Es ist sprichwörtlich, daß, wenn Maulswurfshügel aus einer falschen Perspektive betrachtet werden, sie zu Bergen zu werden scheinen. Darum ist es unerläßlich, alles aus der richtigen Perspektive zu betrachten.
Der Prophet Jesaja sagte (41:15, 16): „Du sollst Berge zerdreschen und zermalmen und die Hügel zu Spreu machen. Du sollst sie zerstreuen, daß sie der Wind wegführe und der Wirbel verwehe. Du aber wirst fröhlich sein über den Herrn und wirst dich rühmen des Heiligen in Israel.“
Die Christliche Wissenschaft, die im Einklang mit der Bibel steht, lehrt, daß Gott die einzige Macht ist, daß Gott gut ist, daß Seine Kraft allmächtig ist und daß Er allen Raum füllt. Die Bibel erklärt auch, daß Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis erschuf. Daraus folgt, daß der Mensch die Kraft Gottes widerspiegelt, der ihn erschafft, stärkt, leitet und beschützt.
Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Nein und Ja“ (S. 32): „Das Gute ist groß und wirklich. Daher muß sein Gegenteil, das Böse, klein und unwirklich sein.“ Aus dieser Perspektive gesehen ist es klar, daß, wenn die Größe des Guten den ersten Platz in unserem Denken einnimmt, das Böse zur Bedeutungslosigkeit zusammenschrumpft. Das Böse scheint nur dann wirklich zu sein, wenn ihm gestattet wird, sich aufzublähen und so die Größe und Macht des Guten zu verkleinern.
Diese Wahrheit wurde vor einigen Jahren von einer Anhängerin der Christlichen Wissenschaft bewiesen, als ein Unternehmen, an dem sie schon einige Zeit gearbeitet hatte, durch einen einzigen kleinen schwachen Punkt aufgehalten zu werden schien. Eines Tages berichtete sie ihre Erfahrung einem Christlichen Wissenschafter und war überrascht, die Rüge zu erhalten: „Nun, Sie werden sich doch bestimmt nicht über eine solche Kleinigkeit aufregen wollen!“ Die Aufmerksamkeit der Anhängerin wurde unverzüglich auf das Gute gelenkt, das bereits vollbracht worden war, und innerhalb kurzer Zeit fand sie einen Weg, die Schwierigkeit zu überwinden.
Unser persönlicher, materieller Gesichtspunkt zerstört oft die Perspektive, wenn wir das Böse, anstatt es gering zu achten, aufblähen und unsere Aufmerksamkeit so darauf konzentrieren, bis es unverhältnismäßig große Ausmaße angenommen hat. Wie hoch auch immer ein Berg des Bösen emporzuragen und wie sehr er sich im menschlichen Denken verschanzt zu haben scheint, er muß auf sein Nichts zurückgeführt werden — Spreu, die der Wind wegführt — ehe wir den Sinn für das richtige Maß erlangen können.
Christus Jesus bemühte sich ständig, seinen Jüngern ein klares Verständnis zu geben von der unendlichen Größe und Allmacht des Guten, und der daraus folgenden Machtlosigkeit des Bösen in allen seinen Formen, einschließlich der aggressivsten Formen von Krankheit. Der Anlaß zu einer der strengsten Rügen, die er den Jüngern erteilte, war ihr Versagen, die richtige Perspektive zu bewahren. Als sie ihm einen mondsüchtigen Knaben brachten, den sie nicht heilen konnten, rief Jesus aus (Matth. 17:17): „O du ungläubige und verkehrte Art, wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich euch dulden?“
Wie klein war für den Meister menschliche Furcht angesichts der Unermeßlichkeit der göttlichen Liebe, die furchtlos allen Raum füllt; wie kurzlebig das Beharren des sterblichen Gemüts, verglichen mit der fortdauernden Gegenwart des ewigen, allwissenden Gemüts; wie leer das prahlerische Ungestüm eines bösen Geistes, verglichen mit der sanften, aber zwingenden Stärke der Allmacht des Geistes!
Als Jesus den mondsüchtigen Knaben geheilt hatte, sagte er zu seinen Jüngern (Matth. 17:20): „So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ In Wirklichkeit ist es so: Je größer die Erscheinungsform des Bösen, desto größer ist seine trügerische Irreführung des menschlichen Denkens und desto augenscheinlicher wird die Machtlosigkeit seiner Anmaßung.
Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 334): „Das Teuflische eines mutmaßlichen Bösen, das im Namen des Guten tätig ist, ist Lüge, absolut nichts. Führe diese Unwahrheit auf ihren eigentlichen Nenner zurück, und du bist mit ihr fertiggeworden.“
