Die Statistiken über Beschäftigung und Lebenshaltungskosten werden heute aufmerksam verfolgt, und wenn sich in einer dieser Statistiken eine Veränderung zeigt, wird das als wichtige Tagesnachricht notiert. Technische Fortschritte werden sowohl begrüßt wie gefürchtet, weil die Weiterentwicklung von Maschinen und Verfahren einen größeren Güterreichtum erwarten läßt und gleichzeitig Männer und Frauen in Gefahr bringt, ihre Arbeit zu verlieren, weil neue Fertigkeiten verlangt werden.
Da die Menschen bei ihren ökonomischen Untersuchungen ganz von der materiellen Auffassung von Arbeit und Versorgung in Anspruch genommen sind, haben sie das Vorbild Christi Jesu außer acht gelassen. Hätte Jesus einzig und allein die Zahl der zu versorgenden Personen und die Anzahl der Brote und Fische, die zur Verfügung standen, vor Augen gehabt, so hätte er die Menschenmenge nicht speisen können. Obwohl er sich dessen bediente, was zur Hand war, sah er es doch nicht als die Quelle der Versorgung an. Sein Leben, seine Lehren und sein Denken beruhten auf der Grundlage eines unendlichen Gottes, des Guten, als der Quelle aller Versorgung und Beschäftigung. Er betrachtete sich als von Gott mit einer Mission der Liebe und Erlösung betraut.
In der Bergpredigt ermahnte der Meister seine Zuhörer (Matth. 6:19, 25, 33): „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden. ... Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet. ... Ist nicht das Leben mehr denn die Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung? ... Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“
Die Christliche Wissenschaft hat die Menschen dazu erweckt, die praktische Anwendbarkeit der Lehren Jesu in bezug auf weises Haushalten anzuerkennen, wie auch auf alle Angelegenheiten, die die Harmonie und das Wohlergehen des Menschen betreffen. Ein Anhänger der Christlichen Wissenschaft eifert dem Meister nach, indem er sich an Geist, Gott, als die Quelle seines Seins und alles Guten wendet.
In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ stellt Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte und gründete, folgende Frage: „Was ist der Mensch?“ Ihre Antwort lautet unter anderm (S. 475): „Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich.“ Als das geliebte Kind Gottes, das alle rechten Ideen in sich schließt, ist der Mensch allezeit im Dienste Gottes voll beschäftigt. Jeder einzelne hat ein göttliches Recht zu verstehen, worin seine Nützlichkeit besteht, auf welche Weise er ein Segen für die Welt sein kann, was wahre Beschäftigung ist und wo sie gefunden werden kann. Wenn der einzelne seine unauflösliche Einheit mit Gott, dem Guten, versteht, tritt an die Stelle von ehrgeizigem Streben nach persönlichem Erfolg und Reichtum der Wunsch, Gott und der Menschheit zu dienen.
Dasselbe Verständnis zerstört auch unsere Furcht vor technischem Fortschritt. Wir lernen, Fortschritt auf technischem Gebiet als eine Widerspiegelung fortschrittlichen Denkens zu begrüßen, und wir vertrauen darauf, daß Gott unsere menschlichen Schritte lenkt, wenn eine Umstellung notwendig ist. Anstatt eine Entlassung oder Versetzung zu fürchten, stimmt der Anhänger der Christlichen Wissenschaft der Wahrheit zu, die in Mrs. Eddys Erklärung ausgedrückt wird (ebd., S. 206): „In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen sehen wir: was einen segnet, segnet alle, wie Jesus es an den Broten und Fischen zeigte — da Geist und nicht die Materie die Quelle aller Versorgung ist.“
Eine Anstellung, ein Gehalt, eine Person oder eine Pension sind nur Auswirkungen, nicht Ursache. Geist, die Quelle unserer Versorgung, ist unser Arbeitgeber. Das Himmelreich, in dem Geist allerhaben regiert, muß ein Reich sein, in dem jeder voll beschäftigt ist, in dem die einzige Statistik über Beschäftigung oder Versorgung 100 Prozent oder Vollständigkeit aufweist. Jesus lehrte, daß das Himmelreich nicht ein ideales zukünftiges Reich ist, sondern daß es gegenwärtig und für alle hier und jetzt zugänglich ist — nicht ein materieller Ort, sondern von Gott regiertes Denken, ein Bewußtsein von der Harmonie und Vollständigkeit.
Der Apostel Paulus gibt uns folgenden Rat (Röm. 12:2): „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Die Christliche Wissenschaft sagt zu dem Menschen, der eine bessere Auffassung von Beschäftigung und Versorgung sucht: „Halte nicht länger an den materiellen Auffassungen fest, die die Welt über diese Notwendigkeiten hegt! Vergeistige dein Denken und verstehe, daß Gott dein Arbeitgeber ist, die Quelle deiner Versorgung, und daß deine Tätigkeit darin besteht, Gott in einer sich immer mehr erweiternden Sphäre dienenden Wirkens und der Nützlichkeit zum Ausdruck zu bringen.“
Für diese Art der Beschäftigung gibt es keinen Ruhestand. Gott zieht sich nicht von Seiner Arbeit, Ideen hervorzubringen, zurück, und ebensowenig kann der Mensch aufhören, diese mentale und geistige Tätigkeit auszudrücken und widerzuspiegeln. Es gibt keine trockene Wiederholung, keine eintönige Routine, wenn man im Dienste Gottes steht, denn unaufhörlich zeigen sich im Bewußtsein neue Gedanken als Widerspiegelung des unendlichen Gemüts. Der Mensch, das Gleichnis Gottes, ist allezeit damit beschäftigt, Seine Güte und Intelligenz zum Ausdruck zu bringen.