Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 301): „Täuschung, Sünde, Krankheit und Tod entstehen aus dem falschen Zeugnis des materiellen Sinnes, der von einem vermeintlichen Standpunkt außerhalb der Brennweite des unendlichen Geistes aus ein umgekehrtes Bild des Gemüts und der Substanz darstellt, in dem das Unterste zuoberst gekehrt ist.“ Disharmonie, die das Gegenteil der Harmonie ist, besitzt keine Wirklichkeit, außer der, die wir ihr „von einem vermeintlichen Standpunkt außerhalb der Brennweite des unendlichen Geistes aus“ zubilligen.
Nehmen wir einmal ein Vergrößerungsglas und schauen damit auf einen Gegenstand, der sich innerhalb seiner Brennweite befindet. Der Gegenstand erscheint vergrößert und klar. Wenn jedoch der Gegenstand in eine Entfernung außerhalb der Brennweite des Glases verlegt wird, sehen wir das umgekehrte Bild. Nur wenn alles, was besteht, innerhalb „der Brennweite des unendlichen Geistes“ gehalten wird, kann man es in der richtigen Weise sehen. Wenn wir alles, was besteht, als eine Idee des unsterblichen Gemüts betrachten, sehen wir es in seinem rechten Licht.
Da Disharmonie, Täuschung, Sünde, Krankheit und Tod nicht innerhalb „der Brennweite des unendlichen Geistes“ existieren, sind sie nur Illusionen. Alle diese Übelstände werden in ihrem wahren Licht erscheinen, wenn wir die Situation durch das Vergrößerungsglas der Christlichen Wissenschaft prüfen, durch welches wir Disharmonie als nicht bestehend erkennen, denn innerhalb der Brennweite Gottes kann das Böse nicht existieren. Auf diese Weise kann die Kraft Gottes, der Allmacht, in unserer Lebenserfahrung wirksam gemacht werden.
Unsere Führerin sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“ Seite 302: „Das wahre Bewußtsein des Menschen liegt in dem mentalen, nicht in irgendeinem leiblichen oder persönlichen Gleichnis des Geistes.“ Wir müssen daher unser wahres Selbst und die Quelle unserer Heilung außerhalb des begrenzten Zeugnisses der fünf materiellen Sinne suchen — in dem geistigen Reich Gottes.
Mrs. Eddy definiert Gott mit folgenden Worten: „Der große Ich Bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Selle; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz“ (ebd. S. 587). Die „Brennweite des unendlichen Geistes“ umfaßt die gesamte Sphäre der Wirklichkeit oder der völligen Harmonie, denn in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetz bringt die Harmonie nur sich selbst zum Ausdruck und erhält nur sich selbst.
Wenn wir das Vergrößerungsglas der Christlichen Wissenschaft auf ein menschliches Problem richten, dann sehen wir, daß der leibliche oder physische Augenschein unwirklich ist, und wir werden der Eigenschaften und der Substanz Gottes gewahr. Auf diese Weise erkennen wir in der „Brennweite des unendlichen Geistes“ die göttliche Tatsache der Wahrheit und des Guten.
Ein Christlicher Wissenschafter fand sich eines Tages durch Kriegsfolgen ohne Wohnung und Möbel. Der Gedanke, daß er sein Heim verloren hatte, erfüllte ihn mit Bitterkeit. Aber sehr schnell kam der Wunsch, die Lage durch das Vergrößerungsglas der Christlichen Wissenschaft zu betrachten. Er stellte sich die Frage: „Was ist mein Heim, und wo ist meine Wohnung? kann ich mein Heim je verlieren, wenn ich in Gott lebe, webe und bin, wie die Heilige Schrift lehrt?“ Er wußte, daß dies unmöglich war, denn wenn unser Heim in der unendlichen Weite des Geistes seinen Platz hat, im Schutze der zärtlichen Mutterliebe Gottes, ausgestattet mit der Schönheit der Seele und auf Prinzip gegründet, dann müssen wir hier und jetzt den Beweis für diese geistige Tatsache erbringen können. Gottes Botschaft an den Propheten Jesaja lautete (32:18): „Mein Volk [wird] in Häusern des Friedens wohnen. . ., in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.“
Infolge seines Studiums der Christlichen Wissenschaft erkannte der Christliche Wissenschafter klar, daß ihm bereits ein geistiges, schönes und unzerstörbares Heim bereitet worden war. Dieser geistige Begriff von Heim brachte sein Denken in Ordnung. Er wußte, daß er sein wirkliches Heim niemals verlieren konnte, und er war sich dessen Schönheit bewußt. Ruhe, Zufriedenheit, Gottvertrauen und Erwartung des Guten stellten sich ein. Er fand sofort eine Unterkunft, und in ganz kurzer Zeit wurden ihm dann eine Wohnung und Möbel angeboten, obwohl ihn der materielle Augenschein glauben machen wollte, daß er in der ausgebombten Stadt, in der er lebte, keinen Wohnraum finden würde.
Wenn wir in der Christlichen Wissenschaft lernen, innerhalb der „Brennweite des unendlichen Geistes“ zu leben, werden wir die praktische Bedeutung der Worte verstehen, die der Vater in Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn sprach (Luk. 15:31): „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.“
