Als Jesus in Bethlehem in Judäa geboren wurde, offenbarte sich das große Ereignis zuerst den einfachen Hirten, die ihre Herden unter dem Nachthimmel hüteten. Dann teilte sich dieses große Geschehen, das das Kommen des Messias ankündigte, den inspirierten Weisen aus dem Morgenlande mit.
Können wir in diesen Tatsachen, noch bevor Jesu eigentliches Wirken begonnen hatte, nicht eine Andeutung darauf erkennen, daß der Christus „die Person nicht ansieht“? Ob reich ob arm, hoch oder niedrig, Jude oder Grieche, Sklave oder Freier, Mann oder Weib, alle sind gleichermaßen berechtigt, die Kraft des ewigen, todlosen Christus zu empfangen und anzuwenden.
Jesus, der dazu bestimmt war, der Menschheit den Christus zu offenbaren, war so untrennbar mit der Christus-Botschaft verbunden, daß er allgemein als Jesus, der Christus, oder als Christus-Jesus bekannt war. Er war göttlich ausgerüstet mit Weisheit und Liebe, weit über das hinausgehend, was die Welt je gekannt hatte.
Dem Christlichen Wissenschafter erscheint der Christus weder weit entfernt noch körperlich. Der Christus ist die ewige Kundwerdung Gottes, die in jedem empfänglichen Herzen wirkt, es mit der Wahrheit erleuchtet, es von Sünde reinigt und den Samen der Disharmonie zerstört, der schließlich zu Krankheit und Tod führt.
Die Christliche Wissenschaft behauptet, daß es nur eine allerhabene Macht, Gott, die göttliche Liebe, gibt; daß es nur einen Christus, nur einen Jesus von Nazareth gibt. In dem zweiten der religiösen Glaubenssätze der Christlichen Wissenschaft erklärt Mary Baker Eddy: „Wir bekennen und verehren einen allerhabenen und unendlichen Gott“, und fährt dann fort: „Wir bekennen Seinen Sohn, einen Christus; den Heiligen Geist oder göttlichen Tröster; und den zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 497).
Die unpersönliche, erlösende, heilende Botschaft von Gott, die Jesus in die Tat umsetzte, ist die gleiche, wie die welche die Christliche Wissenschaft heute der Menschheit eindringlich nahelegt. In dieser Botschaft ist die Gabe der Erlösung und des Wohlergehens für jeden enthalten, der den Christus, die Wahrheit, als seinen einzigen Erlöser annimmt.
Jesus demonstrierte den Christus und machte es klar, daß der Tröster zur rechten Zeit offenbart werden und uns alles lehren würde, was er gewirkt hatte. Dieser Tröster wird der Welt heute in der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft dargeboten.
Die wachsende Zahl der Berichte von Heilungen in der Christlichen Wissenschaft beweisen, daß der Tröster gegenwärtig ist — Heilungen, die durch Gebet allein, und auf die Art und Weise vollbracht werden, die Christus Jesus anwandte. Einer müden Menschheit offenbart diese Wissenschaft still den Christus, den Geist des Lebens, der Wahrheit und der Liebe, indem sie denen, die sie annehmen, verstehen und anwenden, Gesundheit und Harmonie wiedergibt.
In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 stellt Mrs. Eddy die Frage (S. 7): „Gibt es mehr als einen Christus und wird der Christus zum zweiten Mal erscheinen?“ Und sie antwortet: „Es gibt nur einen Christus. Und von Ewigkeit zu Ewigkeit ist dieser Christus niemals abwesend.“
Wie genau sie doch den inspirierten Lehren der Heiligen Schrift folgt! Die Bibel enthält keine Andeutung, daß der Christus, die Macht und Weisheit Gottes, je abwesend ist. Der Christus wurde nicht gekreuzigt — er konnte nicht gekreuzigt werden. Dieses Schicksal war Jesus vorbehalten, dem messianischen Boten, der die Bedeutung seiner Botschaft sogleich dadurch bewies, daß er sich nach dieser schweren Prüfung den menschlichen Blicken in einem wiederhergestellten Körper zeigte. Der Christus aber wurde niemals von Jesu Verfolgern angetastet.
Der Christus war Jesu wahre und einzige Selbstheit. Jesus war die höchste menschliche Kundwerdung des Christus. Da es das Amt des Christus ist zu erretten, zu heilen und zu segnen, sind wir alle von dem Christus erfüllt, wenn wir die heilige Gegenwart Gottes erkennen. In dem Verhältnis, wie wir den Christus in uns wohnen lassen, haben wir den Christus als unser eigenes wahres Vorbild angenommen.
Paulus erhaschte einen klaren Lichtblick von dem Christus. Er sagte zu den Galatern (3:27): „Denn wieviel euer auf Christum getauft sind, die haben Christum angezogen.“ Und an die Korinther schrieb er (1. Kor. 3:23): „Ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.“
Wenn wir den Christus annehmen, berauben wir niemanden der vollen Anwendung oder der Vorteile der Christus-Gegenwart. Wir können alle in den Besitz der Fülle des Christus gelangen, und in dem Maße, wie wir erlöst werden, geschieht dies. Mit andern Worten, wir haben das Recht, die Herrlichkeit Gottes widerzuspiegeln, die Macht und Gegenwart Gottes, die sich in unseren täglichen Angelegenheiten durch den Christus kundtun, bis der fleischliche Daseinstraum vergeht, und wir in Gottes Gleichnis erwachen.
Wenn man den Christus als die eine und einzige wirkliche Macht im Leben anerkennt, wird die menschliche Erfahrung in hohem Maße gesegnet. Man wird dadurch geführt, geheilt, errettet und erhöht. Mrs. Eddy erklärt den Zweck des Christus in „Vermischte Schriften“ mit folgenden Worten (S. 366): „Es ist die Aufgabe des Christus, der Wahrheit, die Sünde und ihre Folgen nach Seiner Weise durch die Christliche Wissenschaft zu zerstören, und das geschieht täglich.“
Für jeden Christlichen Wissenschafter ist die Erkenntnis wichtig, daß es nur einen Christus gibt, und daß der Christus keine Person oder Autorität ist, die in der Zukunft erscheinen wird, sondern daß er jetzt hier ist und stets gegenwärtig und bereit war, die Menschheit zu trösten und zu heilen. Der Christus ist hier, um unser Leben harmonisch zu gestalten, und seine belebende Kraft wird in aller Ewigkeit im Bewußtsein jedes Menschen weiterwirken. In dem Maße, wie das geschieht, wird jeder Mensch die Sterblichkeit ablegen, bis er schließlich im Gleichnis Gottes erwacht. Dann wird er völlig „Christum angezogen“ haben.