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Welchen Begriff vom Menschen akzeptieren wir?

Aus der April 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt einen Begriff vom Menschen, der sich auf das gründet, was sichtbar, aber nicht wirklich ist. Es gibt einen anderen Begriff, der sich auf das gründet, was wirklich ist, obgleich es nicht sichtbar in Erscheinung tritt. Der eine, der traditionelle Begriff, umfaßt das Zeitliche — das Sehen „auf das Sichtbare“ (2. Kor. 4:18), der andere, der christlich-wissenschaftliche Begriff, umfaßt das Ewige — das Schauen „auf das Unsichtbare“.

Von dem gewöhnlichen theologischen Standpunkt aus gesehen, scheint der Mensch ein sündiger Sterblicher zu sein, ein physischer Organismus mit einer Seele, ein biologischer Begriff. In der Christlichen Wissenschaft jedoch ist der Mensch eine geistige Idee, eine göttliche Identität, ein unsterbliches Wesen. Er verkörpert und bekundet das Wesen Gottes, seines himmlischen Vaters. „Der geistige Mensch ist das Bild oder die Idee Gottes, eine Idee, die weder verlorengehen noch von ihrem göttlichen Prinzip getrennt werden kann“, schreibt Mrs. Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 303). Ein menschlicher oder materieller Begriff vom Menschen würde den geistigen Stand des Menschen, „das Bild oder die Idee Gottes“, verwerfen und uns des Wertes des heilenden und erlösenden Wirkens des Christus, der Wahrheit, hier und jetzt berauben.

Der Meister war die höchste menschliche Darstellung des geistigen Menschen. Er gab der Welt ein Beispiel für das sündlose und todlose Wesen des Menschen. Die geistige Selbstheit des Menschen Jesus war der Christus. Durch ihn finden wir unsere Gotteskindschaft, unsere wahre geistige Selbstheit in Christus, eine Selbstheit, die heilig, rein, sündlos und unvergänglich ist. Sie ist weder im Fleisch noch vom Fleisch.

Dem Durchschnittsmenschen erscheint diese geistige Erklärung unserer sündlosen Identität als eines Kindes Gottes illusorisch, abstrakt, unvertraut und vielleicht weit hergeholt. Solch eine Erklärung scheint für ihn überhaupt nicht zu gelten; er mag vielleicht glauben, nach dem Tode würde dies so sein, wenn das sündige Selbst wieder zu Staub geworden ist, aber nicht auf Erden und im Fleisch. Wäre dies jedoch der Fall, so wäre die ganze Mission des Meisters ohne Bedeutung.

Was der Mensch zu sein scheint, im Gegensatz zu dem, was die Wissenschaft über sein wirkliches Sein enthüllt, verwirrt den Theologen und wird es auch weiterhin tun, solange das, was die materiellen Sinne sehen, akzeptiert wird, als wäre es wirklich und als hätte es irgend etwas mit der herrlichen Schöpfung zu tun, die wir uns bemühen, Gott zuzuschreiben. Die beiden völlig verschiedenen Schöpfungsberichte in der Genesis (Kapitel 1, 2) können nicht miteinander in Einklang gebracht werden. Nur wenn der vergebliche Versuch, dies zu tun, aufgegeben wird, werden die Menschen die wahre Natur des Menschen verstehen können. Wahrheit und Irrtum — was der Mensch wirklich ist und was er fälschlicherweise zu sein scheint — sind unvereinbar.

Tatsächlich waren diese beiden Schöpfungsberichte auch nie dazu bestimmt, miteinander in Einklang gebracht zu werden. Ein solches Unterfangen hieße biblische Autorität für etwas suchen, was geistig und wissenschaftlich unmöglich ist. Diese Berichte haben einen völlig anderen Sinn, nämlich den, die Wahrheit über die geistige Natur des Menschen aufzurichten und ferner, den Trugschluß des Dualismus — daß sich entgegengesetzte Eigenschaften miteinander vermischen — aufzuheben. Die Bibel erläutert sowohl das, was materiell falsch ist, wie auch das, was geistig wahr ist. Das Falsche muß verworfen, das Wahre angenommen werden.

Wenn wir uns als den Menschen identifizieren, von dem im ersten Schöpfungsbericht die Rede ist, erwachen wir zu unserer wahren geistigen Selbstheit, dem Christus-Menschen. Wenn wir uns jedoch als den Menschen identifizieren lassen, der aus einem Erdenkloß gemacht wurde, halten wir uns selbst für den Adam-Menschen. Diese pantheistische Illusion macht uns blind gegen das, was wir wirklich sind. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie nötig es ist, im Bewußtsein die geistige Tatsache aufzurichten, damit sie an die Stelle der absurden und falschen Darstellung von jenem Menschen trete, der wir in Wirklichkeit sind.

Der sterbliche Begriff vom Menschen bringt Sinnlichkeit mit sich, die in ihren verschiedenen Aspekten die Trumpfkarte der Sterblichkeit ist, um uns an eine fleischliche Auffassung von uns selbst zu binden und uns von der Erkenntnis unseres wahren Seins fernzuhalten. Wenn wir aus der Sinnlichkeit hervorgegangen sind, das heißt, wenn wir tatsächlich ein Nebenprodukt der Sinnlichkeit sind, dann ist es unmöglich für uns, im Fleisch rein und sündlos zu sein, uns nicht von der Illusion von Leben und Empfindung in der Materie angezogen zu fühlen.

Aber es gibt etwas, was in uns den sündlosen Charakter des von Gott erschaffenen Menschen ans Licht bringt. Das ist die Taufe des Geistes. Sie vertreibt die Wolken der Sünde, der Wankelmütigkeit und der Unwürdigkeit, die wie ein Alpdruck auf den Sterblichen liegen und die jedes vom Himmel stammende Streben, das zu sein, was wir wirklich sind — das Bild und Gleichnis Gottes —, zunichte machen möchten.

Wir lesen in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 241): „Die Taufe des Geistes, die den Körper von allen Unreinheiten des Fleisches reinwäscht, bedeutet, daß die, welche reines Herzens sind, Gott schauen und dem geistigen Leben und seiner Demonstration näherkommen.“ Durch diese Taufe können wir uns so mit dem Christus-Geist identifizieren, daß wir die reizvollen wie auch die schmerzvollen Ansprüche der Sinnlichkeit zu durchschauen und ihre trügerische Natur, ihre Unfähigkeit, uns in Knechtschaft zu halten, zu beweisen vermögen.

Zuzugeben, daß wir sündige Sterbliche seien, wie uns die allgemein verbreitete Theologie glauben machen möchte, würde bedeuten, in unserem Kampf gegen den Irrtum der Niederlage Tür und Tor zu öffnen. Es würde bedeuten, in uns selbst die Unzulänglichkeit zu empfinden, die unsere Hoffnungen und Wünsche zunichte machen möchte. Es würde bedeuten, der Suggestion zu erliegen, wir könnten bestenfalls darauf hoffen, fleischliche Gelüste und verderbte Begierden zu unterdrücken und uns den Anschein von Tugend und Anstand zu geben.

Aber der Christus-Geist, die unserem Sein zugrunde liegende Gottähnlichkeit, die den Menschen auf ewig mit der Reinheit der Seele identifiziert, gibt uns die Fähigkeit, uns erfolgreich mit den falschen Begriffen über uns selbst als Sterbliche auseinanderzusetzen und unser Erbe der Freiheit von Sünde, Krankheit und Tod anzutreten.

Es ist von Bedeutung, welchen Begriff vom Menschen wir akzeptieren. Wenn wir anerkennen, daß Gott unser Vater und unsere Mutter ist und daß wir geistige Eigenschaften verkörpern oder ausdrücken, die keine Spur des sündigen Sinnes in sich tragen, machen wir uns frei von der Tendenz, die Rolle eines sündigen Sterblichen anzunehmen mit all den Strafen und Enttäuschungen, die damit verbunden sind. In „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir (S. 227): „Die Christliche Wissenschaft erhebt die Fahne der Freiheit und ruft: ‚Folget mir! Entrinnt der Knechtschaft von Krankheit, Sünde und Tod!‘ Jesus zeichnete den Weg vor. Bürger der Welt, nehmt die herrliche ‚Freiheit der Kinder Gottes‘ an und seid frei!“

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