Da Gott ewiglich das unendliche Gute ist, hat es niemals einen Augenblick gegeben, in dem irgend eine Phase des Bösen fähig gewesen wäre, einen Stützpunkt in dieser Unendlichkeit zu finden. Jeder Gedanke des Bösen, jeder böse Zustand und jede Vorstellung von einer Selbstheit des Bösen bleibt ewiglich außerhalb von Gottes Allheit — in dem Nichts der Falschheit.
In diesen Wahrheiten liegen die Antworten auf die vielgestaltigen Lügen des Bösen, welches uns so hartnäckig einreden will, daß es irgendwo in der Vergangenheit in Gottes Unendlichkeit eingedrungen sei und dort einen kleinen Stützpunkt gefunden habe. Durch solch angeblichen Anfang hat es, wie es behauptet, ein mächtiges Argument gegen unser Leben geschaffen, mit dem es uns hetzt.
Doch das Böse, das lügenhafte materielle Gemüt, kann nichts anderes tun als lügen. Es weiß von keiner Wahrheit zu berichten. Wenn es immer wieder behauptet, daß es in der Vergangenheit, das, was es unsere materielle Geschichte nennt, verursacht, verkörpert und schädlich beeinflußt habe, so ist jede solche Behauptung eine Lüge. Es gibt keinen Beweis, der seinen Anspruch stützt, außer seinem eigenen niemals glaubwürdigen materiellen Sinnenzeugnis. Das lügenhafte Böse erzählt seine Lügen seinen eigenen mutmaßlichen Gedankenzuständen und glaubt tatsächlich, daß es seinen Fall bewiesen habe, wenn es sagt, daß seine Lüge wahr sei.
„Die wahre Theorie vom Universum, einschließlich des Menschen, liegt nicht in materieller Geschichte, sondern in geistiger Entwicklung“, schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, auf Seite 547 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, dem Lehrbuch dieser Wissenschaft.
Die größte Lüge des Bösen ist, daß es eine schöpferische Ursache sei und dich und mich als Sterbliche mittels materieller Elternschaft geschaffen habe. Hiermit, sagt es, finge unsere materielle Geschichte an. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, darauf zu antworten:
„Gerade wenn du sagst, du wärst meine Ursache, lügst du; denn gerade dann war Gott, Geist, Gemüt, mein einziger Schöpfer, gerade dann war Gott der ewiglich bleibende Urquell von allem, was ich bin.
Weiter, gerade wenn du sagst, daß ich materiell geschaffen sei, gerade dann existierte ich als die geistige, ewige, individuelle Offenbarwerdung des einen ursächlichen Gemüts. Wie Christus Jesus es sagte:, Ehe denn Abraham ward, bin ich.‘ So sage ich dir, du lügenhaftes Böses, ehe die materielle Schöpfung je dem materiellen Denken zu existieren schien, war meine christusähnliche, gottgleiche Selbstheit schon göttlich erschaffen und bestand schon zugleich mit dem ewigen Ego.“
Gerade wenn das sterbliche Gemüt sagen will, materielle Vererbungsgesetze seien wirksam, um uns mit ihnen in Übereinstimmung zu bringen, gerade dann verkündet die Christliche Wissenschaft des Menschen einzige Selbstheit, die von dem Vater-Gemüt alle Eigenschaften und alle Fähigkeiten erbt, die seiner Kindschaft mit seinem Schöpfer — seiner ewig bestehenden Ursache — zugehören. Der Prediger erkannte die geistige und ewige Unveränderlichkeit des Menschen, als er sagte (3:14): „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun.“ Auf dieser Wahrheit beruht des Menschen gottverliehene Vollständigheit und Sicherheit.
Wenn der eine Lügner uns eindringlich zuflüstert, daß ein anderer Sterblicher, der uns sehr nahe stand, gestorben sei, und daß uns eine große Bürde von Kummer auferlegt sei, was ist dann die Antwort der Wahrheit? Folgendes — daß gerade dann, wenn dieses Ereignis behauptet, sich in unserer, seiner oder ihrer Erfahrung zugetragen zu haben, gerade dann nur Gottes unveränderliches Weltall des unzerstörbaren Lebens und seiner unzerstörbaren Wesenheiten die einzige Wirklichkeit war und ist. In diesem Universum ist das sterbliche Gemüt und seine vergängliche Vorstellung von sterblicher Selbstheit — mit Geburt und Tod — unbekannt. Die alleinige Wahrheit war und ist die ununterbrochene Fortdauer der göttlichen Offenbarwerdung, in welcher ein jeder individuelle Ausdruck von Leben, Gott, von jedem andern Ausdruck in der ewigen Symphonie der unteilbaren Liebe ungetrennt bleibt.
Wenn das Böse manchmal in seinem Traumbild menschlicher Geschichte sagt, es habe einen Sterblichen geschaffen, ihn in Versuchung zum Sündigen geführt und ihn zum Sklaven gemacht, wie kann dann das menschliche Wesen sich selbst von dieser Knechtschaft befreien? Mit seinem ihm von Gott verliehenen geistigen Sinn kann es entdecken und verstehen, daß der einzige Mensch, der tatsächlich existiert, niemals materiell gezeugt, niemals in Versuchung geführt und in Knechtschaft der Sünde gebracht worden ist. Denn gerade dann, wenn der eine Lügner uns beweisen will, daß diese aufeinanderfolgenden menschlichen Ereignisse stattfanden, gerade dann war Gott die ewige, sündlose Seele und das ewige, sündlose Leben aller Individualitäten. Die wirkliche Selbstheit war stets außerhalb des leblosen, gemütlosen sterblichen Gemüts und seines Substrats, der Materie, und wohnte immer innerhalb des sündlosen, intelligenten Gemüts, vollkommen zufrieden mit seiner reinen, Gott offenbarenden Wesenheit.
Diese demonstrierbaren geistigen Tatsachen müssen nicht nur beständig anerkannt, sondern gefühlt, geliebt und gelebt werden. Im Verhältnis, wie wir dies tun, wird der falsche materielle Begriff von Ursprung und sein Ergebnis, die materielle Geschichte, nachlassen. Des Menschen ununterbrochene Fortdauer als Gottes ewiger Zeuge — ohne Geburt, Sünde und Tod — wird dann in fortschreitentendem Maße erscheinen.
Oft behauptet eine körperliche Störung, sie habe ihren Anlaß gehabt in einer ungünstigen Erfahrung in dem, was das Böse die Vergangenheit unserer materiellen Geschichte nennt. Überanstrengung, Furcht, Erbitterung, trübes und krankhaftes oder kritisches Denken sind einige der Lügen, aus denen das Böse vorgibt, Formen des Leidens zu gestalten. Doch was redet und was hört zu? Nur das falsche materielle Gemüt. Hat sein unharmonischer Mischmasch von Verneinungen auch nur einen einzigen Augenblick die harmonische, unendliche und ewige Allheit Gottes, des Guten, verdrängt? Nein! Gott gibt allen Seinen Kindern beständig Anlaß, Ihn auszudrücken, Ihn, den großen ICH BIN.
Gerade wenn die Schlange zu einem Zustand materieller Gemütsverfassung spricht, gerade dann ist Gott das einzige Gemüt. Tatsächlich kann weder Gott noch der Mensch sich jemals fürchten, noch eine einzige leidenerregende Einflüsterung des Bösen fühlen oder kennen. Die vermeintliche Kraft dieser Einflüsterungen verflüchtigt sich in der Leere der Falschheit des Irrtums; und dies gilt für die Gesamtsumme der Suggestionen, die die materielle Geschichte ausmachen.
Ein Fall von schon einige Jahre währender Geisteskrankheit wurde geheilt, als die geistige Tatsache erkannt wurde, daß der Mensch niemals in die Materie hineingeboren wurde, und niemals in der Materie verkörpert war, daß daher seine mentalen Fähigkeiten nie dadurch vermindert worden waren, daß er von einem Pferd gefallen war, wodurch eine Verletzung des materiellen Gehirns die Folge sein sollte. Nur der Finger des Bösen hatte dieses Bild gezeichnet. Es war ein Bild in der materiellen Geschichte eines Sterblichen, von dem das lügenhafte materielle Gemüt sagte, es sei seine Selbstheit. Geist, Gott, hatte keinen Anteil daran. Es konnte daher nicht wahr sein. Die Geistesgestörtheit mußte dem Verständnis weichen, daß die vom Menschen widergespiegelten Fähigkeiten des Gemüts so immun sind gegen böse Suggestionen wie das göttliche Gemüt selbst, das diese Fähigkeiten schafft.
Das Böse behauptet, daß viele körperliche und mentale Leiden ihre Ursache in unharmonischen menschlichen Beziehungen im Heim, in der Gesellschaft, im Geschäft haben — alles Zustände der materiellen Geschichte des Menschen. Aber auch diesmal baut das Böse seine Argumente auf völlig falschen Voraussetzungen auf: Daß das materielle Gemüt der Schöpfer des Menschen sei, daß es den Menschen irrtümlicherweise in Beziehungen hineintreibe oder hineinprojiziere, die sich in Reibung, Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Groll auswirken und körperliche oder mentale Krankheiten verursachen.
Wenn ein so Leidender nun Befreiung von solchen Beschwerden finden möchte, sollte er die Wahrheit, die Mrs. Eddy auf Seite 262 von „Wissenschaft und Gesundheit“ anführt, gut durcharbeiten: „Die Grundlage der sterblichen Disharmonie ist eine falsche Auffassung von dem Ursprung des Menschen. Richtig anfangen heißt richtig enden.“ Die Umkehrung ist ebenso wahr: Falsch anfangen heißt falsch enden. Die Wissenschaft des Lebens fordert von einem, daß man seine Folgerungen sowohl in bezug auf menschliche Beziehungen untereinander, wie in allen andern Angelegenheiten, richtig beginnen soll.
Probleme, die ihren Ursprung in unharmonischen menschlichen Beziehungen haben, finden ihre Lösung in den ewigen Tatsachen des Seins. Gerade dann, wenn das Böse behauptete, es mache einen Menschen zu seiner sterblichen Drahtpuppe und bringe ihn dann unglücklich mit andern Sterblichen in Beziehung, mit daraus folgender Disharmonie — was war gerade dann die alleinige Tatsache? Daß gerade dann der eine wahre Gott alle identifizierten Offenbarwerdungen von sich selbst schuf und sie alle miteinander in intelligente Beziehung brachte, auf die Weise, die die göttliche Liebe verordnete.
Muß nicht Gott, um Ordnung und Einheit in Seinem unendlichen, ewigen Himmelreich zu haben, als Vater von allen, die Ideen untereinander in ewiger harmonischer Beziehung halten? Erklärt Paulus nicht die unwandelbare Wahrheit in bezug auf die Beziehungen untereinander folgendermaßen (Eph. 2: 19–22): „So seid ... ihr mit erbaut ... zu einer Behausung Gottes im Geist“?
Stehen nicht alle Kinder Gottes in ewiger und harmonischer Beziehung zu Ihm und werden von Ihm weise und friedvoll in Beziehung zueinander erhalten, wobei jeder seinen ihm von der Liebe verordneten Platz erkennt und sich daran erfreut?
Jeder Mensch, der bereit ist, seinen ihm von Gott verliehenen geistigen Sinn zu gebrauchen, um die schon bestehende Harmonie, welche Gottes allumfassende Familie charakterisiert, zu entdecken, kann anfangen, sein Freisein von jener Lüge des Bösen zu erkennen, daß er oder irgend ein anderer ein Sterblicher sei oder jemals gewesen sei, der in unglücklichen Beziehungen zu andern stand, da solch eine Selbstheit niemals seine noch seines Bruders Selbstheit ist.
Er wird entdecken, daß nicht sein Bruder, sondern sein eigener unwissender falscher Begriff von Gott und dem Menschen, von Ursache und Wirkung, die Quelle seines Leidens ist. Der Christus — die wahre Idee von Gott und dem Menschen — wird sein Erlöser sein, wenn er sein Bewußtsein mit dem Verständnis von Gottes Vaterschaft erleuchtet, das sich in der Menschen Brüderschaft ausdrückt. „Da zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen“ (Jes. 35:7).
Die Christliche Wissenschaft ist hier, um den Menschen zu helfen, den wahren Monotheismus, den Christus Jesus lehrte, zu finden und zu beweisen: Einen unendlichen guten und ewigen Gott, der den Menschen individuell und kollektiv in Seinem unangreifbaren Himmelreich einschließt. Wenn wir uns fest an diese Wahrheit klammern, entdecken wir, daß es ganz gleich ist, was die angreifenden Suggestionen des Bösen sagen mögen über die Projizierung des Bösen in unsere Erfahrung — sie lügen, denn sie können nichts anderes tun.
Gerade wenn das Böse behauptet, einen Stützpunkt in Gottes Unendlichkeit zu haben, gerade dann ist Gott unendlich und Alles, und des Menschen Individualität ebenso ewig in Ihm beschlossen. Nichts als der eine Geist, das eine Gemüt, kann der Urquell des Menschen sein, in jedem Augenblick der Ewigkeit. Gott überläßt Seinen eigenen Sohn niemals den Betrügereien und Ränken der materiellen Geschichte. Nichts kann jemals das Leben und die Geschichte des Menschen ausmachen als das, was das göttliche Gemüt gezeugt hat.
