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Die ersten Lektionen für alle

Aus der Juni 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zuweilen hört man die melancholische Bemerkung: „Wenn ich doch nur zur christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule hätte gehen können!“ Die Verfasserin lernte die Christliche Wissenschaft erst kennen, nachdem sie gerade die Altersgrenze der Sonntagsschule erreicht hatte. Jahrelang glaubte sie, sie habe eine Gelegenheit verpaßt, die nie wieder eingeholt werden könne. Voll Bedauern überging sie den Artikel XX im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy, der sich auf die Sonntagsschule bezieht, denn sie glaubte, daß er sie nichts anginge.

Erst nachdem sie Mitglied einer christlich-wissenschaftlichen Kirche geworden war und das Handbuch eingehender und mit dem Wunsch, all seine Regeln zu befolgen, studiert hatte, verstand sie die Bedeutung von Mrs. Eddys Erklärung in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 230): „Dessen bin ich gewiß, daß jede Vorschrift und jede Satzung in diesem Handbuch die Geistigkeit desjenigen fördern wird, der sie befolgt, und daß es seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und die Sünder zu erwecken, stärken wird.“

Die Verfasserin erkannte dann, daß die Lektionen für die Sonntagsschule, wie sie in Artikel XX, Abschnitt 3 dargelegt sind, auch für sie gemeint waren, und daß sie ihr beständig zur Verfügung gestanden hatten. Es waren in der Tat grundlegende Lektionen, die sorgfältig studiert und im täglichen Leben angewendet werden mußten, bevor man in der Christlichen Wissenschaft Fortschritte machen konnte.

Diese von unserer Führerin nach Gebet um Führung gewählten Vorschriften über die ersten Lektionen, die gleich allen Vorschriften im Kirchenhandbuch vom göttlichen Gemüt eingegeben wurden, stellen die Grundlage für alles individuelle Wachstum dar. Ohne das Erlernen und Anwenden der Zehn Gebote, ohne das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung von Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 16) und ohne die Seligpreisungen kann man die Christliche Wissenschaft nicht verstehen; denn wie ihre Entdeckerin und Gründerin ausführt (ebd., S. 272): „Den geistigen Sinn der Wahrheit müssen wir erlangen, ehe wir Wahrheit verstehen können. Diesen Sinn eignen wir uns nur dann an, wenn wir ehrlich, selbstlos, liebevoll und sanftmütig sind. In den Boden von, einem feinen, guten Herzen‘ muß der Same gesät werden; sonst bringt er nicht viel Frucht, denn das säuische Element in der menschlichen Natur entwurzelt ihn.“

Wie anders kann man den Boden eines „feinen, guten Herzen“ bereiten, als daß man den Zehn Geboten entsprechend lebt und durch Gebet und Streben die Höhen des Gebetes des Herrn erreicht und die Segnungen der Seligpreisungen erlangt?

Die Worte: „Du sollst nicht“ in den Zehn Geboten mögen früher eine gewisse Furcht erzeugt haben, der strenge Jehova des Alten Testamentes werde schreckliche Strafen verhängen, sollte eines der Gebote gebrochen werden. Doch mit dem höheren Verständnis, das uns die Christliche Wissenschaft von Gott gibt, als dem immer Gegenwärtigen, dem göttlichen Prinzip, der Liebe, erkennen wir, daß die Gebote mit Jesu kurzer Zusammenfassung des Gesetzes übereinstimmen (Luk. 10:27): „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte, und deinen Nächsten wie dich selbst.“

Jesus befolgte das Erste Gebot. Er kannte kein anderes Gemüt als das göttliche; er erkannte keine andere Macht und Gegenwart an. „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10:30), erklärte er. Durch sein Verständnis, daß alle Menschen in Wirklichkeit nur ein Gemüt und zwar ein vollkommenes Gemüt haben, zerstörte er Sünde, Krankheit und Tod. In dieser Weise erfüllte er seine Pflicht gegen Gott und die Menschheit.

Gehorsam gegen das Erste Gebot bedeutet auch Erfüllung des übrigen Gesetzes. Wer nur das göttliche Gemüt kennt, kennt nicht die falschen Götter der Sorge, Unruhe und Furcht. Er kann sich keine Gedankenbilder von Krankheit, Sünde und Tod machen. Wenn er sich an Gott wendet, weiß er, daß es nicht vergebens ist, sondern daß ihm die rechte Antwort zuteil werden wird. Er ist nicht träge, sondern er ist beständig in dem, das seines Vaters ist; und wenn er dann „alles wohl ausgerichtet“ hat, erwartet und genießt er einen Sabbat der Ruhe und Erfüllung.

Wer nur das eine Gemüt kennt, ehrt seinen Vater-Mutter Gott, und damit ehrt er seine menschlichen Eltern. Er kann keine bösen, haßerfüllten Gedanken hegen. Er kann weder im Denken noch im Handeln die Wahrheit verfälschen. Er ist offen und ehrlich und kann nicht heimlich und verstohlen versuchen, seinem Nächsten zu schaden. Er sieht seinen Nächsten als eine geistige Idee Gottes; daher kann er kein falsches Zeugnis wider seinen Nächsten reden. Und, endlich, er hat keinen Neid, noch begehrt er irgend etwas vom Besitz seines Nächsten, denn sein Vater spricht zu ihm (Luk. 15:31): „Alles, was mein ist, das ist dein.“

In dem Verhältnis, wie sich das Denken von der Materie zum Geist hinwendet, folgen die Segnungen der Seligpreisungen. Wir empfangen Trost, wenn wir verstehen lernen, daß im Geist nichts verlorengeht und daher nichts zu betrauern ist. Der demütige Gedanke besitzt Herrschaft, denn er weiß, daß der Mensch die göttliche Kraft widerspiegelt und nichts aus sich selbst tun kann. Das Gebet des aufrichtigen Sehnens nach Wahrheit wird immer erhört. Die Gesinnung des Mitgefühls und der Vergebung empfängt stets ihren Lohn. Die reines Herzens sind, die Unschuldigen, die nur um das Gute wissen, werden Gott, das Gute, schauen — Ihn verstehen. Jesus sagte, daß die Friedfertigen „Gottes Kinder heißen“ werden.

Eine der ersten Lektionen für die Schüler der Sonntagsschule ist, die Anwendung des Gebetes des Herrn zu erlernen. Bevor Jesus seinen Jüngern dieses Gebet gab, betonte er die geistige Höhe des Denkens, die erreicht werden muß, und warnte vor einer bloßen Wiederholung der Worte (siehe Matth. 6:5–8). Einmal, als die Verfasserin alle Anzeichen einer Speisevergiftung hatte und es ihr infolge ihrer großen Schwäche schwer war, die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft zu erklären, kam ihr der Gedanke, daß sie einfach am Gebet des Herrn und seiner geistigen Auslegung festhalten wolle.

Mitten im Gebet jedoch hielt sie inne, weil sie merkte, daß sie nur Worte wiederholte. Sie fing wieder von neuem an, nur um zu finden, daß ihre Gedanken von den ihr so bekannten Worten in anderen Richtungen abschweiften. Nach mehreren ähnlichen Versuchen hielt sie wieder inne, um nun zu erkennen, daß sie in der Tat mit dem Vater allein war, und daß die Suggestionen des sterblichen Gemüts nicht in das Heiligtum der göttlichen Liebe eindringen konnten. Und dann verweilte sie bewußt im höchsten Verständnis dieses erhabenen Gebetes, bis ihr Denken so emporgehoben war, daß die Symptome der Erkrankung verschwanden und sie frei war.

Das tägliche Streben, gemäß den ersten Lektionen, die Mrs. Eddy für die Schüler der Sonntagsschule bestimmte, zu leben, schafft eine feste Grundlage für das tägliche studium der Lektionspredigten, die im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft enthalten sind. Die 26 Themen der Lektionen wurden von Mrs. Eddy selbst ausgewählt und bilden einen Lehrgang zum Selbststudium der Christlichen Wissenschaft, das für das geistige Wachstum und den Fortschritt unentbehrlich ist. Die Lektionspredigten bürgen dafür, daß der Schüler die absolute, durch keine menschlichen Meinungen verfälschte Christliche Wissenschaft empfängt.

Der Weg in der Christlichen Wissenschaft ist stets ein individueller Weg — ein Ausziehen des „alten Menschen mit seinen Werken“ und ein Anziehen des „neuen Menschen“. Mrs. Eddy sagt in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 283): „Jeder Schüler sollte, ja müßte, seine eigenen Lebensprobleme selbst lösen und sich zugleich bewußt werden, daß Gott mit ihm wirkt, und daß er keiner persönlichen Hilfe bedarf.“ Die ersten Lektionen für die Sonntagsschulkinder, wie unsere Führerin sie uns im Kirchenhandbuch gegeben hat, sind für jeden Christlichen Wissenschafter wichtig. Das Studium und die Demonstration dieser Lektionen schaffen eine feste Grundlage für den Fortschritt in seinem sich entfaltenden Verständnis von Gott, der Wahrheit.

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