Es ist eine tröstliche Tatsache, daß durch die Christliche Wissenschaft Gesundheit, Zufriedenheit und Wohlergehen allen verfügbar sind. Sie sind die unausbleiblichen Ergebnisse eines richtig angewandten Verständnisses von Gottes Güte und Allheit. Sie sind die Vorbedingung für die schließliche Demonstration des geistigen Lebens. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß, wenn wir unser Denken von Gott, der Wahrheit, leiten lassen, das entsprechende Ergebnis eine bessere menschliche Erfahrung ist. Und nur eine allmähliche Besserung der äußeren Umstände beweist, daß unser Denken geistig richtig ist.
Mary Baker Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 316): „Christus, Wahrheit, wurde durch Jesus demonstriert, um die Macht des Geistes über das Fleisch zu beweisen — um zu zeigen, daß Wahrheit durch ihre Wirkungen auf das menschliche Gemüt und den menschlichen Körper in der Heilung von Krankheit und in der Zerstörung von Sünde offenbar wird.“ Anzunehmen, daß die Wahrheit verstanden und das vollkommene Bewußtsein des geistigen Seins erreicht werden könne, ohne die Berichtigung des Irrtums im Denken und die entsprechende Besserung der menschlichen Erfahrung, bedeutet ein Mißverstehen der Worte und Werke Jesu. Warum gebot der Meister (Matth. 10:8): „Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus“, wenn diese Taten an sich nicht von wesentlicher Bedeutung für die schließliche Erlösung sind?
Ein Nachfolger Christi Jesu kann nicht der individuellen Verantwortung enthoben werden, die Kranken zu heilen, noch der Verpflichtung entgehen, die Sünde zu zerstören. Schlechte Zustände haben, da sie Gott, dem Guten, unähnlich sind, keine Wirklichkeit, und erscheinen nur als Beweise falscher Annahmen, die von den Sterblichen gehegt werden. Schlechte Zustände werden aus unserer Erfahrung ausgeschieden in dem Maße, wie die Christus-Wahrheit unser Denken zu einem Verständnis von der Falschheit des Irrtums und der Allheit des Guten erhebt. Man kann nicht an etwas glauben und sich dann von dieser Annahme trennen. Das menschliche Bewußtsein ist nicht eine Einheit mit gewissen Begriffen außerhalb seiner selbst. Dieses Bewußtsein besteht aus den Dingen, deren wir uns bewußt sind, mit anderen Worten, unserer Welt. Und nur durch die Berichtigung oder Heilung alles dessen, das irrig in unserem Bewußtsein ist, kann Vollkommenheit erreicht werden.
Die fortdauernde Erscheinung materieller Disharmonie ist ein Beweis davon, daß das individuelle Denken immer noch irrig ist, und daß die Heilung noch nicht in vollem Maße stattgefunden hat — abgesehen davon, wie ernstlich man auch an die Wahrheit geglaubt und die Wahrheit behauptet hat. Wenn jemand, der zuversichtlich behauptet, daß es keine Materie gibt und keinen Irrtum, dies völlig verstände und anwendete, so würde das für ihn eine Heilung von aller Materialität bedeuten.
Die Suggestion, daß das einzig Wichtige das rechte Wissen ist, daß dies jedoch nicht notwendigerweise auf die Berichtigung und Besserung des menschlichen Lebens angewendet zu werden braucht, bedeutet Unwissenheit betreffs der Beziehung zwischen dem Denken und der äußeren Erfahrung. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der materielle Augenschein und das Denken ein und dasselbe sind, daß Krankheit und Materie nur Gedanken darstellen, die gesehen und gefühlt werden. Da man seine eigenen Gedanken sieht oder fühlt, müssen die im Bewußtsein gegenwärtigen Eigenschaften, wie Gesundheit, Schönheit, Ordnung, Fülle, Reinheit, Weisheit und Liebe äußerlich in die Erscheinung treten.
Die praktische Anwendbarkeit der Christlichen Wissenschaft wird in den folgenden Worten Mrs. Eddys betont, die wir in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 218) finden:, Jesus demonstrierte das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft, als er seinen materiellen Körper von Tod und Grab erlöst zeigte. Die Einführung reiner Abstraktionen in die Christliche Wissenschaft ohne ihre entsprechenden Beweise, läßt das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft unerklärt, kann leicht das Denken des Lesers verwirren und führt schließlich zu dem, was Jesus verurteilte, nämlich Mücken seihen und Kamele verschlucken.
Ein Sichzufriedengeben — im Namen der Demut — mit Unbequemlichkeit, Entbehrung, Leiden oder Mangel an irgend etwas, das einen notwendigen und normalen Teil unseres menschlichen Lebens ausmacht, ist kein Beweis rechten, geistigen Denkens. Auch kann das Aufgeben von etwas menschlich Berechtigtem nicht unsere Geistigkeit erhöhen. Wenn wir etwas, das nicht gut ist, weiterbestehen lassen, ohne es zu heilen, so lassen wir etwas in unserem Denken, das berichtigt werden muß, ehe unsere Geistigkeit gefördert werden kann.
Die bloße Erklärung, daß der Mensch geistig ist, kann keinen Beweis von dieser Tatsache erbringen für jemanden, der noch nicht durch den Christus neugeboren wurde, der noch nicht die Wirklichkeit des Guten verstanden hat, und der dies alles noch nicht fortschreitend im Überwinden menschlicher Unzulänglichkeiten bewiesen hat. Selbst ein aufrichtiges intellektuelles Zustimmen zu dem Buchstaben einer absoluten Erklärung, bedeutet noch nicht, daß diese verstanden worden ist und bewiesen werden kann. Der einzige Beweis des Verstehens ist die Heilung, die allmählich alles aus der menschlichen Erfahrung ausmerzt, was nicht gut ist, einschließlich des endlichen Aufgebens der Annahme, die Materie selbst genannt wird.
Rückhaltloses Vertrauen auf die Wahrheit, unbedingtes Verstehen der gegenwärtigen Vollkommenheit des Menschen als Gottes Idee und die feste Zurückweisung der materiellen Selbstheit — dies sind die Schritte, die wir tun müssen, um uns von dem materiellen Bild des Irrtums zu befreien. Diesen endgültigen Beweis der Befreiung zu erlangen, erfordert ein unbedingtes Festhalten, im Denken und Handeln, an der absoluten Wissenschaft. Doch muß verstanden werden, daß diese endgültige Leistung immer noch als eine Vorbedingung die sichtbare Heilung, die Demonstration von Gesundheit, Zufriedenheit und Wohlergehen, erheischt. Johannes schrieb (Offenb. 21:7): „Wer überwindet, der wird es alles ererben.“ Dieses Überwinden ist das Ausscheiden falscher Annahmen durch die berichtigende Macht der göttlichen Liebe, die auf das individuelle Bewußtsein einwirkt. Hierin besteht nicht nur die praktische Forderung dieser Wissenschaft, sondern die Erfüllung ihrer herrlichen Verheißung.