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Geduld üben

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juli 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Diejenigen, die in der Christlichen Wissenschaft einen festen Standpunkt einnehmen, wissen, daß Geduld zu üben ihnen hilft, ihre Festigkeit aufrechtzuerhalten. Sie erkennen, wie wichtig das Gebet ist, das Mrs. Eddy uns auf Seite 4 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ anempfiehlt. Sie schreibt dort: „Am meisten bedürfen wir des Gebetes inbrünstigen Verlangens nach Wachstum in der Gnade, das in Geduld, Sanftmut, Liebe und guten Werken zum Ausdruck kommt.“ Geduld wird an erster Stelle in der Reihenfolge geistiger Errungenschaften genannt. Könnten wir uns Sanftmut und Liebe mit Ungeduld verbunden vorstellen?

Oft ist es ein Mangel an Geduld in uns, der unser Denken erregt und beschwert und uns hindern will, den geistig wissenschaftlichen Standpunkt einzunehmen. Wenn Mißverständnis, Trägheit und Widerstand von seiten unserer Freunde unserm freudigen Streben Bitterkeit beizumischen scheinen, dann sollten wir wissen, daß wir die Gedanken der Enttäuschung und Verbitterung unverzüglich zurückweisen können. In der Christlichen Wissenschaft erkennen wir den Menschen als das Ebenbild Gottes und leugnen das Vorhandensein eines von Gott getrennten Gemüts.

Gott, das Gute, ist Alles-in-allem, daher kann nichts dem Guten entgegenwirken. Die sogenannten persönlichen oder körperlichen Sinne, die das Bild einer in Gut und Böse gespaltenen Welt vor uns aufrichten wollen, können uns nur dann beeinflussen, wenn sie unsere Sicht auf die harmonische, geistige Wirklichkeit durch Ungeduld und Eigenwillen trüben. Wir sollten erkennen, daß uns solch ein erregter Gemütszustand stets daran hindert, die Gnadengaben des Geistes zu empfangen.

Als Christus Jesus seine Jünger auf die Umwälzungen hinwies, die im menschlichen Denken entstehen würden, wenn die geistige Wahrheit dem widerstrebenden materiellen Sinn entgegentritt, riet er ihnen: „Fasset eure Seelen mit Geduld“ (Luk. 21:19). Beim Verfolgen höherer Ziele mögen menschliches Denken und geistige Tatsachen miteinander in Streit liegen. Aber wenn der Gedanke allmählich den göttlichen Tatsachen weicht, ist dieses Ringen außerordentlich fruchtbar.

In der Kirchenarbeit lernt der Christliche Wissenschafter, die Tugend der Geduld zu pflegen, denn ohne Geduld kann es kein Band der Liebe, keine wahre Brüderlichkeit und Versöhnlichkeit geben. Das sterbliche Gemüt ist geneigt, freudige Bereitschaft in Enttäuschung und Bitterkeit umzukehren, wenn seine eigene Vorstellung von Fortschritt nicht verwirklicht werden kann. Wenn die Versuchung an ihn herantritt, an solche Umkehrung zu glauben, kann der einzelne beweisen, wieweit sich sein Denken zum geistigen Ideal — dem Leben in Gott — erhoben hat. Er kann dies durch seine Fähigkeit unter Beweis stellen, den persönlichen Sinn zum Schweigen zu bringen und geduldig in der Wahrheit zu beharren, wodurch er in der Gnade wächst. Im Hebräerbrief finden wir diesen hilfreichen Rat (12:14, 15): „Jaget nach — dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung, ohne welche wird niemand den Herrn sehen, und sehet darauf, daß nicht jemand Gottes Gnade versäume; daß nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte und viele durch dieselbe verunreinigt werden.“

Die Fehler anderer können den wachsamen Christlichen Wissenschafter nicht veranlassen, jene Fehler für wirklich zu halten, können ihn nicht veranlassen, den Menschen mit den Fehlern zu identifizieren und so an einem materiellen, unvollkommenen Bild vom Menschen festzuhalten. Unser wahrer Standpunkt ist der, nicht unter den Fehlern anderer zu leiden, sondern in Sanftmut, Liebe und Geduld den falschen Anspruch in unserem Denken zu berichtigen und an seine Stelle das richtige Bild vom Menschen zu setzen, der stets die Intelligenz und Reinheit des Vater-Gemüts ausstrahlt. So bringen wir die Früchte der Liebe hervor und lieben unseren Nächsten wie uns selbst. Nur auf diese Weise können wir selbst von der Sünde geheilt werden.

Für Gott existiert das Böse nicht. Wenn wir dies erfassen, dann schwinden Enttäuschung und Bitterkeit aus unserem Denken als unwirkliche Ansprüche des Widersachers.

Wie freudig kann jeder von uns, der unter Kälte und Lieblosigkeit zu leiden scheint, seine Hoffnung und Zuversicht auf die große Tatsache richten, daß die göttliche Liebe näher, größer und mächtiger ist als alles, was die materiellen Sinne bezeugen! Paulus sagte (2. Kor. 4:17, 18): „Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.“

In der Christlichen Wissenschaft können wir so gut mit Geduld, Sanftmut und Liebe gewappnet sein, daß uns jede Auseinandersetzung mit den Ansprüchen des sterblichen Gemüts zum Segen wird. Unerschütterlichkeit, Beharrlichkeit, Beherrschtheit sind die Früchte, die uns das Üben in der Geduld bringt. Diese Eigenschaften führen zum Wachstum in der Gnade.

Petrus wollte in der schweren Bewährungsprobe seines Meisters im Garten von Gethsemane Jesus mit dem Schwert verteidigen. Aber der Meister befahl ihm: „Stecke dein Schwert in die Scheide“ (Joh. 18:11). Nicht das Aufbegehren und Kämpfen des menschlichen Willens, selbst wenn dieser noch so gute Absichten zu vertreten glaubt, vermag die reine Demonstration der Wahrheit zu erbringen. Ebensowenig vermag das passive Erdulden und Erleiden den Sieg über den Irrtum zu erlangen. Es ist das geduldige Überwinden alles dessen, was Gott unähnlich ist, das zählt.

Der Christliche Wissenschafter ist dann am mächtigsten im Kampf gegen den Widersacher, wenn er mit der unwiderstehlichen Macht der Liebe ausgerüstet ins Feld zieht. Er verteidigt da seine Ideale am treuesten, wo er nicht gegen die Lüge kämpft, sondern sie geduldig und standhaft als ein Nichts zurückweist. Nicht menschlicher Kampf und menschliches Erdulden, sondern das Überwinden durch die geistige Liebe ist der Gipfel der Demonstration. Mrs. Eddy führt auf Seite 267 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ die Bibelstelle aus Jakobus (1:12) wie folgt an: „ ‚Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet [überwindet]; denn nachdem er bewährt ist [sich als treu erwiesen hat], wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben.‘ “

Wenn wir für uns den Standpunkt des wahren Guten geduldig erarbeitet haben, dann muß sich das Gute in unseren Erfahrungen jeglicher Art manifestieren. Und die Heilung unseres Denkens bringt unausbleiblich auch körperliche Heilung mit sich.

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