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Die neue Geburt

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der Juni 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bevor wir die Christliche Wissenschaft kennenlernen, mögen uns Jesu Worte: „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh. 3:3), ebenso verwirrend vorkommen, wie seinerzeit dem Nikodemus.

Wir leben, unserer Vorstellung vom Guten entsprechend, so gut wie möglich in einer Welt, die größtenteils materiell zu sein scheint. Zuweilen ringen wir mit Schwierigkeiten und Krankheiten, mit Widersinnigkeiten, Ungerechtigkeiten und den verschiedensten unbrauchbaren Ansichten. Wenn wir jedoch mit dem Studium der Christlichen Wissenschaft beginnen, hören wir auf, an die Macht und Wirklichkeit der Materie zu glauben, und sehen sie nicht länger als die Grundlage unserer Handlungen und Hoffnungen an.

In dem Maße, wie die Materie nach und nach ihre Wesenheit für uns verliert, tauchen wir wie aus einem Nebel auf. Wir beginnen, den alten Menschen abzulegen und wiedergeboren zu werden. Wir erleben große Glückseligkeit und wiederholen die Worte des Liedes No. 148 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft:

Ich hoff’ auf Deine Gnade,
Mein Weg schon ebnet sich.

Wenn sich die erste Begeisterung über unser Finden der Wahrheit gelegt hat, bemerken wir mitunter, daß diese Wahrheit, die im Munde so süß wie Honig war, „uns im Bauch grimmt“ (siehe Offenb. 10:9). Unsere Schwierigkeiten scheinen uns auffälliger, unsere Mitmenschen unverständlicher oder feindseliger und unsere Gesundheit schwankender zu sein. Das ist so, weil wir nicht mehr mit dem Irrtum einverstanden sind, aber noch nicht völlig mit der Wahrheit übereinstimmen. Wenn wir uns von der Materie abgewandt haben, sehen wir ein, daß es unbedingt notwendig für uns ist, unsere Wanderung geistwärts fortzusetzen.

In „Unity of Good“ (Einheit des Guten, S. 56) schreibt Mary Baker Eddy: „Wenn man einen geschärften Sinn für eine schlechte Umgebung hat und unter einer der Wahrheit entgegengesetzten Mentalität leidet, so deutet das jenen Gemütszustand an, den das tatsächliche Verständnis der Christlichen Wissenschaft zuerst absondert und dann zerstört.“

Als Jesus die neue Geburt erklärte, sagte er weiter (Joh. 3:5, 6): „Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist.“ Paulus erklärte den Römern eindeutig, daß das fleischliche Gemüt „dem Gesetz Gottes nicht Untertan ist; denn es vermags auch nicht“ (Rom. 8:7).

Der Opportunismus, der mit Gelegenheiten und Umständen rechnet, sich auf menschliche Persönlichkeiten oder lediglich auf materielle und zufällige Verbesserungen verläßt, trügt und ist ein Hirngespinst. Wir müssen wachen, daß wir nicht die Materie gebrauchen, um uns von der Materie zu befreien. Mrs. Eddy erklärt uns (Unity of Good, S. 11): „Jesus lehrte uns, über die Ströme der Materie oder des sterblichen Gemüts zu schreiten, aber nicht in sie hinein oder mit ihnen zu schwimmen.“

Wir müssen die Unmöglichkeit einsehen, uns auf das sterbliche Gemüt zu verlassen, daß es uns helfe, die Täuschung des sterblichen Traumes zu zerstören. Andererseits müssen wir uns vor der Annahme hüten, das sterbliche Gemüt könne uns daran hindern, von neuem geboren zu werden. Wir werden mit Riesenschritten den Adamstraum verlassen, wenn wir aufhören, dem Irrtum Identität zu verleihen, indem wir sagen: „Ja, das ist die Schuld von Herrn Soundso!“ Adam und Kain dachten so und es brachte ihnen nichts als Fluch und Totschlag. Gleichgültigkeit, Reizbarkeit, Mangel an Demut oder Mangel an geistigem Verständnis und an Liebe sind tatsächlich für unsere Schwierigkeiten verantwortlich.

Wenn wir den Irrtum einer Person zuschreiben, verzögern wir lediglich das Problem, wir lösen es aber nicht. Weit davon entfernt, uns zu helfen oder zu befreien, verstärkt eine solche innere Haltung unseren Glauben an die Wirklichkeit des Irrtums. Das Ergebnis ist oft, daß die beschuldigte Person uns mit Recht desselben Fehlers bezichtigen kann, den wir glaubten ihr zuschieben zu können. Um von neuem aus dem Geist geboren zu werden, müssen wir die gesamte Schöpfung, uns selbst und jeden andern in die unendliche Harmonie des Lebens einschließen.

Die Verfasserin dieses Aufsatzes glaubte lange Zeit, daß mehr Dienstboten, reichlichere Versorgung und ein Wandel in der Meinung und Einstellung verschiedener Leute in ihrer Umgebung notwendig seien, um eine Besserung zustande zu bringen, die ihrer Meinung nach dringend nötig war. Während sie versuchte, einen Begriff von der immergegenwärtigen Harmonie, Fähigkeit und Freiheit aufrechtzuerhalten, erschienen ihr die Schwierigkeiten, die sich ihr in ihrer Arbeit für die Kirche und ihre Familie entgegenstellten, größer und ihre Lösung unmöglicher, als zu Beginn ihres Studiums der Christlichen Wissenschaft.

Als bei verschiedenen Anlässen die Fehlschläge und Begrenzungen anhielten, obwohl nach ihrer Meinung die günstigsten Bedingungen vorhanden waren, mußte sie zugeben, daß ihre falschen Vorstellungen diese Fehlschläge verursacht hatten. Die Disharmonie stammte aus ihrer Annahme von einem materiellen Heim und einer materiellen Kirche, bevölkert mit den verschiedensten sterblichen Persönlichkeiten mit widerstreitenden menschlichen Willen.

Als sie sich vergegenwärtigte, daß es nur eine Gegenwart, nur eine Macht, Gott, das eine Gemüt, die unendliche Liebe, gibt, erkannte sie, daß alles, einschließlich ihrer selbst, Sein Ausdruck ist. Diese Vergeistigung des Denkens und der erneute Wunsch, Gott beständig widerzuspiegeln, brachte alle ersehnten Verbesserungen zuwege.

Laßt uns daher wachsam sein, unsere Aufmerksamkeit von den Machenschaften abzuwenden, die uns das sterbliche Gemüt beständig vor Augen hält. Schritt für Schritt wird unser zunehmendes geistiges Verständnis unser Bewußtsein erleuchten, bis es keine Schatten der Nacht mehr gibt. Diese Erleuchtung des Denkens wird uns absolute Reinheit der geistigen Einsicht verleihen, die mit Wasser und mit dem Geist tauft.

Mit folgenden Worten ermutigt uns Mrs. Eddy, voranzustreben (Vermischte Schriften, S. 15): „Die Wiedergeburt ist nicht das Werk eines Augenblicks. Sie beginnt mit Augenblicken und geht in Jahren weiter; mit Augenblicken der Hingabe an Gott, des kindlichen Vertrauens und freudiger Annahme des Guten; mit Augenblicken der Verleugnung und der Weihe des eigenen Selbst, mit himmlischer Hoffnung und geistiger Liebe.“


Wir wissen, daß, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht; sondern wer von Gott geboren ist, der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten. — 1. Johannes 5:18.

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