Gelegentlich fragt ein Lehrer, ob von den Schülern erwartet werden sollte, daß sie die Stellen, die im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy als „erste Lektionen“ bezeichnet sind, auswendig lernen — nämlich, die Zehn Gebote, das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung, wie sie auf den Seiten 16 und 17 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mrs. Eddy angegeben ist, und die Seligpreisungen. (Siehe Abschn. 3 des Artikels XX.) Es steht außer Frage, daß man das Gebet des Herrn auf das genaueste auswendig wissen muß, und es wird im allgemeinen für richtig gehalten, daß auch die anderen Teile der „ersten Lektionen“ auswendig gelernt werden sollten. Dies sind grundlegende Lektionen im göttlichen Gesetz, und wenn sie einmal auswendig gelernt sind, so stehen sie uns während unseres ganzen menschlichen Lebens als Norm für Denken und Handeln zur Verfügung. Und ihre Bedeutung und Wirksamkeit entfalten sich immer mehr durch die Anwendung.
Die folgenden Berichte zeigen, wie verschiedene Lehrer ihren Schülern dabei geholfen haben, die ersten Lektionen zu lernen. Ein Lehrer schrieb:
„Während der zehn Monate, in denen ich unterrichtete, erwarb ich das Vertrauen der seiben- und achtjährigen Jungen in meiner Klasse, und durch persönliche Besuche, telephonische Anrufe und ein gelegentliches kurzes Schreiben erfreute ich mich auch der Mitwirkung der Eltern. Alles schien gut zu gehen, bis ich merkte, daß die Jungen nicht mehr als ein paar unzusammenhängende Stellen der Zehn Gebote aufsagen konnten. Ich hatte diese Lektionen durch Erklärung, Gleichnisse und Erläuterungen gelehrt, aber ich hatte gezögert, von den Kindern zu verlangen, sie wörtlich auswendig zu lernen, weil ich selbst, als ich in ihrem Alter war, dies schwierig gefunden hatte. Als ich jedoch in meinem Studium auf einen Satz im 5. Kapitel des 5. Buches Mose stieß, der lautete:, Höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich heute vor euren Ohren rede, und lernet sie und behaltet sie, daß ihr danach tut,' sah ich ein, daß das Auswendiglernen und Behalten selbstverständlich dem Erfüllen des Gesetzes voraufzugehen habe.
Die Schüler wurden daher aufgefordert, nicht allein damit zu beginnen, die Zehn Gebote auswendig zu lernen, sondern gleichzeitig auch anzuwenden, was sie lernten. Ich schlug ihnen vor, daß sie ihre Mutter oder ihren Vater oder sonst jemand zu Hause bitten sollten, sie jeden Morgen abzuhören, wenn sie aufsagten, was sie auswendig konnten, und jeden Tag ein wenig hinzuzufügen und bestimmte Anstrengungen zu machen, es zu Hause, in der Schule, beim Spiel und überhaupt überall anzuwenden. Ich versprach, den Geboten täglich selbst Aufmerksamkeit zu schenken und mich mehr zu bemühen, sie anzuwenden. Am folgenden Sonntag wußten alle Jungen die ersten drei Gebote auswendig. So fingen sie damit an, die ersten Lektionen auswendig zu lernen.“
Ein anderer Lehrer steuerte die folgende Erfahrung bei:
„Einer meiner ersten Schüler, ein viereinhalbjähriger Junge, schien sich dem Auswendiglernen der Gebote zu widersetzen, obgleich er für die geistige Bedeutung der Lektionen sehr aufnahmefähig war. Ich fühlte Erbarmen mit dem Jungen, weil mir als Kind das Auswendiglernen sehr schwer gefallen war. An einem Sonntag, nachdem er ungefähr drei Jahre in meiner Klasse gewesen war, stotterte er beim Aufsagen der Worte, und ich betete innig, um zu wissen, was ich dabei tun sollte. Zu dieser Zeit begann er gerade zu lesen. Er sagte mir, daß es jetzt nicht mehr notwendig für ihn sei, die Gebote auswendig zu lernen, weil er eine Bibel geschenkt bekommen hätte und sie nun lesen könnte. Ich erklärte ihm, daß er auch ein Rechenbuch hätte, aber dennoch Addieren und Multiplizieren lernen müßte, da er niemals wissen würde, wieviel er für seine Einkäufe zu bezahlen hätte, wenn er ohne sein Buch nicht wüßte, wie man Summen zusammenzählt. Und ich erklärte ihm auch, daß man von ihm in gleicher Weise erwartete, die Gebote auswendig zu lernen, damit er jeden Tag wüßte, wie zu denken und was zu tun.
Am nächsten Tage telephonierte ich seiner Mutter, um sie zu einem christlich-wissenschaftlichen Vortrag einzuladen. Der Junge war zuerst am Telephon und erzählte mir, daß er die Gebote nun studiere. Seine Mutter fügte hinzu, daß er an jenem Morgen seine Bibel mit zum Frühstückstisch gebracht und die Gebote gelesen hätte. Nach einigen Wochen wußte er sie wörtlich auswendig, sowie auch die Seligpreisungen und das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung. Später berichtete er jeden Sonntag von einem Zwischenfall, der bewies, daß er sein Verständnis der Lektionen in seinem täglichen Leben anwandte.“
Lehrer der älteren Klassen finden gelegentlich, daß einige Schüler die ersten Lektionen auswendig wissen und andere nicht. Eine Lehrerin schreibt, daß sie in solcher Lage darum gebetet habe zu erkennen, wie sie jenen helfen könne, die sie nicht auswendig wissen, und gleichzeitig die anderen Schüler interessiert und fortschreitend erhalten. Sie wurde dann dazu geführt, die Klasse aufzufordern, nach Beispielen für diese ersten Lektionen, die in den Lektionspredigten aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft vorkommen, zu suchen. Dies erregte soviel Interesse bei denen, die die ersten Lektionen noch nicht gehabt hatten, daß sie sich freuten, sie zu Hause auswendig lernen zu können, um dafür vorbereitet zu sein, sie in der Klasse zu besprechen. Und zur gleichen Zeit lernten die andern Schüler mehr über die geistige Bedeutung und die menschliche Anwendung dieser grundlegenden Lektionen.
Wie man einen Knaben gewöhnt, so läßt er nicht davon, wenn er alt wird. — Sprüche 22:6.
