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„Das Volk gewann ein Herz zu arbeiten“

Aus der Mai 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Mauern Jerusalems waren zerbrochen. Über hundert Jahre, nachdem Nebukadnezar die Stadt erobert hatte, erhielt Nehemia von dem König von Persien eine Ernennung als Statthalter von Judäa. Voller Vertrauen auf Gott begann er mit dem Werk, die Mauern wiederaufzurichten, um Jerusalem wieder zu einer befestigten Stadt zu machen.

Der Bericht über den Fortschritt, der zu diesem Ziele führte, erscheint in den folgenden schlichten Worten im vierten Kapitel des Buches Nehemia: „Aber wir bauten die Mauer und fügten sie ganz aneinander bis an die halbe Höhe. Und das Volk gewann ein Herz zu arbeiten.“ Saneballat, Tobia und verschiedene Araber, Ammoniter und Asdoditer verbündeten sich, um das Werk aufzuhalten. Hierüber schrieb Nehemia: „Wir aber beteten zu unserm Gott.“ Damit erkannte er zwei wesentliche Dinge an, die zum Erfolg seiner Arbeit führten: „Wir aber beteten zu unserm Gott“, und „Das Volk gewann ein Herz zu arbeiten.“

Es handelte sich um ein großes Unternehmen. Der Feind war aktiv, aber die Arbeiter an der Mauer hatten eine gewisse geistige Wertschätzung für das, was sie taten. Mit inbrünstiger Hingabe dienten sie einer heiligen Sache. Sie bauten die Mauern der Heiligen Stadt wieder auf, die gemäß der Christlichen Wissenschaft ein Symbol des geistigen Heims und des Himmels ist.

Jetzt, in dieser Stunde, ergeht an uns die gleiche Forderung, Gott im täglichen Leben zu dienen, in selbstloser Weise für ein heiliges, geistiges Ziel zu arbeiten. Wenn wir die „alten Mauern“ wiederaufbauen, so ist heute ebenso wie damals der Lohn für solch einen Dienst sicher, dauernd und jenseits alles dessen, was durch materiellen oder geldlichen Gewinn bemessen werden kann. Die Entschädigung für hingebungsvolle Arbeit in der Christlichen Wissenschaft — einer völlig geistigen Bewegung — besteht in himmelwärts-führendem Fortschritt und unmittelbarem Beweisen der Freude und Fülle des immergegenwärtigen Reiches Gottes.

Mrs. Eddy erklärt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 177): „Nie erging an uns alle ein ernsterer und gebieterischerer Ruf Gottes nach inniger Frömmigkeit und unbedingter Hingabe an die größte und heiligste Sache als gerade jetzt. Die Stunde ist da.“ Und im nächsten Abschnitt fährt unsere Führerin fort: „Wollt ihr euch ganz und unwiderruflich dem großen Werk widmen, die Wahrheit, das Evangelium und die Wissenschaft aufzurichten, die für die Erlösung der Welt von Irrtum, Sünde, Krankheit und Tod nötig sind?“

Mit einem vom Gebet getragenen Vertrauen auf Gottes Allheit und Seine unendliche Güte treten die inspirierten Arbeiter von heute wieder denselben alten Argumenten des Saneballat entgegen und überwinden sie. Sie stellen fest, daß die Gelegenheiten, Gott zu dienen, grenzenlos und unmittelbar gegenwärtig sind — im Heim, im Geschäft, im Gemeinwesen und in sozialen Beziehungen. Sie beweisen dies gerade dort, wo sie sind.

Wenn wir heutzutage „ein Herz zu arbeiten“ haben und im Gebet danach verlangen, Gottes Gegenwart und Macht zu beweisen, dann erhalten wir eine praktische Antwort auf alle Fragen wie: Was kann ich tun, um schneller voranzukommen? Wie kann ich eine bessere Beschäftigung finden? Werde ich je in der Lage sein, meine Schulden abzubezahlen? Wie kann ich mehr Freude in mein Heim bringen?

Der sichere Lohn dafür, daß wir Gott von ganzem Herzen lieben und Ihm dienen — Ihn als die unendliche Liebe, den unendlichen Geist verstehen, den vollkommenen Schöpfer einer vollkommenen geistigen Schöpfung, einschließlich des zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffenen Menschen — ist geistiges Wachstum und himmelwärts-führender Fortschritt. Das unausbleibliche Ergebnis solchen Wachstums ist ein offeneres, umfassenderes, produktiveres Denken, ein Leben „voller Genüge“ sowie auch fruchtbringendere und befriedigendere Resultate aus unserer täglichen Arbeit.

Ein selbstloses, hingebungsvolles „Herz zu arbeiten“ im Dienste Gottes löst die heimtückischen, unglückseligen und störenden Argumente des Eigenwillens, der Eigenliebe und der selbstsüchtigen Gewinnsucht auf und zerstört sie. Armselig und enttäuscht sind jene Menschen, die nur auf Gewinn bedacht ihrer Beschäftigung nachgehen und sich dabei solchen Argumenten hingeben wie: Wieviel kann ich bei dieser Arbeit verdienen? Erhalte ich genügend Bezahlung für das, was ich tue? Werde ich irgendwelche persönliche Anerkennung für meine Arbeit erhalten? Warum verdienen andere mehr als ich?

Wer ist das „Ich“ in diesen Argumenten? Es ist das gefälschte Bild vom Menschen. Es ist das falsche „Ich“, das glaubt, die ganze Welt drehe sich um seine egozentrische Selbstheit. Es ist das „Ich“ oder der selbstzufriedene und selbstsüchtige Sterbliche, der sich des Argumentes bedient: Die Welt ist mir einen Lebensunterhalt, Anerkennung, Lobhudelei und Ansehen schuldig.

Dieses falsche „Ich“ verschwindet, wenn der Anhänger der Christlichen Wissenschaft sein Denken und Leben dem Verständnis von Gott als dem Alles-in-allem und von dem wirklichen, zu Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen widmet.

Ein Christlicher Wissenschafter bemüht sich unaufhörlich, den wahren Geist der Worte Nehemias: „Das Volk gewann ein Herz zu arbeiten“, im täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen. Das eine Gemüt, dem er dient, ist das Ich oder Ego, das Mrs. Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ beschreibt (S. 588): „Es gibt nur ein Ich oder Uns, nur ein göttliches Prinzip oder Gemüt, das alles Dasein regiert; Mann und Weib, die in ihren individuellen Charakteren immerdar unverändert sind, ebenso wie die Zahlen, die sich niemals miteinander vermischen, obwohl sie von einem Prinzip regiert werden.“

Wie die Arbeiter Nehemias, so wendet sich auch der Anhänger der Christlichen Wissenschaft im Gebet an Gott und erkennt Ihn als das eine Ego, als den unendlichen Gott, das Gute, an. Dann bemüht er sich, durch ein selbstloses, vergeistigteres Denken Gottes Vollkommenheit, Fülle und Vollständigkeit als eine gegenwärtige Möglichkeit zu beweisen.

Ein junger Mann hatte viele Jahre lang für die Bewegung der Christlichen Wissenschaft gearbeitet, und zwar in einem kleinen Kreise, in dem sich nur wenige aktive Mitarbeiter befanden. Oft nahm er sich trotz seiner geschäftlichen Verpflichtungen viel Zeit, weil die Arbeit in der Christlichen Wissenschaft so viel wichtiger schien. Obwohl sein Geschäft gedieh und einen größeren Umfang annahm, erkannte er immer mehr, daß es sein Wunsch war, seine ganze Zeit der Tätigkeit für die Bewegung der Christlichen Wissenschaft zu widmen.

Nachdem er ernstlich gebetet hatte, um Gottes unendliche Fülle und seine eigene Vollständigkeit als Idee Gottes zu erkennen, beschloß er, sich um eine Anstellung bei einer der Unternehmungen Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, zu bewerben. Er erfuhr, daß die einzige, zu der Zeit offene Stelle, eine Anfangsstellung als Schreibkraft war. Solch eine Arbeit würde ihm nur einen Bruchteil von dem einbringen, was er zuvor in seinem Geschäft verdient hatte, doch er dachte über Christi Jesu Worte nach: (Matth. 10:10): „Ein Arbeiter ist seiner Speise wert.“

Er erkannte, daß seine „Speise“ — sein Lohn — dafür, daß er Gott von ganzem Herzen diente, weit jenseits allen materiellen oder geldlichen Gewinnes stand. Er dachte daran, welche Freude er doch in all den Jahren in der Kirchenarbeit gefunden hatte, als er als Ordner und Komiteemitglied gedient und selbst Hausmeister- und Pförtnerdienst im Kirchengebäude verrichtet hatte. Als er sich wiederum vergegenwärtigte, daß eine größere „Speise“ seiner harrte als das Gehalt, das ihm die Anfangsstellung als Schreibkraft einbringen würde, fand er die folgenden Worte Jesu (Joh. 4:32–34): „Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisset. ... Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.“

Er nahm die Stellung an, voller Liebe und Dankbarkeit für die Gelegenheit, nun seine ganze Zeit der Bewegung der Christlichen Wissenschaft widmen zu können. Er veräußerte sein Geschäft und nahm die neue Tätigkeit auf. Nach wenigen Monaten, wurde die Arbeit in seiner Abteilung neu organisiert und ihm wurde eine verantwortungsvolle, leitende Position übertragen. Später avancierte er zum Arbteilungsleiter und hatte Gelegenheit, all seine früheren fachlichen Erfahrungen anzuwenden, die er zuvor erworben hatte, und zwar mit einem Gehalt, das größer war als das Einkommen aus seinem früheren Geschäft.

Es gibt in der Tat viele hingebungsvolle Mitarbeiter in der Bewegung der Christlichen Wissenschaft, die ähnliche Beweise dafür gehabt haben, was es bedeutet, sich „ganz und unwiderruflich dem großen Werk widmen, die Wahrheit ... aufzurichten“.

Im Gebet zu Gott und mit einem „Herz zu arbeiten“, vollendeten die Nachfolger Nehemias ihr Werk, die Mauern Jerusalems, der Heiligen Stadt, wiederaufzubauen. Daß es heutzutage eine ebensogroße Gelegenheit gibt, daran werden wir in Mrs. Eddys Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 erinnert (S. 2): „Das Lied der Christlichen Wissenschaft ist: ‚Arbeite — arbeite — arbeite — wache und bete.‘ “

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