Die Schulen lehren, daß die körperlichen und mentalen Charaktereigenschaften, die man von seinem Vater und seiner Mutter ererbt, zum großen Teil das Wesen des Menschen ausmachen. Eine gewisse körperliche und charakterliche Ähnlichkeit, die ein Kind mit seinen Eltern gemein hat, wird als Beweis für diese Lehre herangezogen. Im Widerspruch zu dieser Theorie lehrt und beweist die Christliche Wissenschaft, daß der wirkliche Mensch einzig und allein das Kind Gottes, des Geistes, ist, daß er ein geistiges Wesen ererbt hat und geistige Eigenschaften widerspiegelt. Diese Lehre ist von großem praktischem Wert für die Welt.
Um in dem harten Kampf gegen die materiellen Annahmen erfolgreich bestehen zu können und die Gesundheit und das wahre Glück eines Gotteskindes zu erleben, ist es absolut notwendig, die Wahrheit zu verstehen, wie die Christliche Wissenschaft sie lehrt. Auf Seite 184 ihres Buches „Vermischte Schriften“ sagt Mary Baker Eddy: „Die Wissenschaft des Seins gibt dem Menschen das aus den Augen verlorene Gleichnis und die Macht Gottes zurück und besiegelt damit die göttliche Kindschaft des Menschen.“ Die Wissenschaft des Seins erklärt, daß der Mensch in Wirklichkeit eine Individualität darstellt, in der die Eigenschaften seines Schöpfers, seines Vater-Mutter Gottes, ausgedrückt sind.
Um den Menschen in seinem ganzen Wert zu erkennen, muß zunächst ein klares Verständnis von Gott als dem Eltern-Gemüt erlangt werden. Auf Seite 588 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ definiert Mrs. Eddy den „Ich Bin“ als: „Gott; unkörperliches und ewiges Gemüt, göttliches Prinzip; das einzige Ego.“
Der Mensch ist also das Kind des „unkörperlichen und ewigen Gemüts“. Das Wesen des unkörperlichen Seins schließt die Existenz der Materie oder des materiellen Raumes aus. Daher kann der Körper des Menschen nicht materiell oder räumlich aufgefaßt werden, sondern stellt in Wirklichkeit die Verkörperung geistiger Eigenschaften dar.
Da das ewige Gemüt und seine Schöpfung nicht auf einen Raum begrenzt sind, sind sie auch nicht von der Zeit beschränkt. Das zeitlich begrenzte Dasein des Menschen stellt eine Lüge der sterblichen Annahme dar. Die Schöpfung des unsterblichen Gemüts kann keine Eigenschaften enthalten, die ihrem Ursprung unähnlich sind. Gott, der vollkommene Liebe ist, schafft nur das, was ebenso vollkommen ist wie Er selbst. Nie kann eine vom göttlichen Gemüt ausgehende Idee unwichtig sein, verlorengehen oder nicht mehr vom göttlichen Bewußtsein umschlossen sein, denn Gott ist allgegenwärtig.
Christus Jesus erklärte (Joh. 5:19): „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ Die Demonstrationen des Heilands — das Erwecken der Toten, das Heilen der Kranken, das Überwinden von Mangel, Raum, Zeit und Katastrophen — beweisen, daß sich das mühelose Wirken des Prinzips durch den Sohn Gottes, den wirklichen Menschen, offenbart.
Außerhalb der Gottheit gibt es kein wahres Sein. Derjenige, der sein Wirken im täglichen Leben auf das Verständnis gründet, daß der Mensch nur die ihm vom göttlichen Gemüt verliehenen Eigenschaften ausdrückt, wird die beständigen Segnungen der Gotteskindschaft erleben.
Die Verfasserin lebte drei Jahre lang in einem tropischen Lande in Südasien, wo eine Nierenkrankheit eine allgemein vorherrschende Annahme war. Weil sie nicht wachsam gegen diese Annahme war, stellten sich bald die Symptome einer heftigen Nierenentzündung ein. Als sie zu zweifeln begann, ob ihr zitternder Glaube den Irrtum der Annahme in der sie umgebenden Atmosphäre der Furcht handhaben könnte, sprach sie drei Minuten lang per Telefon mit einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft in Europa. Die wenigen Worte, die getauscht wurden, genügten, um die furchterzeugenden Angriffe materieller Voraussetzungen zum Schweigen zu bringen und sie in ihrem Bewußtsein durch die wahre Erkenntnis ihrer Gotteskindschaft zu ersetzen. Die segnende Arbeit des Ausübers wurde von der eigenen dankbaren Gewißheit begleitet, welche Macht doch dem wahren Verständnis innewohnt.
Die Verfasserin wußte, daß christlich-wissenschaftliche Behandlung die unauflösliche Beziehung zwischen Gott und dem Menschen, dem Vater und Seinem Kinde, klar ans Licht bringt. Durch die Läuterung des Denkens hinsichtlich dieser Beziehung befreit die Christliche Wissenschaft das menschliche Bewußtsein von materiellen, furchterzeugenden Annahmen und ihren Folgen.
Das Telefongespräch wurde abends geführt. Am nächsten Morgen waren die Symptome der Entzündung verschwunden. Als die Verfasserin diese Heilung erlebte, befand sie sich vom materiellen Standpunkt aus gesehen über 11 000 km von ihrem Elternhaus in Europa entfernt. Doch vom geistigen und einzig wahren Standpunkt der Christlichen Wissenschaft aus betrachtet, konnte sie sofort erkennen, daß sie die beruhigende und heilende Atmosphäre ihres wirklichen Vaterhauses, des Reiches Gottes, nie verlassen hatte.
