Viele junge Menschen, die glauben, daß es ihnen an Intelligenz und Ausdrucksvermögen mangele, haben das Empfinden, daß sie nicht so gut ausgestattet seien, um den Anforderungen des modernen Lebens entgegenzutreten, wie andere. Durch das Verständnis der Christlichen Wissenschaft, welche die Unendlichkeit Gottes enthüllt, können alle unbegrenzte geistige Ideen finden, die mannigfache Ausdrucksmöglichkeiten bieten.
Ein Studium der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen enthüllt eine praktisch anwendbare Methode, dieses Verständnis nutzbar zu machen. Auf Seite 128 des Lehrbuches „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy: „Eine Kenntnis von der Wissenschaft des Seins entwickelt die latenten Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen.“ Selbst ein Schulkind kann schon früh damit beginnen, diese Tatsache zu demonstrieren.
In der Oberschule wurde allen Schülern meiner Klasse, die Kunstunterricht nahmen, die Aufgabe gestellt, Plakate zu entwerfen, die einen besonderen Tag ankündigen sollten, an dem alljährlich von Kriegsversehrten hergestellte künstliche Mohnblumen verkauft wurden. Am Tage, ehe die Plakate der Lehrerin zur Beurteilung eingereicht werden sollten, versuchte ich immer noch vergebens, einen passenden und originellen Entwurf auszuarbeiten. Die Lehrerin erinnerte mich daran, daß ich mich beeilen müßte, meine Arbeit fertigzustellen. Eine Zeitlang fuhr ich fort mit diesen Versuchen, ein Plakat zu entwerfen, aber ohne Erfolg.
Ganz plötzlich erkannte ich, warum ich nicht erfolgreich war. Ich hatte geglaubt, ich wäre verantwortlich für die Intelligenz, mit der dieser Entwurf ausgearbeitet werden sollte. In der christlich- wissenschaftlichen Sonntagsschule hatte ich gelernt, daß alle rechten Eigenschaften und Ideen von Gott, dem unendlichen Gemüt, kommen, und daß wir, wenn wir diese Tatsache anerkennen und für die Verleihungen des Gemüts empfänglich werden, alles erhalten, dessen wir bedürfen.
Nachdem ich einige Minuten lang über diese Wahrheit nachgedacht hatte, machte ich einen völlig neuen Entwurf, der einfach und angemessen war. Nach Schluß des Unterrichts nahm ich die benötigten Farben und Pinsel mit nach Hause, um das Plakat zu vollenden.
Als ich es am nächsten Morgen der Lehrerin vorlegte, sprach sie sich anerkennend darüber aus und gab mir eine gute Zensur. Durch diese Ausarbeitung meines Problems gewann ich eine Sicht von der Wahrheit, die in der folgenden Erklärung Christi Jesu zum Ausdruck kommt (Joh. 5:30): „Ich kann nichts von mir selber tun“, sowie auch in den Worten des Apostels Paulus (Phil. 4:13): „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Ich erkannte klar, daß der Mensch unendliche Intelligenz widerspiegelt und daß es ihm nie an göttlichen Ideen mangeln kann.
Ungefähr eine Woche später wurden alle Plakate von meiner Schule für ein Preisausschreiben eingereicht, an dem sich die ganze Stadt beteiligte. Mein Entwurf gewann den zweiten Preis, der mit einer Auszeichnung in Form eines größeren Geldbetrages verbunden war. Diese Erfahrung hat mir auch weiterhin
Hilfe und Inspiration gebracht. Einige Jahre später, als ich mich an einem Kursus zum Entwurf von Modellkleidern beteiligte, erinnerte ich mich meiner früheren Erfahrung, und ich schreibe es den seinerzeit in der Christlichen Wissenschaft erkannten Wahrheiten zu, daß die meisten meiner Entwürfe die höchst möglichen Auszeichnungen erhielten.
Das Verständnis, daß die unbegrenzten Ideen Gottes dem Menschen immer zur Verfügung stehen, hat meinem Mann und mir unermeßlich geholfen, als wir mehrere Häuser neu ausstatteten, um sie zum Wiederverkauf vorzubereiten. Daß eine Reihe der Pläne, die wir für die Neuausstattung benutzten, mehrere Monate später in bekannten Zeitschriften veröffentlicht und als nachahmenswert empfohlen wurden, war mir ein weiterer Beweis dafür, daß niemand ein Monopol auf die Intelligenz besitzt. Sie ist für jeden erreichbar, der dafür empfänglich ist.
Jeder aufrichtige junge Mensch kann heute, unabhängig von seiner vorherigen Ausbildung, durch ein Studium der Christlichen Wissenschaft seine ihm von Gott verliehene Fähigkeit, in jeder Lebenslage intelligent zu denken und zu handeln, demonstrieren. Unsere Führerin gibt uns im Lehrbuch die folgende Versicherung (S. 128): „Die Bezeichnung Wissenschaft, richtig verstanden, bezieht sich nur auf die Gesetze Gottes und auf Seine Regierung des Weltalls, einschließlich des Menschen. So kommt es, daß Geschäftsleute und hochgebildete Gelehrte an sich erfahren haben, daß die Christliche Wissenschaft ihre Ausdauer und ihre mentalen Kräfte erhöht, ihre Menschenkenntnis erweitert, ihnen Scharfsinn und Auffassungsvermögen verleiht und sie in den Stand setzt, über ihre gewöhnlich Leistungsfähigkeit hinauszugehen.“
In dem Maße, wie wir danach streben, empfänglicher für die Wahrheit zu werden und uns mehr von der Wahrheit zu eigen zu machen, erlangen wir ein größeres Ausdrucksvermögen. Unser Schulleben, unser Berufsleben und unser geselliges Leben werden harmonischer und befriedigender. Ein ernstes Verlangen, Gott, das göttliche Prinzip, als den Urquell unserer Fähigkeiten anzuerkennen, bringt uns ein stilles Gefühl der Vollständigkeit und Zufriedenheit.