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Rechtes Denken

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der August 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Rechtes Denken ist ein gesegneter und wohltuender Vorgang im menschlichen Bewußtsein und übt einen befreienden Einfluß aus. Die höchste menschliche Art zu denken ist das Beten. Dem rechten Denken entgegengesetzt ist der Vorgang sogenannten Denkens im Bewußtsein eines Sterblichen, das allzuoft in zermürbender Grübelei endet.

Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Vorwort zu unserem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. vii): „Die Zeit für Denker ist gekommen.“ Und sie fügt dann hinzu: „Unabhängig von Glaubenslehren und altehrwürdigen Systemen pocht die Wahrheit an die Pforte der Menschheit. Die Zufriedenheit mit der Vergangenheit und das kalte Formenwesen des Materialismus sind im Zerfall begriffen.“ Hier hören wir von zwei Arten mentaler Betätigung: Dem erneuernden, heilenden Denken, dessen Zeit gekommen ist, und jenem materialistischen Denken, dessen „Zerfall“ wir schon jetzt erleben.

Jeder ernsthafte Versuch, recht zu denken, endet bei Christlichen Wissenschaftern in Gebet und ist von Erfolg begleitet. Christliches Denken oder wissenschaftliches Beten verdrängt den Einfluß jener auf Körperlichkeit und Sinnlichkeit begründeten Art des Denkens und befreit den Menschen von zermürbender Grübelei.

Die folgende Heilung illustriert jene rechte Art des Denkens, die im Gebet endet. Ein christlich-wissenschaftlicher Ausüber wurde gebeten, einem lungenkranken Mann zu helfen. Er und seine Frau fürchteten, was sie auf dem Röntgenbild von der Lunge gesehen hatten. Ihre Furcht wurde noch verstärkt, als der Arzt eine Operation und eine längere Kur für unumgänglich hielt.

Der christlich-wissenschaftliche Ausüber zitierte dem bedrängten Ehepaar die folgende Stelle aus „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 300): „Die Fata Morgana, welche Bäume und Städte da erscheinen läßt, wo sie nicht sind, veranschaulicht die Illusion des materiellen Menschen, der das Bild Gottes nicht sein kann.“

Angeregt durch diesen Gedanken bemühte sich der Patient, sein Denken zu läutern und zu erheben. Er begann, bewußter und freudiger zu denken und lernte durch das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft zu beten. Die Wachsamkeit und die geistige Arbeit des Ausübers, nämlich das folgerichtige Beten, löschten die Besorgnisse des Patienten aus und hoben die furchterregende Diagnose des Arztes auf. In dem gleichen Verhältnis, wie jener Mann sein Denken erneuerte, trat eine vollständige Heilung ein, und diese ist von Dauer gewesen.

Das Recht, zu denken, daß Gesundheit, Glück und Frieden Gemeingut sind, steht jedem aufgeschlossenen Menschen zu. Dieses Recht, richtig zu denken, bedeutet Freiheit und Verpflichtung zugleich. Wer aber möchte nicht frei sein von Kummer, Krankheit und Sünde?

Rechtes Denken erfordert Anstrengung mannigfacher Art. Es duldet keinen Ritualismus, belebt aber den Rhythmus geistigen Strebens. Es kennt kein Festhalten an altehrwürdigen, aber verstaubten Formeln; es ist undogmatisch und ewig neu. Den Schlendrian der Selbstgefälligkeit verbietet es und duldet kein Sichgehenlassen im Verhalten von Mensch zu Mensch.

Rechtes Denken öffnet dem Fortschritt und dem Frieden das Tor, und wenn sich dieses Denken zum demutsvollen Gebet emporschwingt, so lindert es die Not, heilt die Kranken und beendet die Kriege. Es ist erwiesen, daß dieses zum Gebet erhobene Denken bis zu der Quelle allen Seins, dem Prinzip des Lebens, steigt und dem Denkenden Harmonie verleiht. Hier in dieser Höhe des bewußten Seins treten dann die Tatsachen des Geistes in unsere Erfahrung.

Sterbliche Annahmen, die vom Gehirn oder der Materie ausgehen, sind Illusionen. Gott ist Gemüt, die einzige Quelle der Ideen, und der Mensch ist Seine Widerspiegelung. Wir müssen verstehen lernen, daß das begrenzte Gehirn in keiner Beziehung steht mit dem unendlichen Bewußtsein.

Durch die Christliche Wissenschaft kann ein jeder erkennen lernen, daß das göttliche Bewußtsein das All ist, es umschließt selbst das, wovon die Sterblichen bis heute keine Ahnung haben. Es ist ermutigend zu wissen, daß das Studium der Christlichen Wissenschaft das menschliche Bewußtsein erweitert und es ihm ermöglicht, den Saum des göttlichen Wesens, des unendlichen Seins, zu berühren.

Die Scheidelinie, die wahres Denken vom Grübeln trennt, tritt für den sterblichen Sinn nicht klar hervor. Die Unfähigkeit, zu rechten Entschlüssen zu kommen, wird an den Enttäuschungen erkannt, die als Folge mißglückter Spekulationen zurückbleiben. Willenskraft zu gebrauchen, ist spekulativ und kein folgerichtiges Denken. Diejenigen, die Versuche mit der Willenskraft anstellen, um Probleme zu lösen, erhalten einen nützlichen Verweis durch die Worte Christi Jesu in der folgenden Bibelstelle (Matth. 4:3, 4): „Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden. Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben:, Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.‘ “

Zuweilen scheint es einfacher zu sein, sich dem Okkultismus und dem Mystizismus zu ergeben, als sich mit der Wahrheit zu befassen. Wetten erscheint weniger mühevoll, als zu arbeiten und auf Gott zu vertrauen und in Ihm den Versorger zu erkennen. Sichgehenlassen mag bequemer erscheinen, als Selbstdisziplin zu üben. Es mag uns einfacher anmuten, eine Arznei einzunehmen und eine scheinbar günstige Wirkung der Materie zuzuschreiben, als eine Heilung durch gebeterfülltes Denken zu erleben.

Es ist leichter, sich gedankenlos sogenannten Erbanlagen zu ergeben und sie für gesetzmäßig zu halten, als sich kraftvoll zu bemühen, solch negative Überlieferungen zu überwinden. Schlau legt der Versucher, das sterbliche Gemüt, seine Schlingen, und nur geschultes Denken, die Klugheit der geistig Gesinnten, vermag diese Fallen zu erkennen und sie zu vermeiden. Ruhiges, von Gottvertrauen getragenes Denken durchschaut das sterbliche Gemüt, befreit uns von Grübelei und überläßt es der göttlichen Intelligenz, zum Wohle ihrer Ideen zu wirken.

Die Bibel in ihrer Anschaulichkeit zeigt dem erwachenden Denker die Erfolge derjenigen, die ihr Denken zum Gebet erhoben. Erinnern wir uns an Daniel, der dreimal am Tage betete, das heißt, sein Denken auf die Basis des göttlichen Wirkens stellte. Die Macht dieses selbstlosen und demütigen Denkens wird augenscheinlich, wenn man erfährt, daß diesem Denker in der Löwengrube kein Leid widerfuhr.

Unser Lehrbuch faßt diese Erlebnisse wie folgt zusammen (S. 387). „Die Geschichte des Christentums liefert erhabene Beweise von dem erhaltenden Einfluß und der beschützenden Macht, die dem Menschen von seinem himmlischen Vater, dem allmächtigen Gemüt, verliehen worden ist, welcher dem Menschen Glauben und Verständnis gibt, mit denen er sich nicht nur gegen Versuchung, sondern auch gegen körperliche Leiden verteidigen kann.“

Gebrauchen wir also mutig die von Gott verliehene Freiheit, recht zu denken. Rechtes Denken beendet Spaltungen, hebt Begrenzungen auf und heilt und erlöst uns. Es macht den Körper zum Diener statt zum Herrn, es schützt vor Unfällen und befähigt uns zu beweisen, daß der Mensch das Kind Gottes ist.

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