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Demut

Aus der Dezember 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Zweige, die am meisten tragen, hängen am tiefsten.“ Diese Worte von Thomas Fuller weisen auf das Wesen der Demut hin. Je mehr wir von der unendlichen Güte Gottes und unserer Beziehung zu Ihm als Seinem Bild und Gleichnis verstehen, um so demütiger werden wir. Da wir in Wahrheit die geistigen Ideen Gottes, des Geistes, Seine Kinder sind, Seine anerkannten Erben, sind wir vollständig von Gott abhängig, der das unendliche Gute ist. Da die Quelle des Menschen unendlich ist, besitzt er alles Gute; und wir erkennen demütig die Größe und Herrlichkeit unserer wahren Selbstheit als Gottes Widerspiegelung.

Demut ist in ihrer eigentlichen Bedeutung eine Eigenschaft der Stärke und der Macht. Sie ist solchen Eigenschaften wie Selbstlosigkeit, Schlichtheit, Dankbarkeit und Liebe verwandt. Demut ist erforderlich, wenn man die Fähigkeit erlangen will, den geistigen Beweis als wahr anzunehmen, auch dann, wenn die materiellen Sinne von dem Gegenteil zeugen.

Viele der wirklich großen Menschen derWelt haben einen bemerkenswerten Grad von Demut besessen; und der größte Mensch, der je auf Erden wandelte, Christus Jesus, war der demütigste von allen. Jesus, dessen Kenntnis von dem Wesen Gottes und Seiner Schöpfung erhabener und tiefer war als die irgendeines anderen Menschen, drückte wahre Demut aus. Er wußte, daß der Mensch dazu geschaffen wurde, die göttliche Liebe auszudrücken, daß jedoch das Denken, welches das eigene Ich zum Mittelpunkt macht, der Liebe die Tür verschließt und dadurch das Gute, welches das rechtmäßige Erbe des Menschen ist, ausschließt.

In seiner Bergpredigt spricht Jesus von den Heuchlern, die da gerne stehen und beten in den Schulen und an den Ecken auf den Gassen, auf daß sie von den Leuten gesehen werden. Er warnte seine Nachfolger (Matth. 6:1): „Habt acht auf eure Almosen, daß ihr die nicht gebet vor den Leuten, daß ihr von ihnen gesehen werdet.“ Ebenso erklärte er in einem seiner Gleichnisse (Luk. 14:11): „Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.“ Immer wieder prägte er seinen Zuhörern ein, wie nötig es ist, demütig zu sein.

Jesus lehrte nicht nur, sondern bewies auch im Leben, was er lehrte; wie wir in dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft lesen (Nr, 386):

„Als Jesus einst kam in die Welt,
Von Seines Vaters Geist erhellt,
Bewies sein Leben fort und fort,
was er gelehrt uns durch sein Wort.“

Beim letzten Abendmahl wusch Jesus den Jüngern die Füße, um ihnen ein Beispiel der Demut und des Dienstes an anderen zu geben.

Indem er den Menschen als Gottes vollkommenes Gleichnis erkannte, heilte der Meister die Kranken. Durch seine große Barmherzigkeit und durch sein Verständnis von dem Nichts des Bösen richtete er die Sünder auf. Für all diese wunderbaren Werke nahm er keine persönliche Anerkennung an, sondern erklärte (Joh. 14:10): „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke.“

Mrs. Eddy war aufrichtig demütig. In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ sagt sie uns (S. 354): „Die Erfahrung zeigt, daß die Demut der erste Schritt in der Christlichen Wissenschaft ist, in der alles, nicht durch den Menschen oder durch materialistische Gesetze, sondern durch Weisheit, Wahrheit und Liebe beherrscht wird.“ Sie sagt auch (S. 356): „Liebt die Demut „wachet' und, betet ohne Unterlaß', sonst werdet ihr den Weg der Wahrheit und Liebe verfehlen. Die Demut ist nicht zudringlich: sie hat keine Zeit, sich in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen, keinen Raum für Neid, keine Zeit für müßige Worte, eitle Vergnügungen und all das, was zu den Mitteln und Wegen der persönlichen Sinne gehört.“

Es ist eine allgemeine Sitte unter den Menschen, erfolgreiche menschliche Leistungen der persönlichen Fähigkeit des einzelnen zuzuschreiben. Doch die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die menschliche Fähigkeit unserer Erkenntnis des göttlichen Gemüts und unserem Ausdruck desselben entspricht, und daß alle Anerkennung und alles Lob Gott gebührt.

Wenn wir in allem, was wir tun, Gottes Macht anerkennen, dann wird die Selbstherrlichkeit, der Anspruch der sterblichen Selbstheit, verschwinden, und wir werden uns der Güte des Vaters erfreuen und beten (Matth. 6:13): „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“ Dieser rechte Ausdruck unserer Dankbarkeit und Demut wird auch den Weg für uns öffnen, das Gute in noch größerem Maße zu empfangen.

Unsere Führerin sagt (Vermischte Schriften, S.358): „Menschlicher Stolz ist menschliche Schwachheit.“ Stolz ist ein hinterlistiger Irrtum, der auf der Lauer liegt, um sein Haupt zu erheben in rassischen Vorurteilen, im Verlangen nach ungerechtfertigter Anerkennung persönlicher Leistungen, sei es im Berufsleben oder zu Hause. Sogar der kleinliche Stolz und die kleinlichen Eifersüchteleien — die kleinen Füchse — verhindern den vollen Ausdruck der Demut. Prahlerei und Selbstverherrlichung in irgendeiner Form gleichen einer Kraft, die uns von unserem aufwärtsstrebenden Wege abbringt. Vielleicht ist es gerade das noch mangelnde Überwinden dieses Irrtums des Stolzes, was einen vollständigen Heilungsbeweis aufhält.

In ihrer Arbeit mit jungen Menschen als Lehrerin und Beraterin hat die Verfasserin beobachtet, daß diese menschliche Schwäche, von der Mrs. Eddy schreibt — das übermäßige Vertrauen und der Stolz auf die materielle Selbstheit — viele Menschen und Gruppen zur Niederlage führt. Andererseits hat sie bemerkt, daß Demut, Selbstlosigkeit und ehrliches Vorgehen Macht entfalten, die zum Siege führt.

Wenn wir durch das ernste Studium der Bibel und des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy auf der Stufenleiter des Daseins emporsteigen, erfahren wir, daß das Gute die einzige Macht ist, weil Gott die einzige Macht ist, und daß der Mensch nicht ein unabhängiger Sterblicher ist, der sowohl aus guten wie auch aus bösen Eigenschaften zusammengesetzt ist, sondern eine geistige Idee, die die Vollkommenheit Gottes widerspiegelt.

Doch lernen wir auch, daß diese Vollkommenheit sich nicht im menschlichen Bewußtsein bekundet, wenn nicht ein Verlangen nach ihr vorhanden ist, wenn nicht die Bereitwilligkeit da ist, den falschen Sinn vom Selbst beiseite zu legen. Mit unserem Erwachen zu diesen erhebenden Wahrheiten wird unser Leben christusähnlicher werden, denn wir werden mehr Liebe, Dankbarkeit und Demut zum Ausdruck bringen, und wir werden dadurch hier und jetzt mehr Gesundheit und Glück erleben.

Daher sollten wir die Weisung des Propheten Micha beachten (6:8): „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Wenn wir diesen Rat befolgen, tun wir „den ersten Schritt in der Christlichen Wissenschaft“ und werden für weiteren Fortschritt bereit sein.

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