Um mich zum Schwimmunterricht anzumelden, mußte ich mich vor vielen Jahren einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Der Arzt eröffnete mir, daß ich einen Kropf hätte. Es wurde mir gestattet am Unterricht teilzunehmen, aber es wurde mir gesagt, daß ich sehr bald etwas zur Heilung des Kropfes tun müsse. Ich bat einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber um Hilfe und bemühte mich, das, was ich von der Wissenschaft verstand, auf das Problem anzuwenden. Ich fing aber auch an, den Kropf zu beobachten, und war sehr unglücklich, als er sich in beunruhigender Weise vergrößerte.
In meinem Denken lauerte die Versuchung, mich operieren zu lassen, und in dem Maße, wie sich meine Angst steigerte, erwog ich diese Möglichkeit ernsthaft. Dann wurde mir eines Tages klar, daß selbst wenn ich den Kropf herausschneiden ließe, damit doch nicht mein Glaube an einen Kropf beseitigt würde, und sollte ich jemand mit diesem Leiden behaftet sehen, würde ich doch immer glauben, es sei wahr. Ich sann eine Weile über diese Tatsache nach und erkannte, daß eine Annahme niemals durch das Messer des Chirurgen entfernt werden kann, sondern daß sie aus meinem Denken beseitigt werden muß.
Einige Wochen danach besuchte ich meine Mutter in einer anderen Stadt und im Augenblick, als sie mich sah, rief sie aus: „Ach, es ist ja alles vergangen!“ Da wurde ich mir zum ersten Mal bewußt, daß ich geheilt war. Als ich die Lage überdachte, merkte ich, daß das gesamte Bild völlig aus meinem Denken geschwunden war, und ich wußte nicht einmal, wann die Heilung zustande gekommen war.
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