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Das individuelle Bewußtsein

Aus der Juni 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gewisse Wahrheiten sind grundlegend für christlich-wissenschaftliches Heilen, und alle anderen Wahrheiten gehen von ihnen aus. So finden wir zum Beispiel in dem Werk Mary Baker Eddys „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten) die folgende Erklärung (S. 24): „Alles Bewußtsein ist Gemüt; und Gemüt ist Gott — ein unendliches, und nicht ein endliches Bewußtsein. Dieses Bewußtsein wird in dem individuellen Bewußtsein, dem Menschen, widergespiegelt, dessen Ursprung das unendliche Gemüt ist. Es gibt kein wirklich endliches Gemüt, kein endliches Bewußtsein.“

In all ihren Lehren erhält Mrs. Eddy den Unterschied zwischen Gemüt und Idee, Ursache und Wirkung, Vater und Sohn klar aufrecht. Das Verstehen dieses Unterschiedes ist für die Wiederherstellung der Heilkraft wesentlich, die — ohne Zweifel zum Teil durch den Trugschluß, daß Jesus, unser Beispielgeber, Gott ist — verlorengegangen war. In der Wissenschaft lernt man, daß Gott ewiglich der Vater und der Mensch ewiglich der Sohn ist. Das Gemüt und seine Idee sind eins in ihren Beziehungen zueinander, aber verschieden im Amt. Der Mensch spricht und handelt niemals als göttliches Gemüt, sondern immer als die Widerspiegelung des Gemüts.

Da der Mensch das untrennbar mit Gott verbundene Ebenbild Gottes ist, wie die Heilige Schrift erklärt und wie Christus Jesus bewies, spiegelt er seinen Ursprung genau wider. Da Gott unkörperlich, individuell und bewußt ist, ist der Mensch unkörperlich, individuell und bewußt. Da Gott jedoch unendliche Individualität ist, ist eine Unendlichkeit von Ideen erforderlich, um diese unendliche Individualität auszudrücken. Jede Idee bringt das unendliche Gemüt zum Ausdruck, doch eine jede auf individuelle Art und Weise. Unsere wahre Selbstheit als Gottes Ebenbild muß als ein individuelles Bewußtsein verstanden werden, jedoch nur als eine bewußte, individualisierte Idee, nicht als ein Gemüt. Gott allein ist das Gemüt. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ beschreibt Mrs. Eddy den Menschen, der, wenn er zum geistigen Sein vorgedrungen ist, nicht länger mit der Materie in Gemeinschaft sein noch zu ihr zurückkehren kann. Sie sagt (S. 76): „Auch wird der Mensch nicht körperlich zu sein scheinen, sondern er wird ein individuelles Bewußtsein sein, das von dem göttlichen Geist als Idee, nicht als Materie gekennzeichnet ist.“ Das geistige Sein ist absolutes das einzig wirkliche Sein — das Endziel des Daseins.

Es ist etwas Wunderbares, ein „individuelles Bewußtsein“ zu sein, ein Bewußtsein, das das göttliche Gemüt widerspiegelt; und jeder einzelne von uns wird derart von der Wissenschaft in seinem wahren Sein charakterisiert. Dem, der diesen Zustand als sein wahres Menschentum anerkennt, enthüllen sich die unendlichen Möglichkeiten des Bewußtseins. Da das individuelle Bewußtsein, das der Mensch darstellt, das göttliche Gemüt widerspiegelt, spiegelt dieses Bewußtsein alles wider, was im Gemüt inbegriffen ist — jede Eigenschaft des Guten, jede Tätigkeit und Idee, die das Universum des Gemüts ausmachen. Der Mensch bringt Liebe in ihrer absoluten Güte zum Ausdruck, Reinheit in völliger Abwesenheit von Sünde, Intelligenz in ihrer Freiheit, ihrer Fülle an Weisheit und ihrer Macht. Der Mensch spiegelt die unendlichen Fähigkeiten des Gemüts wider, seine nie ermüdenden Kräfte, die Weite seiner Fassungskraft, sein unfehlbares Gesetz und seine Ordnung.

Wenn der Anhänger der Christlichen Wissenschaft die Bedeutsamkeit der Tatsache, daß er ein individuelles Bewußtsein ist, beachtet, so beginnt er, Herrschaft über die Erde zu demonstrieren; und diese Herrschaft wird in dem Verstehen eines jeden richtigen Begriffes gefunden. In dem Verhältnis, wie man das falsche, endliche Bewußtsein ablegt, das alle Dinge mit Ausdrücken der Begrenzung erklärt, schreitet man geistig vorwärts. Unsere gebetvolle mentale Arbeit beweist die große Tatsache, daß es „in Wirklichkeit kein endliches Gemüt, kein endliches Bewußtsein“ gibt. Die Christliche Wissenschaft berichtigt die allgemein angenommenen Ansichten mit Bezug auf das Bewußtsein radikal. Sie lehrt, daß das fleischliche Gemüt eines Sterblichen nicht das wahre Bewußtsein ist, sondern eine Fälschung des individuellen Bewußtseins, welches das göttliche Gemüt widerspiegelt. Auf diese Weise folgt die Wissenschaft der Unterweisung Christi Jesu (Joh. 6:63): „Das Fleisch ist nichts nütze“, und der Erklärung des Paulus (Röm. 9:8): „Nicht sind das Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind.“ In einem Abschnitt von „Wissenschaft und Gesundheit“ erklärt Mrs. Eddy den scheinbaren Ursprung der Sterblichen, indem sie die Formation von Knochen beschreibt. Sie sagt (S. 423): „Die sogenannte Knochensubstanz wird zuerst von dem Gemüt der Mutter, durch Selbstteilung, gebildet. Bald wird das Kind ein gesondertes, individualisiertes sterbliches Gemüt, das von sich selbst und von seinen eigenen Gedanken über die Knochen Besitz ergreift.“

Daraus folgt, daß das Kind von seinen eigenen Gedanken über den Körper völlig Besitz ergreift — von Knochen, Lunge, Herz und so weiter; sein Gedankenzustand bestimmt den Zustand seines Körpers. Das „gesonderte, individualisierte sterbliche Gemüt“ ist die Fälschung des „individuellen Bewußtseins,“ welches das Gleichnis des göttlichen Gemüts ist. Das sterbliche Selbst hat keine andere Unterstützung für sein scheinbares Dasein als seinen eigenen Glauben an sich selbst; es lebt in einem Zustand der Selbsttäuschung, begrenzt sich selbst durch seine eigene Unkenntnis der Wirklichkeit, bringt seine eigenen Bedingungen hervor und erfüllt seine eigenen falschen Schlüsse. Das sterbliche Selbst hat kein Prinzip, das es erhält, und dieses Selbst wird in dem Maße verschwinden, wie es, berichtigt durch die göttliche Wissenschaft, allen Glauben an seine eigene Existenz aufgibt.

In unserem gegenwärtigen menschlichen Bewußtseinszustand, in dem wir unser wahres Selbst teilweise dadurch ausdrücken, daß wir wahrhaftig und liebevoll, barmherzig und gerecht, intelligent und klarsehend sind, ist jeder einzelne dafür verantwortlich, die Illusion eines endlichen Bewußtseins zu überwinden. Das „Ich“, welches nicht das eine unendliche Bewußtsein, Gott, widerspiegelt, muß dem wahren „Ich“ Raum geben, dem Ego-Menschen, der das Ebenbild des Ego-Gottes ist. Während des Zeitraumes der allmählichen Ausmerzung des endlichen Gemüts wird das menschliche Selbst gottähnlicher. Der Mensch bringt größere Wahrhaftigkeit, befreite Intelligenz und größere Fähigkeit, Gott widerzuspiegeln, zum Ausdruck. Er ist imstande, aggressive Antriebe der Selbstsucht und Sinnlichkeit, des Hasses und Eigenwillens zu unterdrücken, und so unterwirft er das „gesonderte, individualisierte sterbliche Gemüt“ den geistigen Tatsachen seines Seins. Diese Unterwerfung ist für eine Beweisführung des wirklichen „individuellen Bewußtseins“ unerläßlich.

In allem, was aufrichtig und wahrhaftig, was liebevoll und rein in unserem gegenwärtigen Zustand des christlichen Fortschrittes ist, erhaschen wir einen Lichtblick von dem Bewußtsein, das so individuell und ewig ist wie das Gemüt, das es widerspiegelt. Wenn wir das wahre Bewußtsein wertschätzen und es im täglichen Leben ans Licht bringen, so nähern wir uns dem Reich der Unendlichkeit, in das der Meister vor uns eingegangen ist. Mehr und mehr erfüllt uns das Wunder, ein „individuelles Bewußtsein“ zu sein, und wir dringen vorwärts zu einer umfassenderen Demonstration der Freiheit, der Freude und der Macht, die zu der Selbstheit gehören, die „von dem göttlichen Geist als Idee, nicht als Materie, gekennzeichnet ist“.

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