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Die Erwartung des Guten

Aus der Juni 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Menschlicher Optimismus ist nicht Christliche Wissenschaft und er kann nicht an die Stelle des geistigen Verständnisses treten. Natürlich ist es für jeden Menschen richtig, nur Gutes zu erwarten, aber um in jedem Fall Erfolg damit zu haben, muß diese Erwartung auf ein beweisbares Verständnis von Gott — der unwandelbaren Liebe, dem göttlichen Prinzip — gegründet sein.

Wie wichtig die wahre Erwartung des Guten ist, wurde einer Christlichen Wissenschafterin in interessanter Weise klargemacht. Sie und ihre Tochter beabsichtigten eine Woche an der See zu verbringen, wofür sie eine geeignete Wohnung suchten. Sie beschlossen, vor dem geplanten Aufenthalt ein Wochenende in diesem Badeort zu verbringen, um sich nach einer Wohnung umzusehen. Bevor sie an einem Sonnabend Abend von Hause abfuhren, wurden sie gefragt, ob es nicht recht gewagt sei, jetzt in der Hochsaison dorthin zu fahren, ohne ein Zimmer für die Nacht reserviert zu haben; doch sie antworteten: „Oh, wir werden schon etwas finden.“

Erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichten sie die Küste und über zwei Stunden fuhren sie herum, in viele Badeorte, und erwarteten an jeder Wegbiegung den Platz zu finden, wo sie die Nacht zubringen könnten. Als es schon recht spät geworden war, schien es, daß sie entweder die Nacht im Wagen verbringen oder die hundert Meilen nach Hause zurückfahren müßten. Doch dann entschlossen sie sich, für das Problem, das sich ihnen hier entgegenstellte, die gebetvolle metaphysische Arbeit der Christlichen Wissenschaft aufzunehmen.

Sie erkannten die Gegenwart und Macht Gottes an und hielten daran fest, daß wo der Mensch, die Idee Gottes, ist, auch das Gute ist, und daß der Mensch immer daheim, immer eins mit seinem Vater-Mutter Gott ist. Sie dachten an die schönen Verheißungen im 91. Psalm, sie erkannten, daß Schirm und Schutz in Wirklichkeit geistig sind, unverrückbare Wahrheiten über Gott, Liebe, und immer gegenwärtig, um jede menschliche Notdurft zu stillen. Sie erinnerten sich der Worte Mary Baker Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.“

Als sie die Autostraße, die sie in ihrer Suche mehrmals überquert hatten, langsam entlang fuhren, entdeckten sie ein Schild „zu vermieten“, das sie vorher nicht gesehen hatten. Dem Schild folgend, fanden sie eine bequeme Wohnung, die ganz ihren Wünschen entsprach; sie mieteten sie in dem dankbaren Bewußtsein, daß sie die Bekundung der Wahrheit in ihrer menschlichen Erfahrung erlebt hatten.

Wie oft sind wir geneigt, unnötige menschliche Schritte zu tun, statt uns um Führung und Schutz an das göttliche Gemüt zu wenden, und wieviel würde uns erspart bleiben, wenn wir zuerst beteten und dann, nachdem wir auf unsere Antwort gelauscht hätten, vorangingen, um in Gehorsam und Dankbarkeit zu folgen.

Wir brauchen nicht durch die Wüste zu wandern und, wie die Kinder Israel, das Gelobte Land zu suchen, denn der Meister erklärte (Luk. 17:21): „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Wir müssen verstehen lernen, daß alles Gute bereits vorhanden ist, denn Gott ist das Gute und Er ist allgegenwärtig. Er ist der Schöpfer; und die Heilige Schrift sagt uns (1. Mose 1:31): „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“

Die Allmacht Gottes muß anerkannt und verstanden, nicht nur erhofft werden, wenn wir der Segnungen teilhaftig werden wollen, die immer gegenwärtig sind und das Reich Gottes ausmachen. Wir lernen verstehen, daß die göttliche Liebe bereits jede Notdurft durch das Verständnis gestillt hat, daß Gott die einzige Substanz ist, und daß der Mensch, Gottes Bild und Gleichnis, durch Widerspiegelung schon alles besitzt. Nur wenn wir glauben, wir seien von Gott getrennt und unabhängig von Ihm, hat es den Anschein, als ob wir in Not seien; wenn wir jedoch, gleich dem verlorenen Sohn, unsere Gedanken zurückwenden zu Gott, dem Vater, und unsere wahre Identität anerkennen, dann finden wir die Schätze, die Er für uns bereitet hat.

Mrs. Eddy erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 263): „Wenn der sterbliche Mensch seine Gedanken über das Dasein im Geistigen aufgehen läßt und nur so wirkt, wie Gott wirkt, dann wird er nicht länger im Dunkeln tappen und sich an die Erde klammern, weil er den Himmel nicht gekostet hat.“ Wenn wir Gutes erwarten, weil wir wissen, daß Gott nur Gutes geschaffen hat, und daß es daher nichts gibt, worin Böses und Mangel ihren Ursprung haben könnten, so ist das kein menschlicher Optimismus, es ist wissenschaftliches Verständnis.

Der Christliche Wissenschafter geht nicht einher mit dem Kopf in den Wolken und sagt, daß alles gut gehe, ohne wahrzunehmen, wie das Böse beansprucht, für wirklich gehalten zu werden. Stattdessen tritt er dem Irrtum oder Bösen mit der Überzeugung entgegen, daß es unwirklich ist, da Gott das vollkommene Universum vollkommener Ideen geschaffen hat. Durch die Anwendung dieser Wahrheit beweist er, daß der Irrtum ein Nichts ist. Mrs. Eddy schreibt (ebd. S. 346): „Die Nichtsheit von nichts ist klar; wir müssen aber verstehen, daß der Irrtum nichts ist, und daß seine Nichtsheit nicht errettet werden, sondern demonstriert werden muß, um die Etwasheit — ja, die Allheit — der Wahrheit zu beweisen.“

Die Behauptung, ein Christlicher Wissenschafter zu sein, beschützt uns nicht vor den Irrtümern und Gefahren der sterblichen Suggestionen, aber die wissenschaftliche Anwendung der Wahrheiten, wie die Christliche Wissenschaft sie lehrt, gibt uns allgegenwärtigen, ewig wirkenden Schutz, Führung und Befreiung von allem Übel. Vertrauen auf diese Wahrheiten schafft eine sichere Grundlage für die Erwartung des Guten in unserm Leben.

Gefestigt durch das Verständnis seiner Erbschaft als Idee Gottes, setzt der Christliche Wissenschafter die Demonstration an die Stelle des menschlichen Optimismus und betrachtet jede Forderung der sterblichen Annahme als eine neue Gelegenheit zum Beweis, daß der Mensch nur das erlebt, was Gott kennt — das vollkommene, unzerstörbare Gute.

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