Wenn wir im Begriff sind, mit einem Licht in ein dunkles Zimmer zu treten, so machen wir uns keine Gedanken darüber, ob die Dunkelheit in jenem Zimmer dem Licht Widerstand bieten wird, oder ob das Licht die Dunkelheit vertreiben kann. Wir wissen, daß die Dunkelheit beim Kommen des Lichts einfach verschwindet. Ebenso wissen wir, daß die Dunkelheit, die sehr schwarz und sehr wirklich zu sein scheint, sich nicht allmählich und zögernd zurückzieht, sondern in einem Augenblick verschwunden ist.
Die Natur der mentalen Dunkelheit ist völlig illusorisch und angesichts des Lichts der Wahrheit ganz und gar gegenstandslos; das heißt, daß die Dunkelheit an sich kein Gegenstand ist, keine Wahrheit, keine Wirklichkeit. Durch das Licht seines geistigen Verständnisses, durch sein erleuchtetes Wissen von der Machtlosigkeit der Materie und der Allmacht des Geistes, Gottes, des Guten, zerstörte Jesus ohne Zögern und augenblicklich jedes Dunkel der Materialität, gleichviel ob es sich um Krankheit oder Tod handelte, ob es sich als Sünde oder Mangel, als Toben von Sturm und Wellen bekundete.
Die Christliche Wissenschaft offenbart die herrliche Wahrheit, daß es für Gott, der unendlicher Geist und Liebe ist, und für Sein Gleichnis, den wahren, geistigen Menschen, überhaupt keinen Widerstand gibt, da alle Macht ausschließlich Gott angehört. Wie wunderbar ist es, wenn wir zum erstenmal einen Schimmer der Wahrheit davon erlangen, daß alles, was die Menschheit zu quälen, zu tyrannisieren und in Furcht und Zittern zu halten scheint, nicht wirklich Opposition oder Widerstand bedeutet, weil, wie die Christliche Wissenschaft erklärt, das Böse keine Wesenheit oder Wirklichkeit ist. Infolge ihrer Unwissenheit über die Wahrheit des Seins messen die Sterblichen dem Irrtum Macht und Wirklichkeit bei und begrenzen sich auf diese Weise selbst durch ihre eigenen Annahmen.
Mary Baker Eddy erklärt mit unumstößlicher Logik, daß, da alle Macht Gott, dem Guten, angehört, keine Macht für das Böse übrigbleibt; daß, wenn Gott, der unendliche, grenzenlose Geist, allen Raum erfüllt, das Böse und die Materie keinen Raum einnehmen können. Mrs. Eddy entkleidet das Böse all seiner eingebildeten und angemaßten Macht und Wirklichkeit. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt sie (S. 287): „Der Irrtum ist eine falsche, sterbliche Annahme; er ist eine Illusion, ohne geistige Identität oder Grundlage und hat kein wirkliches Dasein.“
Die Verfasserin dieses Artikels hat an sich selbst erfahren, daß Irrtum in Form von körperlicher Disharmonie dem Wirken der Wahrheit, wie es uns in der Bibel und in den inspirierten Schriften unserer Führerin dargeboten wird, keinen Widerstand leisten kann. Jahrelang hatte sie unter regelmäßig auftretenden Schmerzen zu leiden, die so heftig waren, daß sie oft bewußtlos wurde. Dieser schmerzhafte Zustand schien der medizinischen Behandlung und allen Medikamenten beharrlich Widerstand zu leisten. Da hörte sie von der Christlichen Wissenschaft, und nicht weil sie hoffte, Heilung zu finden, sondern aus Interesse an dieser Wissenschaft und Religion nahm sie das Studium des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit“ auf.
Nach ganz kurzer Zeit wußte sie, daß dies die Religion war, nach der sie jahrelang gesucht hatte. Ihr Denken war von unaussprechlicher Freude und Dankbarkeit erfüllt für die herrlichen Offenbarungen, die sie in diesem Buch fand, welches ihr wiederum die Schätze der Bibel erschloß. Eines Tages stellte sie fest, daß sie von allen Schmerzen frei war. Der anscheinend so hartnäckige Zustand war vollständig verschwunden. Sie wußte, daß sie diese Heilung einzig und allein dem Studium von „Wissenschaft und Gesundheit“ verdankte, wodurch ihr Bewußtsein mit dem befreienden Licht der Wahrheit erfüllt und so das Dunkel des Schmerzes und der Furcht davor zerstört worden war.
Auf Seite 224 in „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt unsere verehrte Führerin: „Die Macht Gottes bringt den Gefangenen Befreiung. Keine Macht kann der göttlichen Liebe widerstehen.“ Die Christlichen Wissenschafter haben allen Grund, täglich in dem Bewußtsein zu frohlocken, daß es in Wahrheit nichts gibt, das dem Guten Widerstand bieten könnte, und daß die göttliche Liebe, wenn sie recht verstanden und im täglichen Leben betätigt wird, unser vollkommener Schutz gegen die Ansprüche des Bösen ist.
Im 12. Kapitel der Offenbarung schildert der Apostel Johannes in eindrucksvoller Weise, wie die Dunkelheit des Irrtums, versinnbildlicht durch den großen, roten Drachen versucht, der Idee des Guten, dem geistigen Licht und der geistigen Wirklichkeit Widerstand entgegenzusetzen.
In „Wissenschaft und Gesundheit“ beschreibt Mrs. Eddy diesen Kampf mit den folgenden, inspirierten Worten (S. 567): „Gegen Liebe kämpft der Drache nicht lange, denn er wird von dem göttlichen Prinzip getötet. Wahrheit und Liebe obsiegen gegen den Drachen, weil der Drache nicht mit ihnen kämpfen kann.“
Laßt uns frohlocken in dem Bewußtsein, daß, wie groß das Dunkel des Irrtums auch scheinen mag, es dem Licht der Wahrheit niemals widerstehen kann. Daß der Irrtum nichts zu hoffen hat, kommt mit den folgenden Worten zum Ausdruck (Offenb. 12:9): „Es ward ausgeworfen der große Drache.“
Ich habe auch diese Weisheit gesehen unter der Sonne, die mich groß deuchte: daß eine kleine Stadt war und wenig Leute darin und kam ein großer König und belagerte sie und baute große Bollwerke darum, und ward darin gefunden ein armer, weiser Mann, der errettete dieselbe Stadt durch seine Weisheit.. .. Da sprach ich: „Weisheit ist ja besser denn Stärke“.— Prediger 9:13‒16.
