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Die Materie ist sterbliches Gemüt

Aus der Januar 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bis zum Erscheinen der Christlichen Wissenschaft glaubte die Menschheit im allgemeinen zweifellos, daß die sogenannte Welt der Materie von der Welt des Denkens getrennt und unterschieden wäre. Diese beiden Welten stellten für den menschlichen Sinn zwei Arten von Wirklichkeiten dar: das physisch Wirkliche und das mental Wahre. Man war auch der Ansicht, so widerspruchsvoll es auch klang, daß die lebenden Wesen eine Vermischung dieser beiden grundlegenden Elemente darstellten.

Obwohl der Unterschied zwischen wahrem Denken und falschem Denken schon immer erkannt wurde, war die Verbindung zwischen dem Irrtum und der Materie — der falschen Mentalität und dem sogenannten Physischen — unbekannt und ungeahnt. Der materielle Körper mit all seinen Fähigkeiten und Schwächen, mit seiner Gesundheit, seinen Krankheiten und Mißbildungen wurde als eine physische Wirklichkeit angesehen.

Die Offenbarung der Wahrheit durch Mrs. Eddy in der Christlichen Wissenschaft brachte die Erkenntnis mit sich, daß die Wirklichkeit, da sie geistig ist, nur vom geistigen Sinn wahrgenommen werden kann. Daher war das Zeugnis der physischen Sinne, das als einziger Prüfstein für die Wirklichkeit gegolten hatte, völlig falsch.

Die Christliche Wissenschaft lehrt in logischer Weise, daß die Wahrheit oder Wirklichkeit in all ihren unendlichen Offenbarwerdungen die Kundwerdung eines unendlichen Urquells ist, die Wirkung einer allumfassenden Ursache. Dieser Urquell aller Wirklichkeit, der in der Christlichen Wissenschaft göttliches Prinzip genannt wird, ist Gott, die unendliche Wahrheit oder der unendliche Geist, der die uranfängliche und ewig fortdauernde Intelligenz oder das Gemüt des wirklichen Universums ist — des Universums der Wirklichkeiten.

Da es nur eine Art der Wirklichkeit geben kann, die gotterschaffen oder geistig ist, kann das, was den materiellen Sinnen als die Welt der Materie erscheint, nicht wirklich sein, es kann nur diesen Sinnen wirklich vorkommen; es ist daher eine Illusion der Sinne, flüchtig, vorübergehend und sterblich. Das Gemüt, das diese Illusionen fälschlicherweise für die Wirklichkeit hält und nichts außer ihnen kennt, muß gleicherweise falsch, irreführend und sterblich sein. Da das sterbliche Gemüt eine falsche Vorstellung von der Wirklichkeit und vom Guten ist, ist es völlig falsch und kann unmöglich etwas Gutes enthalten. Wenn es auch zu existieren und zu funktionieren scheint, ist es doch eigentlich nicht Gemüt, weil es der wahren Intelligenz ermangelt; seine Tätigkeit ist nur die Wirkung und Rückwirkung der Illusionen der Sinne.

Die Christliche Wissenschaft erklärt unmißverständlich die falsche mentale Natur der Materie. Sie lehrt, daß das sterbliche Gemüt, da es an der Annahme von Materie-Substanz festhält und nur das sieht, was es glaubt — das heißt, es sieht, hört und fühlt nur seine eigenen Gedanken —, seine Annahme von Materie-Substanz in Formen und Vergegenständlichungen außerhalb seiner selbst sieht und deren Wirklichkeit durch seine eigenen Sinne bezeugt. Daher ist die Materie nur der objektive Zustand des sterblichen Gemüts und ist nur ein anderer Name für dieses Gemüt. Materielle Dinge sind vergegenständlichte Annahmen, und die Vergegenständlichung ist untrennbar von dem Gemüt, das an der Annahme festhält.

Mrs. Eddy lehrt, daß die Materie und das sterbliche Gemüt, da sie sich wie eben ausgeführt miteinander vereinen und daher eins sind, nicht so behandelt werden können, als seien sie zwei verschiedene Wesenheiten. Auf Seite 293 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ lehrt sie uns: „Die Materie und das sterbliche Gemüt sind nichts als verschiedene Strata der menschlichen Annahme; das gröbere Substrat wird Materie oder Körper, das ätherischere Gemüt genannt.“

Aus den Heilungswerken und geistigen Lehren Christi Jesu erkannte Mrs. Eddy die Tatsache, daß das sterbliche Gemüt nicht nur die Ursache des Bösen ist, sondern das Böse selbst. Sie war die erste in der menschlichen Geschichte, die die Materie mit dem Bösen identifizierte und auf die Unwirklichkeit beider hinwies. An die Materie glauben heißt daher an das Böse glauben, denn es bedeutet, an eine vergängliche Schöpfung zu glauben und an einen Schöpfer, der keine Macht hat zu erlösen. Eine Beschreibung des sterblichen Gemüts, die unsere Führerin uns in „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt, ist zugleich die Beschreibung des Bösen: nichts, das beansprucht, etwas zu sein.

Die Materie ist offenbar gewordenes sterbliches Gemüt. Das Böse ist offenbar gewordenes sterbliches Gemüt. Die Annahme vom sterblichen Gemüt schließt auch die Annahme von seiner Kundwerdung ein.

Die Herrschaft über das sterbliche Gemüt beginnt mit dem Verständnis von der völligen Falschheit seines Anspruchs, daß die Materie — seine eigene Annahme — eine Substanz außerhalb seiner selbst darstelle, daß diese Substanz den Menschen ausmache und sein Leben und seine Intelligenz beherrsche. Dieser Anspruch ist eine dreiste Verneinung Gottes, des Geistes, als des einzigen Lebens, als des Gemüts und der wahren Substanz des Universums und des Menschen. Es ist daher offenkundig, daß wir die Macht über die Materie oder das sterbliche Gemüt erlangen, indem wir ihre illusorische Natur verstehen lernen, ihre Substanzlosigkeit und völlige Machtlosigkeit.

Christus Jesus, der seine vollkommene Herrschaft über alles Böse bewies, erklärte (Matth. 28:18): „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ — sowohl im Reich der Wahrheit wie auch im vermeintlichen Reich der Materie. Worin lag diese Macht? Mrs. Eddy erklärt dies in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 199): „Die Macht seiner überirdischen Güte wird offenbar in der Herrschaft, die sie ihm über die Eigenschaften gab, die Geist entgegengesetzt sind, und die die Sterblichen Materie nennen.“

Können wir dann nicht sagen, daß Herrschaft über die Ansprüche der Materie in der Herrschaft über diese Eigenschaften zum Ausdruck kommt, und daß die Herrschaft über die Eigenschaften des sterblichen Gemüts Herrschaft über jeden Anspruch der Materie bedeutet, als Ursache zu wirken oder als Wirkung zu reagieren, und daß die Auswirkung dieser Herrschaft in der Überwindung von Krankheit, Mangel, Funktionsstörungen, Charakterfehlern und des Bösen jeder Art besteht, wodurch auf unserem aufwärts führenden Pfad das Haupthindernis für unser Wachstum — der falsche materielle Sinn vom Selbst — entfernt wird? Körperlichkeit ist ebenso wie die fleischliche Natur lediglich der Traum und das Spielzeug des Irrtums oder des sterblichen Gemüts, das, wie Mrs. Eddy lehrt, die Schöpfungern seines eigenen Traumes erschafft: die Materie oder das Böse.

Unsere Führerin macht die folgende inspirierende Erklärung in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 125): „So wird es schließlich bewiesen werden, daß die Materie nichts weiter als eine sterbliche Annahme ist, gänzlich unzulänglich, einen Menschen durch ihre vermeintliche organische Tätigkeit oder durch ihr vermeintliches Vorhandensein zu beeinflussen. Man wird sich nicht mehr des Irrtums bedienen, um die Wahrheit zu konstatieren. Das Problem des Nichts oder „Staub zu Staub“ wird gelöst und das sterbliche Gemüt wüste und leer sein, denn die Sterblichkeit wird aufhören, wenn der Mensch sich als Gottes Widerspiegelung erblickt, ebenso wie er seine Widerspiegelung im Spiegel sieht.“

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