Die Jungen und Mädchen, die die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchen, hören immer gern, wie Mrs. Eddy von den Folgen eines Unfalls geheilt wurde, als sie sich im Gebet an Gott wandte. Während sie im Bett lag, las sie in der Bibel den Bericht, wie Jesus den Gichtbrüchigen heilte. Als sie so las, fühlte sie, wie ihr große, neue Kraft zuteil wurde.
Der Bericht, den Mrs. Eddy las, beginnt mit folgenden Worten (Matth. 9:2): „Siehe, da brachten sie zu ihm einen Gichtbrüchigen, der lag auf einem Bette. Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei getrost, mein Sohn; deine Sünden sind dir vergeben.“ Dann heilte Jesus den Mann.
In dem Büchlein „A Child's Life of Mary Baker Eddy“ (Das Leben der Mary Baker Eddy, für Kinder geschrieben, S. 70) schreibt die Verfasserin Ella H. Hay über Mrs. Eddys Heilung: „Während sie las, dämmerte ihrem Denken ein neues Licht auf; nie zuvor war sie sich der Gegenwart und Macht Gottes so bewußt gewesen. In jener Stunde der Not war der himmlische Vater, den sie von Kindheit an geliebt und dem sie gehorcht hatte, ihrem Herzen sehr nahe, und sie wurde augenblicklich von den Auswirkungen eines Unfalls geheilt.“
Durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft, der Religion, die Mrs. Eddy entdeckte und gründete, können die Jungen und Mädchen von heute lernen, sich selbst und andere zu heilen. Diese Heilweise ist dieselbe, die Christus Jesus ausübte. Es ist dieselbe, die Mrs. Eddy anwandte und lehrte.
Ebenso wie Kinder zu Hause und in der Schule Regeln haben, die sie befolgen müssen, wenn sie glücklich sein wollen, so hat uns Mrs. Eddy Regeln gegeben, die wir befolgen müssen, um Heilungen herbeizuführen. Wir nennen solche Heilungen christlich-wissenschaftliche Demonstrationen, denn sie demonstrieren oder zeigen, daß die Regeln der Wahrheit und Liebe wirksam sind.
Diese Regeln sind alle in dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy, niedergeschrieben. Wir können uns dieses Buch als ein Buch mit Regeln oder Anleitungen vorstellen, die uns unsere Führerin gegeben hat, damit sie uns den Weg zu Gesundheit, Heiligkeit und Glück weisen. Wenn wir auch, solange wir klein sind, noch nicht die großen Wörter in diesem kleinen Buch lesen können, so können wir uns doch von unserem Sonntagsschullehrer oder von unserer Mutter oder unserem Vater die Regeln erklären lassen.
Ich möchte Euch erzählen, wie eine Schülerin der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule die Regeln befolgte und einen Irrtum besiegte. Hannchen hatte schon viele Demonstrationen durch Gebet erlebt. Es schien ihr jedoch so, als hätte sie niemals wirklich selbst gebetet. Sie hatte das Gefühl, daß ihre Mutter oder eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft immer die Arbeit getan und die Heilung herbeigeführt hatte. Wie sehr wünschte sich Hannchen doch, ganz allein eine christlich-wissenschaftliche Heilung zu erlangen!
Dieser Wunsch war in Wirklichkeit selber so etwas wie ein kleines Gebet. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Kapitel über das Gebet in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 1): „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ So stellte Hannchen ihren Wunsch, ein Heiler sein zu können, Gott anheim.
Eines Nachts hatte sie die Gelegenheit, Gottes Güte und Allheit zu beweisen. Sie erwachte mitten in der Nacht mit Ohrenschmerzen. Zuerst schien das Ohr sehr weh zu tun. Sie fing an aus dem Bett zu klettern, um in das Zimmer ihrer Mutter zu gehen, damit die Mutter sie trösten und ihr von Gottes Fürsorge für alle Seine Kinder erzählen konnte.
Dann dachte Hannchen plötzlich mitten im Dunkeln daran, wie sehr sie sich gewünscht hatte, sich selbst heilen zu können. Sie wußte, sie konnte den Irrtum, der sich Ohrenschmerzen nannte, loswerden, wenn sie ihn durch die Wahrheit über sich selbst als Gottes vollkommenes Kind ersetzte.
Und so blieb Hannchen in ihrem Zimmer und in ihrem Bett. Sie lag dort und dachte an Gott als Liebe. Sie dachte an all die liebevollen Dinge, die ihr an jenem Tage begegnet waren. Sie dachte daran, wie ihre Lehrerin sich besondere Zeit genommen hatte, um ihr bei einer schweren Aufgabe in der Schule zu helfen. Sie dachte daran, wie eine Spielgefährtin sie mit ihrem Spielzeug spielen ließ.
Hannchen empfand wirklich Dankbarkeit und dankte Gott für Seine Fürsorge. Als sie diese Ideen der Liebe ihr Denken erfüllen ließ, verschwand der Irrtum ganz natürlich, ebenso wie die Dunkelheit vergeht, wenn wir ein helles Licht im Zimmer einschalten.
In wenigen Minuten war Hannchen wieder ruhig und gesund, ohne jemand gestört zu haben. Friedlich schlief sie wieder ein. Am nächsten Morgen kam sie fröhlich ins Frühstückszimmer gesprungen und sagte: „Ich hatte heute Nacht eine Heilung!“ Eifrig erzählte sie ihrer Mutter alles über die Demonstration.
Hannchen schien an diesem Morgen eine besondere Freudigkeit auszustrahlen, eine Freudigkeit, die von Dauer war. Diese besondere Freudigkeit ist eine Gabe Gottes, und sie kommt zu allen Christlichen Wissenschaftern, die die Regeln für das Heilen befolgen und den Sieg über den Irrtum davontragen.