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Sind Sie verliebt?

Aus der Oktober 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An einem Sonntagmorgen wurde in einer der oberen Klassen einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule die Frage gestellt: „Woran können wir erkennen, ob wir wirklich verliebt sind?“ Da sich die Schülerinnen der Klasse bewußt waren, daß andere Gefühle manchmal fälschlicherweise für Liebe gehalten werden, waren sie an einer Erörterung dieser Frage sehr interessiert.

Eine Schülerin erinnerte sich an die Erklärung im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy (S. 102): „Es gibt nur eine wirkliche Anziehungskraft, die des Geistes.“ Als die Klasse über diesen Satz nachdachte, wurde es den Schülerinnen klar, daß wirkliche Anziehungskraft das Ergebnis der Widerspiegelung des Geistes und der Eigenschaften des Geistes sein muß. Wenn wir uns daher zu einem anderen hingezogen fühlen, wäre es hilfreich, uns selbst zu fragen: Was liegt dieser Anziehung zugrunde? Werde ich von den Eigenschaften Gottes, des Geistes, angezogen? Bringt dieser Mensch Eigenschaften wie Reinheit, Rechtschaffenheit, Beständigkeit, Freude, Güte und dergleichen zum Ausdruck?

Sollte die Antwort darauf „Ja“ lauten, so würden wir wissen, daß wir in der rechten Weise angezogen wurden. Doch wenn das nicht der Fall ist, dann muß die Zuneigung ein falsches Gefühl sein, denn sie wäre ausschließlich auf physische Vorstellungen gegründet, die immer flüchtig und veränderlich sind. So wurde erkannt, daß sich bei einer ehrlichen Bewertung unserer Zuneigung zu einem anderen sehr bald herausstellen würde, ob sie sich auf das Vorbild der göttlichen Liebe oder auf persönliche Anziehung gründet.

Die Klasse hatte unterscheiden gelernt zwischen dem, was göttlich ist, und dem, was menschlich ist, und zwar durch das Anwenden der sieben Synonyme für Gott: Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe. Da diese sieben Begriffe, die uns unsere Führerin im Lehrbuch gibt, sinnverwandt sind, müssen die Eigenschaften, die sich in jedem dieser Synonyme finden, auch in den anderen Synonymen gefunden werden. Die Schülerinnen hatten verstehen gelernt, daß eine Idee, um ihrem Ursprung und Wesen nach göttlich zu sein, die Vollständigkeit Gottes ausdrücken muß und nicht unvollständig sein kann.

Sie erkannten daher, daß sie, wenn sie die Gewißheit haben wollten, daß die göttliche Liebe sich offenbarte, darauf achten mußten, ob sie alle Eigenschaften der anderen Synonyme in ihren Gedanken finden konnten. Wenn nur die Eigenschaften von ein oder zwei Synonymen zum Ausdruck kamen, dann konnte es sich nur um einen begrenzten Begriff handeln, der daher nicht göttlich sein konnte.

Als die Klasse diese Gedanken weiter verfolgte, vollzog sich eine wunderbare Entfaltung. Die Schülerinnen erkannten, daß die Kundwerdung der Liebe, um göttlich zu sein, intelligent sein muß, da Liebe mit Gemüt, dem All-Weisen, sinnverwandt ist. Ein Mädchen bemerkte lachend, daß dies dem Glauben widerspräche, daß Liebe blind mache. Wahre Liebe als die Kundwerdung des Gemüts müsse intelligent sein und geistiges Urteilsvermögen besitzen. Ein anderes Mädchen wies darauf hin, daß wahre Zuneigung als die Widerspiegelung des Geistes, eher geistig als körperlich sein müsse. Wieder ein anderes Mitglied der Klasse erwähnte, daß diese Zuneigung die Schönheit und Reinheit der Seele zum Ausdruck bringen müsse.

Wie hilfreich waren diese Gedanken, indem sie die Schülerinnen befähigten zu erkennen, daß das, was wirklich als Liebe bezeichnet werden kann, unmöglich eigennützig oder sündig sein kann! Als der Ausdruck des Prinzips muß Liebe treu gegen das Gute sein und im Einklang mit dem Gesetz stehen. Wie könnten sie je an solch ein Phänomen wie gesetzlose oder charakterlose Liebe glauben?

Ein Mädchen sagte, sie hätte immer geglaubt, sie sei wankelmütig, da ihre Zuneigung zu anderen nie beständig zu bleiben schiene. Sie meinte, wie hilfreich es doch sei zu erkennen, daß Liebe und Leben sinnverwandt sind. Jede Kundwerdung der göttlichen Liebe müsse unsterblich sein. Folglich müsse jede Ehe, die sich auf diese wahre Zuneigung gründet, naturgemäß dauerhaft und von Bestand sein, denn die Liebe, die die göttliche Liebe widerspiegelt, könne sich weder ändern noch sterben.

Welch ein inspiriertes und erweitertes Verständnis von Liebe erlangten alle, als die Diskussion fortgesetzt wurde! Jede Schülerin begann in gewissem Grade die Bedeutung dessen zu erfassen, was Mrs. Eddy über die göttliche Liebe sagt (Vermischte Schriften, S. 249): „Welch ein Wort! In Ehrfurcht stehe ich davor.“

Die Lehrerin machte den Mädchen klar, daß sie nicht von anderen geringschätzig denken dürften, die vielleicht ihr höchstes Verständnis von Liebe ausdrückten. Aber sie betonte auch, wie notwendig es für jede einzelne von ihnen sei, ihren eigenen Begriff von Liebe zu erweitern, indem sie ihn mehr in Übereinstimmung mit dem Göttlichen brächten und ihn so über Eifersucht, Selbstsucht oder Begrenzungen erhöben.

Eines der Mädchen sagte plötzlich: „Ich weiß, daß die Mutterliebe die höchste menschliche Form der Liebe ist, erkenne aber aus unserer heutigen Diskussion, daß selbst die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind selbstsüchtig und falsch sein kann, wenn sie sich nicht auf das Prinzip und die Wahrheit gründet. Um Gott wahrhaft widerzuspiegeln, muß die Zuneigung zu einem Menschen immer segenbringend sein. Eine Liebe, die das Kind verzieht, und es so verwöhnt, oder die seine Individualität unterdrückt, kann keine Bekundung der reinen und selbstlosen Liebe sein, die Gott ist.“ Die anderen anerkannten, daß wir, um wahre Mutterliebe zum Ausdruck zu bringen, das Gute für alle und nicht nur für einige im Auge haben müssen, selbst während wir das reine Denken der Kleinen, die unserer Fürsorge anvertraut sind, zärtlich leiten und behüten.

Wirkliche Zuneigung befähigt uns also, alles lieb und wert zu halten und zu verehren, was von Gott dem Guten, kommt, geduldig und mutig für das Rechte einzustehen, uns immer des Gottähnlichen bewußt zu bleiben und uns zu ihm hingezogen zu fühlen. Da jedes der Mädchen in der Klasse einmal eine glückliche und beständige Ehe einzugehen wünschte, stimmten alle überein, daß es hilfreich sein würde, sich alle Eigenschaften zu vergegenwärtigen, die sie bei einem Lebensgefährten vorzufinden wünschten. Sie kamen zu der Schlußfolgerung, daß in dem Maße, wie sie selbst diese Eigenschaften widerspiegelten, diejenigen, die diese Eigenschaften suchten, angezogen würden. Dies würde in der Tat bedeuten, die Christus-Wahrheit im täglichen Leben zu bekunden, und es würde die folgenden Worte Christi Jesu veranschaulichen (Joh. 12:32): „Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen.“

Die Lektion über Liebe wurde dann zusammengefaßt, indem sie die inspirierten Worte des Apostels Paulus über die Liebe im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes lasen — Worte, die weitere Eigenschaften definieren: „Die Liebe. .. stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.“

Seit die Schülerinnen der Klasse Gelegenheit hatten, diese erleuchtende und hilfreiche Lektion zu lernen, haben alle geheiratet, und jede hat die wunderbare Gelegenheit, die folgenden Worte unserer Führerin zu beweisen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 60): „Die Ehe sollte das Menschengeschlecht veredeln, indem sie eine Schranke gegen das Laster, ein Schutz für das Weib, eine Stärke für den Mann und der Mittelpunkt für die Neigungen wird.“

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