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Die moralischen und die geistigen Forderungen

Aus der Juni 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus forderte Gehorsam sowohl gegen das moralische wie auch gegen das geistige Gesetz. Zu dem lahmen Mann, den er geheilt hatte, sagte der Meister (Joh. 5: 14): „Sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre.“ Und zu dem Weib, das im Ehebruch ergriffen worden war, sagte er (Joh. 8:11): „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!“

Die Christliche Wissenschaft macht uns nachdrücklich klar, wie wichtig es ist, ein höheres, ein geistigeres Verständnis der biblischen Ermahnungen zu erlangen. Sie betont, daß wir erkennen müssen, daß es nur einen Gott gibt, das Gute, und daß Er der Schöpfer und der vollkommene Erhalter des Menschen ist. Sie fordert von uns, in immer zunehmendem Maße alles in unserer menschliehen Erfahrung als unwirklich zurückzuweisen, was nicht gut, wertvoll oder wahr ist. Wenn wir das höhere, geistige Verständnis der biblischen Gebote erlangen, erkennen wir, daß die Christliche Wissenschaft keinen Ungehorsam gegen die strengen und buchstäblichen Forderungen des moralischen Gesetzes gutheißt. Wenn wir dieses Gesetz nicht kennen und es nicht befolgen, sind wir nicht vorbereitet für die geistige Auslegung seiner Bedeutung.

Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß Kinder gelehrt werden sollten, ihren menschlichen Eltern die gebührende Ehrerbietung und Achtung zukommen lassen, wie eines der Gebote bestimmt. Es sei denn, daß Kinder wissen, wie sie ihre menschlichen Eltern lieben können, wie könnten sie dann Gott erkennen und lieben? Wie können sie Seine Immergegenwart erkennen, Seine vollkommene Herrschaft, Seine unendliche Schöpfung? Wie können sie sich eines Lebens in voller Genüge erfreuen, das sich als Folge des Gehorsams gegen das geistige Gesetz entfaltet? Johannes erklärte (1. Joh. 4:20): „Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?"

In „Wissenschaft und Gesundheit" lesen wir (S. 62): „Die ganze Erziehung der Kinder sollte derart sein, daß sie den Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit macht, wodurch das Kind der Annahme von sogenannten physischen Gesetzen, einer Annahme, die Krankheit großzieht, entgegentreten und sie meistern kann.“

Jesus schalt die Pharisäer, weil sie einer religiösen Tradition folgten, die es einem Menschen gestattete, das Gebot zu umgehen, das ihn verpflichtete, seinen Vater und seine Mutter zu ehren und für sie zu sorgen. Er bezieht sich in diesen Worten auf jene von Menschen gemachte Methode, jene Verantwortlichkeit zu umgehen, indem man dafür Gott und dem Tempel ein Opfer brachte (Mark. 7:11–13): „Ihr aber lehret: Wenn einer spricht zu Vater oder Mutter: ‚Korban,‘ das ist, ‚es ist Gott gegeben,‘ was dir sollte von mir zu Nutz kommen, der tut wohl. Und so laßt ihr hinfort ihn nichts tun seinem Vater oder seiner Mutter und hebt auf Gottes Wort durch eure Aufsätze, die ihr aufgesetzt habt; und desgleichen tut ihr viel.“

Ein Mensch mag denken oder sagen: „Ich kann meine Geistigkeit hier zu Hause entwickeln, ohne zur Kirche zu gehen, und meine Kinder können aufwachsen, ohne das zu befolgen, was sie in der Sonntagsschule lernen mögen." Ein solcher Mensch hat den geistigen Sinn des Gebotes (2. Mose 20:8): „Gedenke des Sabbattags, daß du ihn heiligest", nicht wirklich erfaßt, da die buchstäblichen Forderungen dieses Gebotes nicht befolgt werden. Wie das Gebot verlangt, soll des Sabbattages gedacht werden. Man sollte natürlich erkennen, daß in Wirklichkeit ein jeder Augenblick Gott zugehört, und daß jeder Augenblick heilig ist, vollkommen, von Gott bestimmt und von Gott regiert. Aber bei der Entfaltung des individuellen Charakters müssen wir an den buchstäblichen Forderungen, die mit dem Sabbattag verbunden sind, festhalten.

Unsere religiöse Verantwortung schließt den Kirchenbesuch und eine gottgefällige Tätigkeit sowohl am Sonntag wie auch am Mittwoch ein, und ebenso den Besuch der Sonntagsschule für alle Kinder unter zwanzig Jahren. Sie sollte auch eine tägliche Hingabe an das regelmäßige Studium der wöchentlichen Bibellektionen einschließen, wie sie im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft angegeben sind. Mit diesem aufrichtigen, buchstäblichen Gehorsam gegen unsere religiösen Pflichten sind wir besser für das individuelle geistige Wachstum vorbereitet, das sich in der Kirche, zu Hause, ja in jeder Phase unseres täglichen Lebens entfaltet.

Obwohl Jesus in einer materiell gesinnten Welt lebte, hielt er sich unbefleckt von sündigen Annahmen oder Gelüsten. Er zerstörte die Sünde durch den Christus, der seine wahre Selbstheit ausmachte. Er wußte, daß es die verstandene und im täglichen Leben angewandte Wahrheit ist, die uns vom Bösen befreit. Der Wegweiser forderte von seinen Nachfolgern eine doppelte Verantwortung: Gehorsam gegen das moralische Gesetz und ein Verstehen und Beweisen des geistigen Gesetzes.

Für diejenigen, die die moralischen Gebote einhalten und die geistigen nicht beachten, oder für diejenigen, die danach trachten, das geistige Gesetz anzuwenden aber das moralische Gesetz übergehen, mögen sehr wohl die scharfen Worte unseres Meisters angewandt werden. Er sagte (Luk. 11:42): „Weh euch Pharisäern, daß ihr verzehntet die Minze und Raute und allerlei Kohl, und geht vorbei an dem Gericht und an der Liebe Gottes! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“

Wachstum im geistigen Verständnis der Gebote Mose und der Seligpreisungen Jesu ist wesentlich für jeden ernsten Christlichen Wissenschafter. Bei seinem Bestreben, bessere geistige Begriffe von Gott und Seiner Schöpfung zu erlangen, sollte er nicht übersehen, wie wichtig es ist, jedes christliche Gebot des moralischen Gesetzes zu befolgen.

Wer unehrlich ist, kann nicht gut das wahre Wesen der Lauterkeit darlegen oder andere darin unterweisen. Jemand der unrein ist, kann nicht seinem Nächsten erfolgreich helfen, von der Sünde abzulassen. Jemand der dem angemessenen Gehorsam gegen die Erfordernisse, des Sabbats zu gedenken, nicht nachkommt, wird kaum in der Lage sein, andern zu helfen, die danach trachten, im Verständnis Gottes und Seiner allumfassenden Kirche zu wachsen.

Ein Abweichen von der gesunden Moral darf bei dem geistlichen Amt des Heilens in der Christlichen Wissenschaft nicht übersehen werden. Die Sünde muß berichtigt und überwunden werden, damit die durch ein moralisches Vergehen hervorgerufene Krankheit geheilt werden kann. Mrs. Eddy erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 381): „In Wirklichkeit können wir nicht durch die Übertretung irgendeines Gesetzes leiden, mit Ausnahme eines moralischen oder geistigen Gesetzes.“

Wenn die geistigen und die moralischen Wahrheiten dem Bewußtsein des Leidenden eingeflößt werden, wird der heilende Christus demonstriert, nicht nur in der Zerstörung der Krankheit, sondern auch in der Zerstörung der falschen Annahmen, die das Leiden hervorgerufen haben.

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