Junge Leute, die in der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen sind und die Sonntagsschule einer christlich-wissenschaftlichen Zweigkirche besucht haben, stellen manchmal die Frage: „Warum sollte ich Der Mutterkirche beitreten?“ Das ist eine Frage, auf die logische und überzeugende Antworten gegeben werden können. Laßt uns unsere Erörterungen mit einer Reihe von Fragen beginnen.
Haben Sie sich jemals gefragt, wie es wohl kommt, daß sich in Ihrer Nachbarschaft eine christlich-wissenschaftliche Kirche befindet, mit öffentlichen Gottesdiensten und mit einer Sonntagsschule, die Sie besuchen können? Und haben Sie jemals daran gedacht, wer wohl verantwortlich ist für die Veröffentlichung unseres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy, eines Buches, das Ihnen zweifellos bei vielen Gelegenheiten Hilfe und Heilung gebracht hat? Und wissen Sie, wo unsere christlich- wissenschaftlichen Zeitschriften herkommen — The Christian Science Journal, das uns monatlich erreicht, Das Viertel jahrsheft der Christlichen Wissenschaft, das uns die wöchentlichen Bibellektionen für unser Studium bringt, der Christian Science Sentinel, der wöchentlich erscheint, Der Herold der Christlichen Wissenschaft und unsere große Tageszeitung The Christian Science Monitor?
Wenn Sie von Zeit zu Zeit christlich-wissenschaftliche Vorträge besucht haben, worin erleuchtende und praktische Erörterungen der Christlichen Wissenschaft dargeboten wurden, haben Sie sich manchmal gefragt, wie wohl der Vortragsrat der Christlichen Wissenschaft zustande kam, und wer für ihn verantwortlich ist? Haben Sie darüber nachgedacht, wer wohl die Ausüber der Christlichen Wissenschaft autorisiert, die immer so bereit sind, uns zu helfen in Zeiten der Not, Tag und Nacht? Sie haben wahrscheinlich von den Lehrern der Christlichen Wissenschaft gehört, die alljährlich Unterrichtskurse geben und Tagungen ihrer Schülervereinigungen abhalten. Wissen Sie, wer sie auswählt und ihnen ihr Lehrer-Diplom verleiht?
Noch viele andere Fragen könnten aufgebracht werden, die jedoch alle auf die eine Tatsache hinweisen, daß die mannigfachen Unternehmungen der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, welche uns so viele Vorrechte und Gelegenheiten bieten, die wir täglich genießen, Der Mutterkirche zu verdanken sind, dem Mittelpunkt unserer religiösen Bewegung.
Die christlich-wissenschaftliche Kirche wurde von unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy erdacht und gegründet. In den frühesten Zeiten der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, als kleine Gruppen Christlicher Wissenschafter sich zusammenschlössen, um in verschiedenen Teilen der Welt Gottesdienste zu halten, wurde es offenbar, daß es irgendwo eine leitende Körperschaft geben müßte, die gewissermaßen als Mutterstamm oder Urstamm wirken könnte, und von dem Zweige und Reben ausgehen konnten. Mrs. Eddy gab diesem Urstamm den liebevollen Namen einer Mutter — Mutterkirche und — sah die Mittel vor, mittels derer die von diesem Urstamm ausgehenden Zweige bestätigt werden können.
Im Handbuch Der Mutterkirche legte Mrs. Eddy den Plan für die Regierung ihrer Kirche nieder, wie Gott ihn ihr enthüllt hatte. Es bedeutete ein allmähliches Wachstum, in dem Maße, wie die Bedürfnisse der sich entfaltenden Kirche offenbar wurden; doch im Laufe der Jahre wurde der Plan vollkommen, und heute finden wir die Regeln hinsichtlich Der Mutterkirche und ihrer Beziehungen zu ihren Zweigen klar dargelegt im Kirchenhandbuch.
Mrs. Eddy sagt von ihrem Handbuch in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 230): „Trotz des ruchlosen Zahns der Zeit ist unserem Kirchenhandbuch ewige Dauer beschieden; es wird, wie in der Vergangenheit, seinen Platz behaupten, inmitten aktiver und aggressiver Wirksamkeiten, und wird noch fortbestehen, wenn jene dahingeschieden sind.“ Und sie fährt weiter unten fort: „Dessen bin ich gewiß, daß jede Vorschrift und Satzung in diesem Handbuch die Geistigkeit desjenigen fördern wird, der sie befolgt, und daß es seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und die Sünder zu erwecken, stärken wird.“
Wahrscheinlich haben einige von Ihnen schon erkannt, daß Mrs. Eddy das Symbol des Weinstocks und der Reben bei ihrem Bibelforschen fand. In dem Johannesevangelium lesen wir, daß Jesus sagte (15:1–5): „Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. ... Bleibet in mir, und ich in euch. Gleich wie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Diese Verse liefern uns die Antworten auf die verschiedenen früher gestellten Fragen.
Ohne Die Mutterkirche, den Urweinstock, würde es keine autorisierten Unternehmungen geben, noch Mitarbeiter, auf die wir uns verlassen könnten, uns echte Christliche Wissenschaft zu geben, wie sie in „Wissenschaft und Gesundheit“ und den anderen Schriften unserer Führerin gelehrt wird.
Hier mag einer von Ihnen einwenden: „Ich sehe ein, daß Die Mutterkirche uns durch die Bestimmungen im Handbuch mit autorisierten Kirchen, Sonntagsschulen und dergleichen versehen hat; doch warum sollte ich Mitglied Der Mutterkirche werden, die so weit entfernt in Boston ist? Ihre Unternehmungen können sehr gut ohne mich weitergeführt werden. Ich werde meine Aufmerksamkeit auf Mitgliedschaft in einer Zweigkirche richten.“
In unseren politischen Beziehungen denken wir doch in erster Linie daran, daß wir einer gewissen Nation angehören, und lassen unsere lokalen Angelegenheiten, die der Stadt, dem Staat, dem Kreis oder der Provinz zustehen, an zweiter Stelle stehen, im Vergleich mit unserer Haupttreue gegen unser Vaterland. So sollten wir in unseren religiösen Beziehungen unsere Mitgliedschaft in Der Mutterkirche als unsere erste Bezeugung von Treue ansehen, die uns als Anhänger der Lehren Mrs. Eddy's kennzeichnet.
Wenn wir als Mitglieder Der Mutterkirche das Vorrecht haben, gemäß den Bestimmungen des Handbuchs (siehe Art. XIII, Abschn. 1) eine Jahresversammlung zu besuchen, so können wir nicht umhin, tief beeindruckt zu sein von der Tatsache, daß wir Teil einer großen Schar aufrichtiger religiöser Denker sind, die hier aus der ganzen Welt zusammenkamen. Und wir versammeln uns in Boston zu dem besonderen Zeitpunkt, um näher bekannt zu werden mit dem Wachstum und Fortschritt unserer Kirche.
Oder vielleicht auch als Mitglieder einer christlich-wissenschaftlichen Hochschulvereinigung an einer Universität oder Hochschule haben wir die Freude, gelegentlich mit anderen Mitgliedern Der Mutterkirche von ähnlichen Gruppen an höheren Lehranstalten in Boston zusammenzukommen. Welche Freude ist es doch, mitzuwirken in einer christlichwissenschaftlichen Hochschulvereinigung an unserer eigenen Universität und dort mit andern zusammenzukommen, die ebenso denken wie wir, und dann bei einer Tagung einen Ideenaustausch zu haben mit andern jungen Leuten aus allen Teilen der Welt.
In diesen Tagen, wo die Grenzen der Welt immer mehr überbrückt werden, wo Flugzeuge uns bald in wenigen Stunden um den ganzen Erdball tragen können, werden die Bande der Mitgliedschaft in Der Mutterkirche ein immer wirklicheres und wertvolleres Vorrecht. Wir fühlen uns ebenso heimisch in einer kleinen Lesegruppe auf der andern Seite des Stillen Ozeans wie in einer großen Kirche unseres eigenen Landes. Und wenn unsere Arbeit uns in ferne Länder führt, wo es nur wenige Christliche Wissenschafter gibt, so werden wir finden, wie warm Mitglieder Der Mutterkirche willkommen geheißen werden.
Die überfließende Liebe unserer lieben Führerin hat die Mitglieder ihrer Kirche mit einer Fülle des Guten im Lehrbuch, in den Gottesdiensten und in den Zeitschriften versorgt; und in dem Maße, wie wir ihre Lehren im täglichen Leben in Anwendung bringen, haben wir viel, was wir mit andern teilen können, die begierig sind, etwas von der Wissenschaft des Christentums zu erfahren.
Junge Leute haben manchmal das Gefühl, daß sie noch nicht für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche bereit sind, und sie schrecken davor zurück, diese Verantwortlichkeit auf sich zu nehmen. Das Handbuch bietet jedoch Kindern, die das Alter von zwölf Jahren erreicht haben, dieses köstliche Vorrecht der Kirchenmitgliedschaft an. Das beweist gewißlich, daß das Erlangen eines vollständigen Verständnisses nicht erforderlich ist, um diesen Schritt zu tun. Wir müssen jedoch an die Lehren der Christlichen Wissenschaft glauben und sie in den Schriften Mrs. Eddys studieren (siehe Handbuch, Art. IV).
Jedes Studium kann uns in genau demselben Maße Segen und Fortschritt bringen, wie wir uns ihm mit Beharrlichkeit und Hingabe widmen; und das ist auch wahr in bezug auf die Christliche Wissenschaft. Da diese Lehren im Gegensatz zur Weltlichkeit stehen, im Gegensatz zum Glauben an die Wirklichkeit der Materie und die Macht des Bösen, bringt uns oft das Gefühl großen Trost, daß wir Schulter an Schulter mit andern wandern, die auch diese Lehre von der Allheit und Wirklichkeit Gottes, des Guten, und der Vollkommenheit des Menschen angenommen haben, und diese Wahrheiten in ihrem täglichen Leben beweisen. Das ist das Band der Einigkeit, das Mitgliedschaft in Der Mutterkirche uns beschert. In einem der Lieder im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 264) lesen wir:
„Wie ein mächtig Heer wir
Gottes Kirche sehn ;
Wo die Heil'gen zogen,
Brüder, wir nun gehn.
Nichts kann uns entzweien,
Wir sind eins im Wort,
Eins im Hoffen, Lieben,
Jetzt und immerfort.“
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auj den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auj welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. — Epheser 2:19–21.
