Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Ein reines Gewissen

Aus der Juni 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jeder Mensch hat ein Gewissen, ein instinktives Verstehen, ein Urteil über Recht und Unrecht. Durch das Gewissen spricht Gott zu uns. Wir hören Seine Stimme als unsere innersten Gedanken, die uns dazu antreiben, den Gesetzen der Wahrheit und Liebe zu gehorchen. Wenn man seinem Gefühl von Recht entgegenhandelt und das Gewissen sich zu verhärten scheint, dann sammelt man für sich selbst Mißhelligkeiten an. In den eigenen Erfahrungen werden sich die Wirkungen des ungehorsamen Denkens zeigen, und sie werden nicht eher in Ordnung kommen, bis durch getreuliches, geistiges Bemühen das Gewissen wieder lebendig geworden ist.

Christus Jesus lehrte die Forderungen für ein reines Gewissen in aufrichtiger Anbetung, als er in seiner Bergpredigt sagte (Matth. 5:23, 24): „Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe.“

Der Christus belebt das Gewissen und stellt es wieder her, indem er uns die Notwendigkeit erkennen läßt, das getane Unrecht wiedergutzumachen. Unrecht, das getan wurde, sollte nicht nur als solches anerkannt, sondern wenn möglich auch berichtigt werden. Das ist die Lektion, die wir der Geschichte des Zachäus entnehmen können, die im neunzehnten Kapitel des Lukas-Evangeliums erzählt wird.

Zachäus war ein Oberster der verhaßten Zöllner, die für ihre ungerechten Steuerforderungen bekannt waren und dafür, daß sie sich auf Kosten anderer bereicherten. Zachäus, der aus seinem gewissenlosen Zustand aufgerüttelt wurde durch den Wunsch des Meisters, in seinem Hause einzukehren, sagte: „Die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder.“

Wenn unser Gewissen erwacht, so daß wir erkennen, daß wir den guten Namen eines andern durch ungerechte Kritik oder üble Nachrede befleckt haben, dann sind wir verpflichtet, diese „Verleumdung“ zu berichtigen, selbst wenn wir dabei unsere eigene Unehrlichkeit und unsere Fehler zugeben müssen. Der Stolz muß niederfallen. Mary Baker Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 405): „Es wäre besser, jeder Plage auf Erden ausgesetzt zu sein, als die sich immer steigernden Folgen eines schuldbeladenen Gewissens erdulden zu müssen. Das dauernde Bewußtsein des Unrechttuns führt dahin, die Fähigkeit Recht zu tun zu zerstören. Wenn die Sünde nicht bereut wird und nicht abnimmt, treibt sie dich dem physischen und moralischen Untergang entgegen.“

Die Christliche Wissenschaft stellt das Gewissen wieder her als Beweis des wirklichen, geistigen Menschen, der zu Gottes Ebenbild geschaffen ist — als Beweis unseres wahren Selbstes. Diese Wissenschaft übt eine bemerkenswert heilende Wirkung auf das schuldbeladene oder verhärtete Gewissen aus. Sie rüttelt das menschliche Denken auf, so daß es den Maßstab der Vollkommenheit anlegt, der keinerlei Irrtum zuläßt. Sie lehrt den Schüler, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, und macht ihn eifrig im Entdecken und Zurückweisen alles dessen, was nicht dem christlichen Maßstab der Menschlichkeit entspricht.

Wenn unser Gewissen durch die Wissenschaft des Christus völlig erweckt worden ist, dann werden uns Selbstsucht, Unehrlichkeit, Ungerechtigkeit, Sinnlichkeit und alle moralischen Abirrungen unerträglich. Wir werden feinfühlig gegen unsere eigenen moralischen Verpflichtungen und sind eifrig bemüht, unsere Fehler gutzumachen. Mrs. Eddy sagt in „Vermischte Schriften“ (S. 261): „Man kann unmöglich ein Christlicher Wissenschafter sein, wenn man das Sittengesetz nicht so klar erfaßt hat, daß man aus Gewissensgründen nach der Wissenschaft lebt; andernfalls muß man auf den Anspruch verzichten, sie auch nur zu verstehen.“

Von einem reinen Gewissen geht eine sofortige und belebende Wirkung auf die Gesundheit aus. Denn mit einem guten Gewissen wird etwas von dem Sohn Gottes wahrgenommen, in dem Gesundheit natürlich und andauernd ist. Ein waches, reges Gewissen entwickelt sich in dem Maße zu einem höheren Verständnis von Gerechtigkeit, wie man sich bewußt wird, daß es ein Unrecht gegen Gott ist, an irgendein anderes Gemüt als an das eine göttliche Gemüt zu glauben, und daß es ein Fehler ist, an die Existenz von Materie und Bösem, an die Existenz von irgend etwas zu glauben, das nicht von Gott erschaffen wurde.

Das heimtückischste Verfahren des tierischen Magnetismus oder das Wirken des Bösen ist, das Gewissen abzustumpfen und uns dazu zu bringen, das, was falsch ist, zu rechtfertigen. Mrs. Eddy sagt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 197): „Der Irrtum wirkt am stärksten, den das Gewissen am wenigsten klar erkennt.“ Diese Erklärung kann als eine Warnung aufgefaßt werden, sich nicht durch das fleischliche Gemüt irreführen zu lassen, sondern mutig und ehrlich alle Handlungen nach ihrer Richtigkeit zu beurteilen. Wenn wir uns danach sehnen, von dem sterblichen Daseinsbegriff frei zu werden, dann lauschen wir auf die Stimme Gottes, die als unser Gewissen zu uns spricht, und wir werden freudig gehorchen, wenn uns die göttliche Verkündigung klar wird.

Kein Zustand der Sünde oder der geistigen Gleichgültigkeit ist hoffnungslos, aus dem einfachen Grunde, daß das individuelle Gewissen unzerstörbar ist. Es mag jedoch so scheinen, als sei es durch ererbte Instinkte, durch den Gedankeneinfluß der Umwelt oder durch Selbstbetrug so geworden, doch das Gewissen eines Menschen kann nur verdunkelt aber nicht zerstört werden. Als eine lebendige Fähigkeit des Menschen beweist das Gewissen die ihm innewohnende Christusähnlichkeit der Kinder Gottes.

Wenn wir das Böse in einem weiteren Sinne als nur in dem der persönlichen Sünde auffassen, dann können wir erkennen, daß es falsch ist, ein Sterblicher zu sein, oder vielmehr, es dem Anschein nach zu sein. Diejenigen, deren Gewissen durch die Christliche Wissenschaft aufgerüttelt wurde, bemühen sich eifrig, sich von allen falschen, materiellen Annahmen abzuwenden. Sie lassen sich von ihrem Gewissen aus der Blindheit eigensüchtiger Sterblichkeit herausführen zur Demonstration der sündlosen und selbstlosen Geistigkeit. Solche wissenschaftlichen. Christen kommen dem Himmelreich nahe, wo das Böse unbekannt ist und daher in keiner Weise vorkommen kann.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juni 1958

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.