Die Eltern eines kleinen Jungen straften ihn, indem sie ihn in eine Ecke stellten. Als sie ihm sagten, er könne nun wieder aus seiner Ecke herauskommen, weigerte er sich, dies zu tun. Da das Kind im Augenblick nicht bereit war, das Gute anzunehmen, verlängerte es seine Strafe.
Manchmal sind wir versucht, von Gott in derselben Weise zu denken, wie der kleine Junge von seinen menschlichen Eltern gedacht haben muß. Wir geben Gott die Schuld dafür, daß wir gestraft werden, wo doch die Strafe selbst-auferlegt ist. Wie der kleine Junge, weigern wir uns, das Gute anzunehmen, das immer gegenwärtig ist.
Solch ein Fehler kann nur dann vorkommen, wenn wir vom sterblichen Gemüt irregeführt oder genarrt werden. Wenn wir durch die Christliche Wissenschaft verstehen lernen, daß Gott das einzige Gemüt ist, treten wir dem sterblichen Gemüt entgegen und brandmarken es als einen Lügner. Und alles, was das sterbliche Gemüt darstellt, nennen wir eine Lüge.
Gott ist das Gute; und es ist das unendliche Gute, was Gott dem zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen gibt. Immer, wenn das Gute zu uns kommt, können wir es als Beweis der Liebe Gottes zum Menschen anerkennen. Gott, das Gute, läßt immer und für alle das Gute ausströmen.
In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy (S. 2): „Gott ist Liebe. Können wir Ihn bitten, mehr zu sein? Gott ist Intelligenz. Können wir das unendliche Gemüt über irgend etwas belehren, was es nicht schon begreift? Meinen wir die Vollkommenheit ändern zu können? Sollen wir an dem offenen Quell, aus dem schon mehr hervorströmt, als wir entgegennehmen, um noch mehr flehen?“
Das Maß an Gutem, das täglich zu uns kommt, geht häufig weit über das hinaus, was wir entgegennehmen. Wir sollten jeden Tag mehrmals innehalten und in Dankbarkeit des Guten gedenken, das uns zuteil geworden ist — nicht durch Zufall, sondern durch Gottes Vorsehung für den Menschen.
Zu Beginn eines jeden Tages kann ein jeder sich die Frage stellen: „Wieviel Gutes bin ich bereit, heute anzunehmen?“ Und am Ende des Tages mag er sich fragen: „Wieviel Gutes hat mir dieser Tag gebracht?“ Gott ist das unendliche Gute. In dem Maße, wie wir uns häufig vergegenwärtigen, wieviel mehr vom Guten zu uns kommt, als wir entgegennehmen, erkennen wir, daß das Unendliche stets mehr ist, als das Endliche in sich zu begreifen vermag.
Christus Jesus war sich mehr als irgendein anderer Mensch der grenzenlosen Güte Gottes bewußt. Als er verraten wurde, sagte der Meister (Matth. 26:53): „Meinst du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legionen Engel?“
„Mehr denn zwölf Legionen Engel“ mag ein Hinweis dafür sein, daß die erhebenden, adelnden, stützenden Gedanken, die ständig von Gott zum Menschen strömen, stets in großer Fülle kommen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Engel nicht Wesen sind, die Flügel aus Federn haben; Engel sind reine Gedanken, die von Gott zum Menschen kommen.
Heilen war für Jesus etwas Natürliches; ebenso das Gebet. Heutzutage ist das Heilen durch Gebet wiederum etwas Natürliches. Jede durch die Christliche Wissenschaft bewirkte Heilung schließt das Annehmen des Guten ein, das sich als Folge des Gebets zeigt. Wir können schnell und für immer geheilt werden, wenn wir mehr von Gottes Güte entgegennehmen.
Niemand hat je all das Gute erfahren, das Gott dem Menschen verfügbar gemacht hat. In dem Verhältnis, wie wir das Gute in größerem Maße erwarten, werden wir bereitwilliger das Gute entgegennehmen, das Gott gibt.
