In diesem Zeitalter wissenschaftlicher Entdeckungen sollte es nicht seltsam erscheinen, daß das Christentum als eine absolute Wissenschaft entdeckt und ausgeübt werden sollte. Jede Wissenschaft ist bestrebt, exaktes Wissen zu entdecken und zu erläutern und materielle Gesetze für verschiedene Zwecke nutzbar zu machen. Abergläubische Annahmen und vernunftlose Theorien werden auf diese Weise aufgegeben. Die Naturwissenschaften befassen sich mit der Materie und ihrem Verhalten, doch stets von der Basis aus, daß die materiellen Erscheinungsformen, ebenso wie die Gesetze, die sie regieren, Wirklichkeiten sind, die sich außerhalb des menschlichen Denkens befinden.
Die Christliche Wissenschaft, die von Mary Baker Eddy entdeckt und begründet wurde, ist eine absolute Wissenschaft, weil sie eine exakte Erkenntnis von Gott und Seinen Gesetzen offenbart; und sie macht sich göttliche Gesetze zunutze, um auf diese Weise die Menschheit zu segnen. Diese Wissenschaft Gottes, der Wahrheit, enthüllt die Unwirklich- keit der Materie und ihrer Gesetze und legt dar, daß sie subjektive Zustände des zeitlichen, sterblichen Gemüts sind. Auf diese Weise demonstriert die Christliche Wissenschaft die Übermacht der Wahrheit über alles, das sich der Ewigkeit und Unendlichkeit Gottes, des Gemüts, widersetzt oder die göttliche Gegenwart leugnet.
Airs. Eddy sagt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 123): „Die Christliche Wissenschaft weicht von der materiellen Wissenschaft ab, doch ist sie darum nicht weniger wissenschaftlich. Im Gegenteil, die Christliche Wissenschaft ist im höchsten Maße wissenschaftlich, da sie sich auf Wahrheit, das Prinzip aller Wissenschaft, gründet.“
Die göttliche Wissenschaft übt einen wohltuenden Einfluß auf die Naturwissenschaften aus und ebenso auf das menschliche Leben und den physischen Körper; sie wandelt diese um durch den Einfluß der Wahrheit, die voller Macht auf alles menschliche Denken einwirkt, um es von Falschheiten und materiellen Begrenzungen zu befreien. Diese Wirksamkeit hat verbesserte Annahmen zur Folge, und verbesserte Annahmen hinsichtlich der Wissenschaft sowie auch hinsichtlich des Körpers sind unerläßliche Schritte, die die Menschheit aus dem materiellen Daseinsbegriff erwachen lassen.
Die materiellen Wissenschaften sind ebensowenig wirkliche Wissenschaft wie der physische Körper wirkliche Identität ist; doch beide stellen die Auffassung des menschlichen Gemüts hinsichtlich der Wissenschaft und des Körpers dar. Die falsche Auffassung sowohl in bezug auf die Wissenschaft wie auch in bezug auf den Körper muß durch das geistige Verständnis von der Wirklichkeit, wie es von der Christlichen Wissenschaft enthüllt wird, ersetzt werden.
Es ist mehr hinter den Naturwissenschaften als die Materie, ebenso wie mehr hinter dem physischen Körper ist als nur die Materialität. In beiden ist ein Anschein von Gesetz und Ordnung zu beobachten, welcher die Reaktion des menschlichen Denkens auf das Gebot oder Verlangen des göttlichen Gemüts nach Harmonie zeigt. Gemäß der Bibel war „die Erde wüst und leer“, ehe Gottes Gebot: „Es werde Licht“ das menschliche Denken erreichte (1. Mose 1:2, 3). Die Christliche Wissenschaft sagt: „,Es werde Licht' ist die beständige Forderung von Wahrheit und Liebe, welche das Chaos in Ordnung und die Disharmonie in Sphärenmusik umwandelt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 255).
Durch die Wissenschaft erreicht diese „beständige Forderung“ das menschliche Denken wie nie zuvor, indem sie den begrenzenden Einfluß der Unwissenheit durchbricht und bis dahin unbekannte Kräfte frei macht. Das Chaos gibt auch weiterhin der Ordnung Raum. Die Ansprüche der Materie und all die Möglichkeiten ihrer Wirkungsweise werden aufgedeckt, und die Menschen bringen ihre Umgebung unter eine intelligente Kontrolle.
Man sehnt die Zeit herbei, da alle, die sich Christen nennen, erkennen werden, daß Christus Jesus das Christentum als eine Wissenschaft ausübte und daß diese selbe Wissenschaft heute noch erreichbar ist, vollkommen dargelegt in dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“. Das Prinzip, das Jesus anwandte, ist Gott, die göttliche Wahrheit. Die Gesetze, die er bewies, stellen die unveränderlichen und unwiderstehlichen Kräfte der Wahrheit dar. Der Wegweiser bewies in logischer Weise, daß Gott Alles-in-allem ist und alles regiert, und daß Sein Wille die Kraft ist, die bei der Schöpfung und Erhaltung des idealen Weltalls als Gesetz wirkt.
Der Meister war nicht nur der größte Christ, sondern auch der größte Wissenschafter. Seine Erkenntnis von der Wirklichkeit nannte er das Himmelreich, und er sagte, daß der Himmel „inwendig“ im Menschen sei, das heißt, daß er ein mentaler Zustand sei, in welchem Gott allerhaben herrscht.
In seinem eigenen Fall, und gleichzeitig als Beispiel für alle kommenden Zeiten, offenbarte Jesus die Überlegenheit der göttlichen Wissenschaft über die Naturwissenschaften, indem er bewies, daß das geistige Gesetz die Begrenzungen und die zerstörerische Natur der materiellen Gesetze aufhebt, und daß Freiheit des Handelns, Gesundheit und Leben den wissenschaftlichen Zustand des wahren Menschentums ausmachen.
Jedesmal wenn ein Christlicher Wissenschafter erklärt, daß Gott der Geist ist, daß der Mensch Seine geistige Kundwerdung, daß die göttliche Regierung die einzige Regierung ist, und daß die körperliche Daseinsvorstellung unwirklich ist, so legt er damit demonstrierbare Tatsachen der Wissenschaft dar. Wenn er gemäß dieser Tatsachen lebt, so übt er das Christentum in seiner Wissenschaft aus, die von dem Materialismus, der der Wahrheit widerspricht, abweicht und das Reich Gottes enthüllt. Wenn ein Wissenschafter Friedfertigkeit, Sündlosigkeit und Liebe bekundet, so bringt er damit die Christlichkeit zum Ausdruck, die das Wesen der Wahrheit darstellt.
Bei dem allmählich fortschreitenden Vorgang, in dem die Sterblichkeit und ihre materiellen Begrenzungen durch die Unsterblichkeit und deren unendliche Fähigkeiten ersetzt werden, werden die menschlichen Wesen immer weniger Materialismus und immer mehr von der göttlichen Natur in sich schließen. Sie werden eine sicherere Kontrolle über ihre Körper und ihre Umgebung gewinnen, weil sie verstehen werden, daß diese Erscheinungsformen mentale Zustände sind, die ihre Begrenzungen in der Gegenwart unbegrenzter, offenbarter Ideen aufgeben. Die wahre Wissenschaft, auf die die Naturwissenschaften hindeuten, wird einen größeren Einfluß gewinnen, in dem Maße, wie sich die Wahrheit dem menschlichen Denken entfaltet, bis eine völlige Umwandlung von einer menschlichen zu einer göttlichen Lebensauffassung stattfindet und das Universum des Geistes als das einzige Universum enthüllt wird.
Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 172): „Die Wissenschaft ist göttlich; sie ist weder menschlichen Ursprungs, noch wird sie menschlich gelenkt. Das, was ,die Wissenschaft von der Natur' genannt wird — ihre Erscheinungen werden durch die fünf persönlichen Sinne wahrgenommen — bietet nur eine endliche, schwache Vorstellung von dem unendlichen Gesetz Gottes; dieses Gesetz ist ins Herz geschrieben, wird durch Liebe angenommen, geistig verstanden und in unserm Leben bewiesen.“