Gottes Universum mit seiner wissenschaftlichen Ordnung tritt für die Menschen in diesen Zeiten der Forschung, der neuen Erfindungen und des religiösen Fortschritts mehr in die Erscheinung. In dem Maße, wie sich das menschliche Denken von den falschen Annahmen über Materie, Zeit und Raum losreißt, entfalten sich erweiterte Sphären der Erkenntnis und Tätigkeit. Diese Erde ist nicht der Horizont des Wissens. Die Erkenntnis über die Heerscharen des Himmels nimmt immer mehr zu. Dem geistigen Schöpfungsbericht im ersten Kapitel der Genesis wird größere Aufmerksamkeit geschenkt.
Wenn der Anhänger dieses allererste Kapitel in der Heiligen Schrift und seine geistige Auslegung im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy sorgfältig studiert, fallen zwei Tatsachen auf, die auf das gegenwärtige Weltraumzeitalter Anwendung finden. Erstens: Gott, das allerhabene Gemüt, ist der einzige Schöpfer; und zweitens: mit der Zeugung einer jeden Idee verbunden ist das Einordnen in eine ihr übertragene ewige Bestimmung.
Wenn Gott Ideen des Daseins erschüfe, ohne ihnen gleichzeitig eine Bestimmung zuzuweisen und sie in alle Ewigkeit unter Seiner Herrschaft zu halten, so wäre Seine Schöpfung ein fruchtloses Funktionieren. Für alles, was Gott hervorbringt, muß es eine fortdauernde Nützlichkeit geben. Da das schöpferische Gemüt der Ursprung des Weltalls ist, muß es auch das Endgültige, das Allumfassende, sein. Dies schließt ein, daß Ideen, die vom göttlichen Gemüt ausgehen, sich ewiglich in Kreisbahnen fortbewegen, die Gottes Absicht für sie bestimmt.
Jede wahre Identität — von der kleinsten bis zur Unermeßlichkeit — lebt und webt in Übereinstimmung mit Gottes Gesetz der unwandelbaren Vollkommenheit. Das Gesetz der geistigen Anziehung schließt von vornherein jede Macht aus, die diese Kundwerdungen, als immerwährende Teile eines endlosen Universums des Guten, aus ihren gottgebenen Bahnen herausschleudern könnte. Ihr Stand ist festgelegt und kann nicht angetastet werden. Der Irrtum könnte nicht in der Atmosphäre des Geistes leben, aber Gottes Ideen trinken ihre heilige Wesenhaftigkeit in tiefen Zügen und gedeihen in ihr. Vom Gemüt erfolgreich ausgesandt, um die ihr übertragene endgültige Bestimmung zu erfüllen, hält jede göttliche Idee einen unbeirrbaren Kurs ein. Durch alle Äonen verharrt sie in ihrer ihr von Gott bestimmten und geleiteten Laufbahn.
Der Antrieb für jeden göttlichen Begriff entlang den Pfaden des Gemüts, den Bereichen der Unendlichkeit, wird durch die Energien des Geistes bewirkt. Diese Kräfte sind unzerstörbar, sie lassen niemals zu, daß das Werk des Schöpfers sein Ziel nicht erreicht, daß es ihm an der unerläßlichen Unterstützung fehlt oder daß es zerstört wird. Die göttliche Ordnung in dem unermeßlichen Wirkungskreis des Gemüts erreicht niemals ein endgültiges Stadium, sondern entfaltet immerdar den Kreislauf himmlischer Ereignisse.
Wenn das Gemüt seine Ideen in ihre Kreisbahnen aussendet, so stellt dieser Vorgang niemals einen bloßen Versuch dar, noch ist er fehlerhaft. Das erste Kapitel der Genesis erklärt in sehr bestimmter Weise (Vers 31): „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ Dieses vollendete Werk hat schon vor Beginn der Geschichte der Menschheit bestanden, hat bis heute angehalten, und es trägt die Elemente der endlosen Fortdauer in sich. Da die Erde und der Mond unbeirrbar in ihren Bahnen gehalten werden, ist es da außergewöhnlich anzunehmen, daß der Mensch, Gottes höchstes Werk, in einer immerwährenden Entfaltung der göttlichen Herrschaft gehalten werden muß, die ihm verliehen wurde?
Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddy, schreibt über die Herrschaft des Gemüts über alles wirklich Bestehende und sagt (Vermischte Schriften, S. 82): „Dies Gemüt nun ist dem Wachstum, Wandel oder Verfall nicht unterworfen, es ist die göttliche Intelligenz oder das Prinzip allen wirklichen Seins, das den Menschen, als den lebendigen Zeugen und die ewige Idee des unerschöpflich Guten, immerdar im rhythmischen Kreislauf sich entfaltender Seligkeit erhält.“ In dieser Erklärung über den göttlichen Ursprung und das göttliche Endziel des Menschen wird auf die Vorherbestimmung seiner ewigen Einheit mit Gott hingewiesen.
Gottes Kreisbahnen stellen nicht begrenzte Kanäle dar, auf die Seine Ideen beschränkt werden, sondern göttlich vorherbestimmte Gelegenheiten zur Widerspiegelung der Unendlichkeit des Gemüts. Ihre Atmosphäre ist durchdrungen von der wissenschaftlichen Sicherheit der göttlichen Wirkungsweise. Das Gemüt kann seine Ideen nicht in eine Umgebung schicken, die ihrem Wesen nach dem Gemüt unähnlich ist, so daß sie auf unberechenbarem Wege durch die Zeit hindurchgehen müssen, sondern es lenkt sie auf unfehlbare Weise durch die Ewigkeit.
Der Meister, Christus Jesus, sagte von seiner geistigen Identität, daß sie vom Vater ausginge, immer das täte, was dem Vater wohlgefiele, und wieder zum Vater zurückkehrte. Die Sprößlinge Gottes eilen nicht blindlings der Selbstzerstörung entgegen, sondern bewegen sich im Einklang mit dem Vorherwissen ihres Schöpfers. Sie können nicht auf irregeleitete Pfade geraten, weil sie niemals von dem Willen Gottes getrennt werden können. Das erste Kapitel der Genesis ist heutzutage ein ebenso wahrer Schöpfungsbericht wie zur Zeit, als er zuerst geschrieben wurde.
Die heutigen Versuche, Weltraumschiffe in neue Bereiche der Forschung auszuschicken, zeigen eine weitere Annäherung an die Entdeckungen der göttlichen Ordnung an. Doch weder moderne Erfindungen noch das menschliche Vordringen in den Weltraum reichen an sich aus, um das Unendliche zu definieren. Unbekannte Höhen, Tiefen und Entfernungen der Materie können niemals die uranfängliche Wahrheit enthüllen. Nur die göttliche Wissenschaft vermag in Wirklichkeit die Unermeßlichkeit zu durchschreiten und die Anwesenheit des Himmelreichs im ganzen Weltall zu verkünden. Durch die Vergeistigung des menschlichen Bewußtseins wird das Denken erhoben in die Atmosphäre des Uranfänglichen und Endgültigen, des ewigen Alls.
Der Apostel Johannes schrieb auf der Insel Patmos von der Vision eines „neuen Himmels und einer neuen Erde“ und dem, was darin vorging (Offenb. 21:1). Offensichtlich erkannte er mehr von dem Wesen der Wirklichkeit, als das menschliche Wissen während der nachfolgenden Jahrhunderte hat erklären können. Und Mrs. Eddy schreibt, indem sie über ihre Entdeckung der göttlichen Wissenschaft spricht (Rückblick und Einblick, S. 27): „Gottes Hand führte mich in eine neue Welt des Lichts und des Lebens, in ein neues Weltall, das alt ist für Gott aber neu für Seiner, Kleinsten einen‘.“ Später erweiterte sie diese Erklärung durch die folgende Verheißung in „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse, S. 4): „Wer im Guten lebt, lebt auch in Gott — lebt in allem Leben, durch allen Raum.“
Die Menschheit ist seit Jahrhunderten zu dem Glauben erzogen worden, daß der Mensch von Gott abgefallen sei — in die Sterblichkeit. Dort, so nimmt man an, bewege er sich in selbstgeschaffenen Kreisbahnen und erlebe Ungewißheit, Fehlschläge, Sünde, Leiden, Begrenzungen in jeder Richtung und Tod. All dies ist eine falsche Mutmaßung, denn es kann kein Dasein getrennt von Gott geben, der das unendliche Leben ist. Die Christliche Wissenschaft ist gekommen, um allen Menschen wieder zu der Erkenntnis von der immerfortdauernden Koexistenz von Gott und dem Menschen zu verhelfen. Wenn das menschliche Bewußtsein auf diese Offenbarung der Wahrheit achtgibt, erwacht es zu der Möglichkeit, sich über die Atmosphäre der Materie hinaus zu der Erkenntnis des geistigen Daseins zu erheben.
Die Erkenntnis, daß der Mensch in Übereinstimmung mit der ihm vom Gemüt übertragenen Bestimmung existiert, umfängt die Menschen Schritt für Schritt in der dieser Wahrheit eigenen Demonstration von der Unsterblichkeit. Das erwachte menschliche Denken wird sich selbst befreit finden von den sogenannten Gesetzen der Materie, dem sterblichen Gemüt und dem Bösen, von dem scheinbaren Griff des tierischen Magnetismus und dem Hypnotismus der aggressiven mentalen Suggestion — umfangen von Gesetzen des allerhabenen Lebens und der allerhabenen Liebe.
Eine Veranschaulichung hierfür kann im Leben des Meisters gefunden werden, als er auf dem Meer wandelte. Da Jesus die Allerhabenheit des Geistes kannte und annahm, die das Universum und den Menschen umfaßt, wurde er befreit von den falschen Mutmaßungen des sterblichen Gemüts und in der göttlichen Demonstration aufrechterhalten. Weder der menschliche Jesus noch der Christus, seine wahre Selbstheit, versank in den Wellen. Jesus wurde nicht den allgemein anerkannten Gesetzen der Schwerkraft, der Gefahr oder der Zerstörung als ein hilfloses Opfer ausgeliefert. Das Menschliche wurde nicht ignoriert, vernachlässigt oder dem Tode überlassen. Da Jesus der Wahrheit über den Menschen vertraute, der von der endgültigen Absicht, die das Leben für ihn bestimmt hatte, getragen wurde, wurde er mit dem Christus in Sicherheit, Herrschaft und Freiheit erhalten.
Wie unbeirrbar war doch des Meisters Weg in göttlicher und in menschlicher Hinsicht! Da er seine wahre Selbstheit als den Sohn Gottes kannte und Zuflucht zu ihr nehmen konnte, war sein menschliches Leben siegreich über jeden Versuch des Irrtums, ihn in Zwietracht oder Unheil zu verwickeln. Diese geistige Weisheit bewahrte ihn davor, Fehler zu machen, seine Zeit unnütz zu vergeuden und in seiner höchsten Mission zu versagen. Stets war es die Wahrheit, daß der Mensch sich im Bereich der von Gott vorgesehenen Bestimmung bewegt, die ihn zum Gipfel der Demonstration über allen materiellen Sinn emporhob. Nichts konnte ihn seines göttlichen Geburtsrechtes oder seiner göttlichen Bestimmung berauben. Er kam, um uns zu zeigen, wie wir denselben zielbewußten Weg gehen könnten.
Vor unserer Türschwelle harren geistige Methoden des Daseins, Erfahrungen, die sich aus der Unendlichkeit entwickeln und eine Freiheit, die sich aus einem Verständnis von der Unwirklichkeit der Materie ergibt. Die heutige Zeit bietet den Menschen Gelegenheiten, vieles von der Erdenschwere abzulegen und herkömmliche Annahmen gegen geistige Wirklichkeiten auszutauschen. Das Wirkungsvermögen der göttlichen Wissenschaft kommt durch geistige Gesetze zum Ausdruck. Geradeso wie geistige Ideen, die durch Studium und Offenbarung an die Oberfläche kommen, bewiesen werden, so stößt die Vorhut der göttlich vorbereiteten wissenschaftlichen Forschung über die Atmosphäre der Materialität hinaus, um das Reich der Unsterblichkeit zu berühren.
Der ernste Student der Mathematik betrachtet die Arithmetik lediglich als die erste Stufe in seinem Studium und in seiner Praxis. Ebenso trachtet der Christliche Wissenschafter danach, immer mehr von der Berechnung des Unendlichen zu erlangen und zu beweisen. Jeder neue Ausblick auf die göttliche Ordnung befähigt ihn, seine Identität als das Kind Gottes klarer zu erkennen. Dann beginnt sich der Kampf, Pfaden zu folgen, die man sich selbst ersonnen hat, zu legen, und so verschwinden auch die damit verbundenen Enttäuschungen, Fehlschläge und Begrenzungen, die alle Pläne durchkreuzen. Statt dessen erstrahlt die Gegenwart der göttlichen Liebe, die es dem Menschen niemals überlassen hat, sein Leben selbst zu gestalten, sondern die die Wirksamkeit des Himmelreichs, das inwendig in ihm ist, für alle Zeiten geplant und aufrechterhalten hat.
Wenn die Menschen sich die göttliche Bestimmung vergegenwärtigen, die den Fortschritt des Menschen bewacht und leitet, so befähigt sie dies, den Glauben an Zufall, menschlichen Willen, ein böses Geschick oder den persönlichen Sinn als Schiedsrichter über das Leben irgendeines Menschen aufzugeben. Dies bringt einen tiefen Frieden mit sich, Zuversicht und eine Empfänglichkeit für die göttliche Herrschaft, die eine weitaus größere Leistung ausarbeitet, als die Sterblichen jemals vollbringen könnten. Diese Vergegenwärtigung nimmt Furcht, Hoffnungslosigkeit und blinde Ergebenheit in ein Schicksal hinweg und enthüllt so die Herrlichkeit des himmlischen Daseins — hier und allüberall.
Der Mensch, der sich in der Kreisbahn der ihm von Gott übertragenen endgültigen Bestimmung bewegt, ist niemals allein. Er ist sich bewußt, daß das Prinzip mit ihm zusammen arbeitet; er fühlt die belebende Kraft der Unsterblichkeit, die seine ganze Identität durchdringt; er spiegelt die göttliche Absicht wider als die seinem Sein zugrunde liegende pulsierende Lebenskraft. Er hat das Bewußtsein der Allwissenheit, er wirkt mit der Allmacht, und er besteht zugleich mit der Allgegenwart.
