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Die Disziplin der Wahrheit

Aus der Oktober 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christenheit hat sich schon immer bemüht, die Menschen von bösen Charaktereigenschaften zu befreien, die ihnen anhingen, und sie hat sich dabei die Methode der Selbstdisziplin zunutze gemacht. Das ist zwar hilfreich, doch da das fleischliche Gemüt, das bösartige Eingenschaften hervorbringt, aggressiv ist, wenn es diese Eigenschaften den Menschen auferlegt, führt solch eine Disziplin nicht immer zum Erfolg. Die Impulse, den Forderungen Gottes nicht zu gehorchen, zeigen sich häufig trotz eines Verlangens, sie zum Schweigen zu bringen.

Ganz offensichtlich ist etwas weit Mächtigeres als bloß menschliches Bemühen erforderlich; und die Christliche Wissenschaft vermittelt es. Obwohl diese Wissenschaft darauf besteht, daß die Opfer des Bösen falschen Gewohnheiten und Charakterzügen mit aller Macht widerstehen müssen, faßt sie doch das Übel bei der Wurzel an, indem sie die Existenz des sterblichen oder fleischlichen Gemüts verneint, das den Anspruch erhebt, eine materielle und falsche Auffassung vom Menschen hervorbringen zu können, der doch das vollkommene Ebenbild Gottes ist. Auf diese Weise geht die Disziplin über die inneren Kämpfe einer menschlichen Persönlichkeit hinaus und beweist durch die Wahrheit die Unwirklichkeit des fleischlichen Gemüts, das diese falsche Auffassung hervorgebracht hat. Die Christliche Wissenschaft erzieht ihre Anhänger zu einer Disziplin des Denkens, wodurch sie sich nur noch so sehen, wie Gott, die Wahrheit, sie erschaffen hat — geistig und sündlos, immer durch ihren Schöpfer in einem Zustand des Gehorsams erhalten.

Dieses Wissen stellt eine starke Rüge dar für die sterbliche Natur und bringt das menschliche Selbst oft dazu, gegen die göttliche Ordnung zu rebellieren, bis es bereit ist, sich der Wirklichkeit anzupassen. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Werk „Rückblick und Einblick“ (S. 80): „Wenn auch der göttliche Verweis die Zerstörung der Befestigungen der Sünde bewirkt, so kann er doch das menschliche Herz so in Aufruhr bringen, daß es der Wahrheit widersteht, solange dieses Herz nicht im Gehorsam zugänglich geworden ist für die himmlische Zucht.“

Oft ist ein Mensch, der ein Opfer des Irrtums geworden ist, nur widerstrebend bereit zuzugegeben, daß gewisse falsche Charakterzüge sein Leben auf der irdischen Ebene des sterblichen Gemüts halten. Wenn das Böse aufgedeckt wird, ist häufig sein erster Impuls der der Selbstrechtfertigung, die der Wissenschaft gemäß eine Form von Verderbtheit darstellt, wodurch der Irrtum eher entschuldigt und nicht als völlig wertlos und unwirklich verdammt wird.

Selbstrechtfertigung verzögert die wissenschaftliche Disziplin, weil sie eben den Irrtum verteidigt, der zerstört werden muß. Doch sobald das Opfer des sterblichen Gemüts die Selbstrechtfertigung als eine List des Irrtums erkennt, sich selbst Fortdauer zu verleihen, beginnt er falsche Charakterzüge mit Vollmacht auszutreiben. Er ist bereit, den sterblichen Begriff als eine haßerfüllte Lüge über sich selbst anzusehen und ihn energisch zu verneinen. Seine wahre Identifikation als Gottes geistiges Kind, zu Seinem Ebenbild geschaffen, vollkommen christusähnlich, beginnt zu erscheinen. Die Disziplin der Wissenschaft wird so zur spontanen Vergegenwärtigung der wahren Selbstheit, und nicht zu einem langwierigen und ungewissen menschlichen Bemühen.

Für den Menschen, der der Läuterung bedarf, ist es hilfreich, daß Wort Disziplin und das englische Wort für Jünger (disciple) einen verwandten Ursprung haben. Ein Jünger (a disciple) ist jemand, der Anweisungen erhält. Disziplin bedeutet unter anderem „durch Belehrung und Übung entwickeln“. Die Christliche Wissenschaft erteilt uns eine gründliche Belehrung in geistigen Wahrheiten, und diese Wahrheiten besitzen die Macht, Unwahrheiten zu zerstören. Durch die Überzeugung, daß Gott jede aufrichtige Wahrheitserklärung, die er macht, unterstützt, findet der Anhänger die Freiheit, das praktisch anzuwenden, was er über sein wirkliches Selbst gelernt hat, und er hat nicht den geringsten Zweifel hinsichtlich der Auswirkung seiner Anwendung der Wahrheit.

Die Demonstration der Wissenschaft ist eine ständige Disziplin. Die Wahrheit ausüben heißt die Wahrheit beweisen, und jeder Christliche Wissenschafter hat die moralische Verpflichtung das, was er als die geistige Tatsache anerkennt, zu beweisen. Es gibt keine Umgehung des Gebotes Christi Jesu (Matth. 10:8): „Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“

Sollte es uns nicht gelingen, die Wahrheit in irgendeiner Situation zu beweisen, dann bedeutet das, daß wir uns eine bessere Auffassung von Disziplin zu eigen machen müssen, um den Materialismus auszumerzen, der uns anhaftet und der die heilende Macht blockieren möchte. Der Anhänger der Christlichen Wissenschaft muß geduldig und getreulich in der Bekundung der Christlichkeit wachsen, bis er imstande ist, das Gebot des Meisters zu befolgen. Falsche Annahmen müssen aus dem Bewußtsein ausgemerzt werden, und geistige Ideen müssen verwirklicht werden. Diese Disziplin erfordert die gründliche Ausrottung der Neigung, die Materie zu fürchten oder zu lieben, oder zu glauben, daß sie die Grundlage des Lebens und der Intelligenz sei.

Wenn Krankheit oder Mangel oder irgendein anderer Augenschein des sterblichen Gemüts unserer Anwendung der Wissenschaft nicht weicht, muß eine strengere Disziplin geübt werden, und wir müssen eine klarere Vergegenwärtigung unserer geistigen Identität zu erlangen suchen.

Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 9): „Gut ist es, daß der Hirte Israels Seine ganze Herde mit dieser Seiner Rute in Seine Hürde treibt, sie zählend und ihr zuletzt Zuflucht gewährend vor den Unbilden der Erde.“

Für jemanden, der die ungeheure Bedeutung erkennt, die der Entdeckung der göttlichen Wissenschaft zukommt, ist es einleuchtend, daß die materialistische menschliche Gesellschaft denselben Weg einschlägt, den einzelne Menschen gehen, wenn die Zurechtweisung der Wahrheit sie verwirrt: Aufruhr, Selbstrechtfertigung, Chemikalisation. Wir können geduldig auf die nächsten Schritte warten, wenn die Kräfte der Wahrheit jene Disziplin herbeiführen werden, die alle Menschen in ihrem wahren Sein als die gehorsamen Kinder Gottes offenbart, als die Herde, die unter Seiner Liebe und unaufhörlichen Fürsorge steht.

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