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„Akademische Bildung rechter Art“

[Von besonderem Interesse für junge Leute]

Aus der März 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Welt von heute braucht dringend vorbildliche Männer und Frauen — Menschen, die in moralischer, geistiger und intellektueller Hinsicht wachsam und fortschrittlich sind. Ganz besonders bedarf die Welt christlich-wissenschaftlicher Denker — jener Denker, die die irrige Natur begrenzter materieller Begriffe durchschauen und das höhere Verständnis von Gott und allem, was Er als göttlich vollkommen erschafft, erlangen.

Eine akademische Ausbildung ist einer der ordnungsgemäßen Schritte, um diese Höhe geistiger Wahrnehmung zu erreichen, denn eine solche Erziehung dient dazu, das Denken zu schulen. Sie erweitert den geistigen Horizont und bereitet den mentalen Boden für die Entwicklung fruchtbarer Ideen. Sie rüstet den Studenten für ein bestimmtes Feld menschlicher Bestrebungen aus, in das er sein Verständnis vom Christus, der Wahrheit, hineintragen kann; auf diese Weise überwindet er scheinbare Begrenzungen, die den Fortschritt auf diesem besonderen Studiengebiet aufgehalten haben.

Stimmt nicht akademische Ausbildung, so gesehen, mit Christi Jesu ausdrücklichem Gebot überein (Matth. 5:16): „Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“?

Es scheint, daß sich Mrs. Eddy des Bedürfnisses der Christlichen Wissenschafter nach einer akademischen Erziehung sehr bewußt war. Sie schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 195): „Akademische Bildung rechter Art ist vonnöten. Beobachtung, Erfindung, Studium und schöpferisches Denken erweitern den Horizont; sie sollten dazu beitragen, daß das sterbliche Gemüt über sich selbst hinauswachse, über alles, was sterblich ist.“

Mrs. Eddy war selbst eine ungewöhnlich gebildete Frau. Neben dem üblichen Schulunterricht erhielt sie von ihrem hochbegabten Bruder Albert und von einem hervorragenden und gelehrten Geistlichen Unterricht in Latein, Griechisch, Hebräisch und anderen wissenschaftlichen Fächern.

Es ist bedeutsam, daß unsere Führerin von den Lesern in Der Mutterkirche und von den Lehrern der Christlichen Wissenschaft fordert, daß sie gute und gründliche Kenner der englischen Sprache sind (siehe Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy, Art. II Abschn. 2 und Art. XXIX Abschn. 2). Sie muß gute Sprachkenntnisse zur klaren Mitteilung der Wahrheit für unerläßlich gehalten haben. Mrs. Eddys Beherrschung der englischen Sprache ist erstaunlich, wie aus ihren Schriften ersichtlich ist. Es ist gesagt worden, daß unter allen englischen Schriftstellern ihr Wortschatz nur dem William Shakespeares nachsteht.

Dies sollte jedoch nicht so ausgelegt werden, als sei das Studium der Christlichen Wissenschaft eine Betätigung intellektueller oder philosophischer Fähigkeiten. Mrs. Eddy sagt in ihrem Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. x): „Keine intellektuelle Vorgeschrittenheit ist bei dem Schüler erforderlich, doch eine gesunde Moral ist höchst wünschenswert.“

Intellektuelle Vorgeschrittenheit — wenn mit diesem Ausdruck lediglich mentale Beweglichkeit und äußerliche Brillanz gemeint sind — ist keine ausreichende Grundlage, von der aus die Wissenschaft des Seins gemeistert werden kann. Vom Standpunkt des unendlichen Gemüts aus betrachtet ist Erziehung die fortschreitende Entfaltung der göttlichen Eigenschaften des Gemüts im menschlichen Bewußtsein.

So gesehen offenbart Erziehung die Fähigkeiten und Eigenschaften, die dem Menschen als dem vollkommenen Kinde des allwissenden Vaters ganz natürlich angehören. Wahre Erziehung ist nicht ein Auswendiglernen, sondern Offenbarung; nicht ein Anhäufen von Wissen, sondern Entfaltung; kein Aufspeichern von Tatsachen in den Gehirnzellen, sondern eine Erweiterung des Wirkungsbereichs der Ideen, indem sie sie in produktive Kanäle leitet.

Eine der großen Tatsachen der Christlichen Wissenschaft ist die, daß sie den empfänglichen Sucher genau an dem Punkt erreicht, wo er sich in moralischer, intellektueller und geistiger Hinsicht befindet. Es ist bemerkenswert, daß Jesus, dessen Verständnis und Demonstration des Christus die eines jeden anderen Menschen bei weitem übertrafen, außer daheim und in der Synagoge nur sehr wenig formale Ausbildung empfing. Dennoch diskutierte er als Zwölfjähriger mit den Schriftgelehrten im Tempel und zitierte während seines Wirkens die Heilige Schrift mit solcher Einsicht und Genauigkeit, daß die Juden sich verwunderten und sagten (Joh. 7:15): „Wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernt hat?“

Jesus war so von dem Christusgeist durchdrungen, der alles Wissen und Verständnis umfaßt, daß er den vollen Strahlenglanz des allwissenden Gemüts widerspiegelte, ohne das Vorrecht akademischer Studien genossen zu haben.

Die Menschheit im allgemeinen hat Jesu geistige Höhe noch nicht erreicht, auf der ihm alle Dinge durch die spontane Kundwerdung der unendlichen Intelligenz offenbart wurden. Wie kann daher „akademische Bildung rechter Art“ dem Christlichen Wissenschafter von Nutzen sein?

Sie ist ein wichtiger menschlicher Schritt, der dazu beiträgt, uns aus menschlicher Unwissenheit zu höherem Verständnis zu führen, zu erweiterter geistiger Schau, zu empfänglicherem Denken. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 253): „Die göttliche Forderung:, Darum sollt ihr vollkommen sein', ist wissenschaftlich, und die menschlichen Schritte, die zur Vollkommenheit führen, sind unerläßlich.“

Mrs. Eddy fügt im selben Absatz hinzu: „Gott verlangt Vollkommenheit, aber nicht eher, als bis die Schlacht zwischen Geist und Fleisch ausgefochten und der Sieg gewonnen ist. Es ist nicht gesetzmäßig, mit Essen und Trinken oder materieller Bekleidung aufzuhören, ehe die geistigen Tatsachen des Daseins Schritt für Schritt gewonnen sind.“

Diejenigen Christlichen Wissenschafter, die sich in Schulen, auf Hochschulen und Universitäten befinden, folgern gemäß dem fortschrittlichsten menschlichen Denken unserer Tage. Bei ihrem Studium der Logik und Philosophie betätigen sie ihre angeborene Fähigkeit, klar, scharf und umfassend zu denken. Fremdsprachen und Literatur helfen ihnen, die Früchte ihrer geistigen Bemühungen einleuchtend mitzuteilen und zu erklären. Das Studium der Künste und der Naturwissenschaften erhöht ihre Wertschätzung für die höheren Gesetze, die das sogenannte materielle Universum regieren und verschönen. Die Würdigung der Mathematik öffnet das Denken dem klareren Verständnis des unwandelbaren Gesetzes, nach dem Ursache und Wirkung niemals getrennt sind und Gleiches Gleiches hervorbringt — ein Gesetz, das in der Christlichen Wissenschaft genauso anwendbar ist wie in der Mathematik.

Der kluge junge Christliche Wissenschafter wird wachsam darauf bedacht sein, seine Studien durch das gleichzeitige Studium der Bibel, zusammen mit „Wissenschaft und Gesundheit“ und den anderen Schriften von Mrs. Eddy, vom richtigen Standpunkt aus zu betrachten. Wenn der Student ernsthaft und beständig seine metaphysischen Kenntnisse, wie sie in der Christlichen Wissenschaft gelehrt werden, auf seine akademischen Studien anwendet, läuft er nicht Gefahr, durch abweichende menschliche Philosophien der Verwirrung zum Opfer zu fallen.

In den Lektionspredigten im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft hat Mrs. Eddy die Hilfsmittel bereitgestellt, durch die wir die geistige Erleuchtung erlangen, die das menschliche Denken in immer höhere und fruchtbarere Kanäle leitet. Das regelmäßige und systematische Studium dieser Lektionen läßt den Tag für den Lernenden zur Entfaltung des einen Gemüts werden, zum Ausdruck der göttlichen Intelligenz.

Andere Hilfsmittel sind die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften. Von diesen ist der Christian Science Monitor ein ganz besonders wertvolles Werkzeug für den wachsamen Studenten. Der Monitor hält ihn auf dem laufenden und gibt ihm genaue Tatsachenberichte, die oft in direktem Zusammenhang mit seinem Studium stehen.

Als der Verfasser dieses Aufsatzes selbst noch ein Student war, erwies sich das Studium der Christlichen Wissenschaft als eine beständige Hilfe bei der Demonstration solcher von Gott stammenden Eigenschaften wie Intelligenz, Wachsamkeit und intellektuelle Fähigkeit. Durch aktive Mitgliedschaft in einer christlich-wissenschaftlichen Hochschulvereinigung, die das Kirchenhandbuch so weise vorsieht (siehe Art. XXIII Abschn. 8), war er in vielen Fällen Zeuge, wie Studenten durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft bei ihren Studien Hilfe erlangten.

„Akademische Bildung rechter Art“ ist für einen jeden von uns auf unserem Weg zum geistigen Verständnis von außerordentlicher Bedeutung. Bei diesem Vorwärtsschreiten treffen das Göttliche und das Menschliche zusammen, die individuellen Fähigkeiten nehmen zu und unsere Bemühungen werden von Erfolg gekrönt.

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