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Ist das Böse etwas?

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der Januar 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß alles, was böse ist, kein wirkliches Dasein hat und als nichts angesehen werden muß. Infolge dieser Offenbarung wird das Gute als das allein Wirkliche anerkannt. Es mag schwierig erscheinen, diesen Standpunkt im gewöhnlichen menschlichen Leben zu vertreten, wo wir praktisch jeden Tag Zeugen unharmonischer Situationen sind. Aber die Christliche Wissenschaft kommt uns zu Hilfe, indem sie uns zeigt, wie völlig nutzlos es ist, das Böse mit dem Guten in Verbindung zu bringen, sei es nun als ein Hilfsmittel zum Guten oder als Konkurrenz zum Guten.

In der Allegorie von Adam und Eva lesen wir, daß Gott Adam davor warnte, der Versuchung anheimzufallen, an die Wirklichkeit des Guten und des Bösen zu glauben, indem Er zu ihm sagte: „Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben“ (1. Mose 2:16, 17).

Es ist bedauerlich, daß die Menschen diese Warnung nicht immer beachten und daß die menschliche Gesellschaft im allgemeinen Vergnügen daran zu finden scheint, ihre Neigung, dem Bösen mehr Wichtigkeit beizumessen als dem Guten, zur Schau zu stellen.

Niemand sollte versäumen zu erkennen, wie wichtig es ist, das Böse als nichts anzusehen. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 330 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“: „Die Vorstellung, daß beide, das Böse und das Gute, wirklich sind, ist eine Täuschung des materiellen Sinnes, welche die Wissenschaft vernichtet.“ Und sie fährt fort: „Das Böse ist nichts, es ist kein Ding, kein Gemüt, keine Macht.“ Und in demselben Buch lesen wir (S. 367): „Das Böse ist nur das Gegengewicht des Nichts. Das größte Unrecht ist nur ein angebliches Gegenteil des höchsten Rechts.“

Aufgrund der Nichtsheit des Bösen können wir mit Gelassenheit und Zuversicht erkennen, daß wir in Wirklichkeit durch die Angriffe des Bösen ebensowenig beeinflußt werden können, wie die Sonne von den Schatten der Wolken beeinflußt werden kann. Für einige mag es schwer sein zu verstehen, daß die sterbliche Lebenserfahrung trotz der Nichtsheit des Bösen sehr oft ungünstig beeinflußt wird durch Zustände und Umstände, die Beweise für die Existenz des Bösen zu sein scheinen.

Christus Jesus, unser Meister, beleuchtet dieses Problem in seinem Gleichnis vom Unkraut und dem Weizen (Matth. 13:24–30). In diesem Gleichnis zeigt er uns, daß — obwohl das Böse, das als das Unkraut dargestellt wird, eine schädliche Wirklichkeit zu besitzen scheint —, die Existenz des Unkrauts oder des Bösen für den Hausvater, von dem man sagen könnte, er stelle den wissenschaftlichen Christen dar, eine Illusion ist, die daher nicht gefürchtet zu werden braucht. Das ist auch der Grund, warum der Hausvater Anweisung gibt, das Unkraut zur Zeit der Ernte zu sammeln und beiseite zu legen, damit es verbrannt werde — damit es zurückgeführt werde auf die Nichtsheit, der es angehört.

Wenn das Böse in Form von Leiden, Mangel, Unsicherheit oder irgendeiner anderen Form von Disharmonie in der individuellen oder kollektiven Erfahrung vorzuherrschen scheint, werden wir doch, wenn wir uns die in diesem Gleichnis enthaltenen Lektionen vor Augen halten, in der Lage sein, diese quälenden Irrtümer mit dem Unkraut zu vergleichen und mit den Worten Jesu zu erklären: „Das hat der Feind getan“ (Matth. 13:28). Und indem wir uns auch weiterhin vom geistigen Sinn leiten lassen, der von der Vollkommenheit der göttlichen Schöpfung zeugt, werden wir erkennen, daß das Gute allein den Charakter der Wirklichkeit und Glaubwürdigkeit besitzt.

Über die Vollkommenheit nachzudenken bringt immer Früchte. Wenn diesen Gedanken nur wenige Augenblicke gewidmet werden, so bringt das dem individuellen menschlichen Bewußtsein Klarheit und befreit es schnell von jedem Schatten eines Zweifels; denn gerade Vollkommenheit ist ja das Wesen Gottes. Es gibt nur eine Vollkommenheit. Da sie unendlich ist, läßt sie keinen Raum für Unvollkommenheit irgendwelcher Art.

Diese Wahrheiten entfalteten sich eines Morgens im Bewußtsein des Verfassers mit solcher Klarheit, daß alles um ihn herum einen Glanz auszustrahlen schien, der das Leben, und zwar nicht nur sein Leben, sondern auch das jedes anderen Menschen, in Licht und Herrlichkeit hüllte. Zuerst war er geblendet von der Intensität seines Empfindens, und er fragte sich, wie er den größten Nutzen ziehen könnte aus dem, was er durch diese Erkenntnis gelernt hatte. Als er nun verschiedene Besorgungen machte und seiner gewohnten Beschäftigung nachging, erkannte er nach und nach, daß er sich noch nie so in Form, so behende und so beschwingt gefühlt hatte.

Dann frohlockte er und sagte: „Wie einfach und klar ist dies doch! Nichts hat sich in Wirklichkeit geändert an dem Aussehen der Welt, und doch hat alles ein neues Gesicht! Alles ist schöner und bedeutungsvoller!“ Ehe er dieses Erlebnis hatte, schien er von einer schwermütigen Stimmung erfaßt worden zu sein, die ihn belastete, und ein niederdrückender Sinn von Entmutigung hatte ihn gehindert, danach zu ringen, seine mentale Freiheit wiederzuerlangen.

Nun war er erfüllt von einem Gefühl der Erneuerung, in dem Bewußtsein, daß die Zukunft voll froher Verheißungen war.

Es mag sein, daß wir unglückliche und schmerzliche Erfahrungen haben, doch welch ein Trost ist es zu wissen, daß wir in der Christlichen Wissenschaft etwas haben, womit wir die Selbsttäuschungen des materiellen Irrtums vertreiben können! Es sollte uns leicht fallen, stets der folgenden Worte unserer geliebten Führerin eingedenk zu sein (Wissenschaft und Gesundheit, S. 71): „Das Böse hat keine Wirklichkeit. Es ist weder Person, Ort noch Ding, sondern einfach eine Annahme, eine Illusion des materiellen Sinnes.“

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