Wie finden wir am sichersten ein harmonisches Heim, das mehr als äußere Vorzüge aufweist, nämlich Geborgenheit, Glück und Frieden? Wir brauchen nicht in der Materie danach Umschau zu halten, denn die Materie und materielle Umstände vermögen es uns nicht zu bieten; aber als Kinder Gottes besitzen wir es bereits. Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß das geistige Bewußtsein des Menschen sein wahres Heim ist. Der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, spiegelt das unendliche göttliche Bewußtsein wider, das unaufhörliches Leben, unsterbliche Wahrheit und allumfassende Liebe ist.
Das materielle Bewußtsein wird in der Christlichen Wissenschaft als Irrtum oder Illusion klassifiziert, denn dieses sogenannte Bewußtsein bekundet das Gegenteil des Göttlichen, nämlich Begrenzung, wechselnde Phasen von Freude und Leid, Zufriedenheit und Sorge, Eintracht und Zwietracht.
Die materiellen Sinne sehen und erleben ihre eigenen Gedankenbilder. In dem Maße, wie wir selbständig denken lernen, gestalten wir unsere eigene Umgebung. Unser Haus oder Heim ist unser Bewußtsein, und seine Bewohner sind entweder geistige oder materielle Gedanken. Unser Meister Christus Jesus sagte: „Des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein“ (Matth. 10:36). Die Feinde sind zweifellos die im Denken gehegten Irrtümer, die uns dann als sichtbar gewordene Übel überfallen. Das mit der Christlichen Wissenschaft ausgerüstete Denken ist in der Lage, die mannigfaltigen Irrtümer des materiellen Bewußtseins zu erkennen und sie durch wahre Gedanken, geistige Ideen, zu ersetzen, die dem göttlichen Bewußtsein entstammen.
Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 280): „Symbole und Elemente der Disharmonie und des Verfalls sind nicht Erzeugnisse des unendlichen, vollkommenen und ewigen All. Aus Liebe und aus dem Licht und der Harmonie, die die Wohnstätte des Geistes sind, können nur Widerspiegelungen des Guten kommen.“ Wenn wir diese große Wahrheit verstehen lernen, sind wir in der Lage, unser Heim und alles, was dieser Begriff in sich schließt, auf einer geistigen Basis zu errichten. Im göttlichen Bewußtsein können Elemente der Disharmonie nicht Fuß fassen und somit auch nicht im widergespiegelten Bewußtsein, in dem zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen individuellen Menschen.
Der Christliche Wissenschafter lernt sein Denken analysieren, um es zu prüfen und zu entscheiden, inwieweit es mit der göttlichen Wahrheit und Liebe übereinstimmt. Er hütet die Tür seines Bewußtseins, um die rechten Gäste von den falschen zu unterscheiden. Unzufriedenheit, Reizbarkeit, Groll und Verdruß erkennt er als die Folgen mangelnder Einsicht in die göttliche Ordnung, wo nur das eine Gemüt, Gott, in Liebe und Harmonie regiert. Der Wissenschafter lernt die falschen Gedanken erkennen und zurückweisen, die Glück zu bringen vortäuschen, aber Eigensucht und Sinnlichkeit unter ihrer Maske verbergen. An ihrer Stelle heißt er Nächstenliebe, Sanftmut und Geistigkeit willkommen, die die erwünschte Harmonie und Zufriedenheit mit sich bringen. Der ganze Gedankenhaushalt wird so in einem ständigen Reinigungs- und Klärungsprozeß gehalten, und ein unwirklicher Gedanke nach dem anderen wird ausgemerzt und durch die rechte Idee ersetzt, bis kein Feind mehr beherbergt wird.
Eine solche mentale Wachsamkeit führt zur Selbsterkenntnis, das heißt zur Erkenntnis unserer wahren Selbstheit als des Bildes und Gleichnisses Gottes, des Guten. Das göttliche Gemüt weiß nur um das Wahre und Vollkommene, da dieses Gemüt nichts anderes als das Gute hervorbringen oder beherbergen kann. Die Annahme von Feindschaft beruht auf dem grundlegenden Irrtum, es gäbe eine von Gott getrennte Macht und Intelligenz. Die Christliche Wissenschaft gründet das Sein auf das vollkommene, allmächtige Gemüt und seine Offenbarwerdung und löscht dadurch die Annahme von vielen herrschenden Gemütern und entgegenwirkenden Mächten und Kräften aus.
Immer wieder weist die Heilige Schrift auf den einen Vater, Gott, hin, und Mrs. Eddy stellt das erste der Zehn Gebote als die erste Forderung der Christlichen Wissenschaft auf. In „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt sie (S. 467): „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben.“ Verstehen und befolgen wir diese Forderung, dann können wir gewiß sein, daß wir keine Feinde haben. Bis wir dieses Verständnis erlangt haben, bedarf es der Beweise unserer Wachsamkeit, unseres Gehorsams gegen Wahrheit und Liebe. Das geistige Verständnis erlangen wir in dem Maße, wie unser Denken vergeistigt wird.
Wir beweisen unseren Fortschritt durch die Art und Weise, wie wir den sterblichen Ansprüchen von Unduldsamkeit und Ungerechtigkeit entgegentreten. Wie sehen wir unsere Mitmenschen? Sehen wir sie als materielle Wesen inmitten irrender sterblicher Gemütskräfte, oder als die Kinder Gottes, die stets die rechten Gedanken zum Ausdruck bringen? Sehen wir den Menschen als einen unzulänglichen, zwischen Gut und Böse hin und her schwankenden Sterblichen, oder sehen wir seine wahre Identität in dem Christus, der geistigen Idee der Sohnschaft? Die richtige geistige Wertschätzung des Menschen bestimmt unser Christentum, unsere Harmonie, unser Glück. „Darum kennen wir von nun an niemand nach dem Fleisch“ (2. Kor. 5:16).
Wir sollten uns weigern, Bilder der Disharmonie in unser Bewußtsein aufzunehmen, die das irrende sterbliche Gemüt darstellen, wie wir auch niemanden in unseren Haushalt einlassen würden, der nicht rechtmäßig dorthin gehört. Laßt uns unser Bewußtsein reinigen. Laßt uns Frieden und Geborgenheit im geistigen Bewußtsein, im Christusbewußtsein, finden, wo aller Irrtum, verstummt. Unser Verständnis von Gott und Seiner vollkommenen Schöpfung übt auf unsere gesamte Umgebung einen berichtigenden Einfluß aus.
Das göttliche Bewußtsein kennt kein anderes Bewußtsein. Wo immer wir uns befinden mögen, wir sind stets im Geistigen, im Göttlichen, geborgen, in unserer ewigen, harmonischen Heimstätte. Die rechten Hausgenossen, die Gedanken der Wahrheit und Liebe, sind stets gegenwärtig. In dem Maße, wie wir sie bewußt wahrnehmen, machen sie unser Heim zur Wohnstätte des Friedens.