ungeduldig schienen. Sie flogen beide auf den Felsen zurück und sangen! Dann waren sie wieder eifrig damit beschäftigt, an dem Strick zu picken und Teile davon in ihr Nest zu bringen. Wenn sie dann zur Quelle ihrer Versorgung zurückkehrten, hielten sie inne und sangen. Dies wiederholte sich viele Male, bis ihr Werk vollendet war.

Während die Wissenschafterin diesen Vorgang beobachtete, wurde ihr Denken erhoben. Sie erkannte, daß sie monatelang innerlich auf der Seite des Irrtums gestanden hatte, anstatt auf der des Geistes. Dann erinnerte sie sich der Worte Mrs. Eddys auf Seite 507 in „Wissenschaft und Gesundheit“: „In gebührender Weise nährt und kleidet Geist jedes Ding, wie es in der Richtung der geistigen Schöpfung erscheint, und bringt so die Vaterschaft und Mutterschaft Gottes in zärtlicher Weise zum Ausdruck.“ Durch diese Worte wurde ihr Bewußtsein so erleuchtet, daß sie von der liebenden Fürsorge und Versorgung des Vaters fest überzeugt war. Sie löschten jedes Gefühl des Grolls, der Furcht und der Entmutigung aus. Die christliche Eigenschaft der Freude war wieder am Steuer! Als sie ihr Denken beharrlich auf die Widerspiegelung dieser rechten Ideen gerichtet hielt, die Gott ihrem von Freude erfüllten Bewußtsein offenbart hatte, fand sie bald, daß sie reich an jenen so wünschenswerten Dingen war — einem sicheren, glücklichen Heim, einem höheren Einkommen, einem umfasserenden und geistigeren Verständnis von Kirche und harmonischeren und dauerhafteren Freundschaften.

Das Bewußtsein, das von der Freude des Geistes erfüllt ist, wird zum fruchtbaren Boden für den Samen der Wahrheit. Dieses Bewußtsein bleibt gelassen und furchtlos in der Gewißheit, daß das göttliche Gemüt führt. Freudigkeit bringt beständig zunehmendes, geistiges Verständnis. Dadurch erlangen wir andauernde Entfaltung des göttlichen Prinzips, Entfaltung von Gemüt, Seele, Leben, Liebe und Wahrheit. Auf diese Weise werden wir bereit, uns heraus und aufwärts zu bewegen, stets der Freude bewußt, von der eines unserer Lieder singt (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, 232):

O Freude, die nicht von uns weicht,
Wenn Haß und Sorge uns umschleicht;
Die ständig jubelnd in uns klingt
Und allen Irrtum niederringt:
Wir sind geliebt von Gott.

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