Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die wirklichen Besitztümer von Gott stammen, dem unerschöpflichen Urquell geistiger Reichtümer, die in unaufhörlicher Fülle ausfließen und immerdar erneuert werden. Sie lehrt auch, daß der Mensch diese Fülle besitzt, weil er das göttliche Gemüt widerspiegelt. Dies steht im Widerspruch zu der allgemein anerkannten menschlichen Ansicht, daß Reichtum lediglich aus einer Anhäufung materieller Güter besteht. Diese materielle Vorstellung ist oft mehr eine Quelle von Sorgen und Verdruß, als daß sie uns eine Gewißheit des Gemütsfriedens, der Geborgenheit, der Gesundheit und der Versorgung, die die „bleibende Habe“ ausmachen (Hebr. 10:34), zu geben vermöchte.
Vor einigen Jahren hatte die Verfasserin ein so aufrichtiges Verlangen, ihren mentalen und geistigen Horizont zu erweitern, daß sie jegliches Interesse verlor, ihren materiellen Besitz durch geschäftliche Transaktionen zu vermehren. Schließlich war es ihr auch möglich, ihre Tätigkeit im Geschäftsleben aufzugeben. Ihr Leben begann einfacher zu werden. Geistige Ideen traten klarer in Erscheinung, und es wurde ihr eine neue Anschauung von dem immerwährenden Guten enthüllt. Die göttliche Liebe brachte ihr vollen Ausgleich, indem alles ihrer neuen Situation angepaßt wurde; und geistige Guthaben wurden in täglicher Versorgung bekundet.
Aus der Bibel und dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy empfängt der Christliche Wissenschafter sein Verständnis von den wahren Besitztümern, das ihm die Segnungen zuteil werden läßt, die sein tägliches Leben kennzeichnen. Das unwandelbare Gesetz der unendlichen Liebe, dem er sich unterstellt, regiert sein Leben, beherrscht seine Laufbahn, stillt seine menschlichen Nöte, befriedigt sein Verlangen nach sittlichem und geistigem Trost und berichtigt jede Situation.
Da der Anhänger der Christlichen Wissenschaft ebenfalls verstehen gelernt hat, daß jede Einzelheit seiner wahren Existenz unter der Herrschaft des göttlichen Prinzips, Liebe, steht, das der Mensch widerspiegelt, vermag er aus dieser Erkenntnis sofortige Hilfe zu empfangen. Er findet Ermutigung in den folgenden Worten: „Seele hat unenliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserm Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchen würden“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 60). Durch erleuchteten Glauben wendet er sich im Gebet an den himmlischen Vater, in dem Wissen, daß es sein Recht ist, aus dieser Wahrheit für sich selbst Kraft zu schöpfen: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein“ (Luk. 15:31).
In dem Maße, wie wir immer mehr zu Gott hinstreben, erhebt sich unser Glaube und wird stärker. Der Christus, die Wahrheit, enthüllt uns, daß wir in Wirklichkeit schon jetzt alles Gute besitzen. Wir danken und anerkennen, was wir geistig schon besitzen, selbst ehe es sich menschlich offenbart. Diese von Herzen kommende Dankbarkeit für Gottes Güte zum Ausdruck zu bringen, heißt den Saum des ungeteilten Gewandes berühren, das die Einheit und Ganzheit des Guten symbolisch darstellt. In dem Maße, wie wir fortfahren, unserer Dankbarkeit gegen Gott Ausdruck zu geben, werden unsere menschlichen Bedürfnisse — selbst wenn wir uns auch niederbeugen und in das Grab unserer irdischen Hoffnungen hineinblicken — mit den Reichtümern der Liebe befriedigt werden, wie geistiger Schönheit, innerer Freude, grenzenloser Dankbarkeit, freudiger Tätigkeit und Frieden. Diese stellen das rechtmäßige Erbe der Söhne Gottes dar.
Unerschütterlich in seinem Glauben, daß bei Gott alle Dinge möglich sind, bewahrt sich der Christliche Wissenschafter seine ruhige Zuversicht, selbst wenn das sogenannte sterbliche Gemüt oder das materielle Denken versucht, störend auf die Erfüllung seiner rechten Wünsche einzuwirken. Er weiß, daß nichts ihn davon abhalten kann, die Ansprüche des Irrtums umzukehren, die Ansprüche der Lüge, die seine geistige Schau von Gott, seinem allmächtigen und allgegenwärtigen Vater, trüben möchte, den er widerspiegelt, und der ewiges und unendliches Leben ist.
„Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche; mir ist ein schön Erbteil geworden“ (Ps. 16:6). Das geistige Erbteil eines jeden von uns wird sich in menschlicher Weise in dem Maße bekunden, wie wir von geistigen Ideen Besitz ergreifen und sie uns nutzbar machen. Im Lehrbuch (S. 269) lesen wir: „Diese Ideen sind für das geistige Bewußtsein vollkommen wirklich und greifbar, und vor den Dingen und Gedanken des materiellen Sinnes haben sie den Vorzug, daß sie gut und ewig sind.“